MUSIKREZENSION
ARTIKEL
Publikationsdatum
2. Februar 2002
Themen
Drucken
Teilen mit Twitter
In den Gefilden der klassischen Musik sind die Superstars rar geworden: Jene, die nicht nur künstlerisch, sondern auch marktmässig den Ton angeben. Eine der wenigen "mit Stargarantie" ist die italienische Mezzosopranistin Cecilia Bartoli. Ihr Ruhm beginnt jenen der "three tenors" zu überstrahlen.

Die Zürcher haben da doppeltes Glück. Ihr Opernhaus ist eines der wenigen Theater, das die schwarzhaarige Römerin – zumindest zeitweise – an seine Bühne binden kann. Weil Cecilia Bartoli in ihren Anfängen gegen Ende der achtziger Jahre hier ihre ersten Schritte tun durfte. Seither zeigt sie Dankbarkeit.

Cecilia Bartoli geht gerne unkonventionelle Wege. Da sie ein (kommerzieller) Magnet ist, findet sie auch so Beachtung: unlängst mit Vivaldi-Kostproben, jetzt mit Arien aus den italienischen Opern von Christoph Willibald Gluck. Natürlich stilgerecht von historischen Instrumenten – Akademie für Alte Musik Berlin – begleitet.

Gluck sei edel und langweilig – ein Klischee, dem die Sängerin vehement widerspricht. Aufgeregt rast sie durch hochdramatische Situationen, resolut kehrt sie beschädigte Herzen nach aussen. Heftige seelische Stürme wehen durch diese Musik des 18. Jahrhunderts; der idyllisch-poetische Kontrast fällt umso bewegender aus. Cecilia Bartoli pendelt zwischen reinem Wohllaut und entfesseltem Furor. Sie kann eben alles.
STECKBRIEF
Albumtitel:
Gluck: Italienische Arien
Komponist:
Christoph Willibald Gluck
Label:
Decca
Jahr:
2001
Bestellnummer:
467 248
Tonformat:
CD
Medium:
CD
Musikwertung:
10
Klangwertung:
7
Preis:
0
Bezugsquellen