MUSIKREZENSION
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Publikationsdatum
2. November 2001
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In den neunziger Jahren stieg Roberto Alagna als neuer Stern in den Tenorhimmel auf. Placido Domingo erklärte ihn zu seinem Nachfolger (aber das tat er auch mit andern). Dann heiratete Alagna die rumänische Sopranistin Angela Gheorghiu und avancierte mit ihr zum Opern-Traumpaar.

Zwischendurch versucht er es natürlich auch allein. Er ist zwar sizilianischer Abstammung, aber in Paris aufgewachsen. Damit besitzt er eine gewisse Bindung zur französischen Oper. Auf diesem Feld ist er heute ein einsamer Vogel; französische Tenöre gibt es nämlich kaum mehr – im Gegensatz zu italienischen.

Jetzt also 15 Kostproben des gallischen Musiktheaters. Ein paar Hits, aber die meisten Stücke sind veritable Raritäten. Sie zeugen vom Bemühen des Tenorstars, sich den "style français" zu eigen zu machen. Das gelingt ihm gewiss auf weite Strecken; dennoch bleibt ein Erdenrest zurück.

Bei allen sinnlichen Qualitäten erreicht Alagnas Stimme nämlich nur bedingt jene spezifische Qualität der Geschmeidigkeit, die hier verlangt ist. Manchmal muss er arg pressen, bisweilen gibt er die elegante Linie preis zugunsten heftigen Draufgängertums. Das spürt man am deutlichsten bei jener Arie ("Pays merveilleux" aus Meyerbeers "L’Africaine"), die längst zum Vorzeigestück für ambitiöse Tenöre geworden ist.
STECKBRIEF
Albumtitel:
Französische Opernarien für Tenor
Komponist:
Von Grétry bis Massenet.
Label:
EMI
Jahr:
0
Bestellnummer:
8 26381 2
Tonformat:
CD
Medium:
CD
Musikwertung:
6
Klangwertung:
6
Bezugsquellen