MAGAZIN
Seite 1 / 3
ARTIKEL
Publikationsdatum
20. Januar 2021
Themen
Drucken
Teilen mit Twitter

Jeder, der schon einmal mit einem Projektor hantiert hat, kennt das Problem. Ist Licht im Raum, wird das Bild schnell flach und fad. Oder anders ausgedrückt: Der Kontrast ist weg. Aus diesem Grund werden die Custom-Homecinemas dunkel eingerichtet. Fenster sucht man in solchen Räumen vergebens. Um es gleich vorweg zu nehmen: Ein absolut dunkler Raum ist auch heute noch das Nonplusultra für eine hochwertige Filmprojektion.

Heimkino oder Business

Bei der Projektion muss allerdings unterschieden werden, welcher Inhalt projiziert werden soll. Bei einer Präsentation ist primär wichtig, dass der Inhalt gut lesbar ist und dass die Grafiken knackig ihre Wirkung entfalten können. Daher ist es für diese Anwendung nicht entscheidend, dass der Raum möglichst dunkel ist. Moderne, lichtstarke Projektoren kommen gut gegen das Licht im Raum an, vielfach werden 5000 ANSI Lumen und mehr eingesetzt.

Warum gilt das für die Filmwiedergabe nicht? Bei Filmen ist in der Regel das ganze Helligkeitsspektrum vorhanden, von ganz hell (100 % Helligkeit) bis zu total schwarz (0 % Helligkeit). Und dort liegt das Problem: «Total schwarz» kann nur in einem komplett abgedunkelten Raum dargestellt werden. Wenn der Raum dunkel ist, ist auch die weisse Leinwand dunkel. Oder anders ausgedrückt, so hell wie die Leinwand im jeweiligen Raum ist, so dunkel ist das dunkelste (i. d. R Schwarz), das dargestellt werden kann.

Restlicht beeinflusst den Kontrast

Im Bild 1 ist dieser Sachverhalt grafisch etwas vereinfacht dargestellt. Um das Umrechnen zwischen Lumen und Lux zu vermeiden, nehmen wir an, dass die Fläche der Leinwand 1 m2 beträgt. Dann entspricht ein Lumen (Lichtstrom) genau einem Lux (Beleuchtungsstärke bzw. Helligkeit auf der Fläche). Der linke Balken (1) zeigt den Helligkeitsbereich eines typischen Heimkinobeamers. Er kann einen Bereich von 1 bis etwa 1500 Lux darstellen. Rechts (2) ein Business-Projektor mit einem Bereich von 5 bis 5000 Lux.

Aus den beiden Werten lässt sich der maximale Kontrast des jeweiligen Projektors ausrechnen: 1500:1 ergibt 1500 bzw. 1000 beim Business-Modell (5000:1). Aber nur unter idealen Bedingungen (abgedunkelt) wird dieser Kontrast erreicht. Leider macht das Licht im Raum – im Fachjargon als Restlicht bezeichnet – einen Strich durch die Rechnung. Angenommen, das Restlicht beträgt 300 Lumen (eingezeichnet als gestrichelte Linie), kann keiner der beiden Projektoren etwas Dunkleres darstellen, als eben diese 300 Lumen. Die Kontrastwerte der Projektoren ändern dann wie folgt: 1500:300, was noch einen Wert 5 ergibt, beim Präsentationsmodell immerhin noch 16,7 (5000:300).

Im Bild 1 ist der effektive Helligkeitsbereich (bzw. der Kontrast als Verhältnis hiervon), welcher noch sichtbar ist, rot markiert. Dieses Beispiel zeigt, dass helle Projektoren für Präsentationen nachvollziehbar besser geeignet sind. Warum sollten aber Heimkinobeamer nicht so hell sein? Nehmen wir an, wir haben im abgedunkelten Raum noch 1 Lumen Restlicht, dann kann der Heimkinobeamer auch ein sattes Schwarz darstellen, während der Business-Beamer mit 5 Lumen auf die Leinwand strahlt und so kein sattes Schwarz darstellen kann, sondern im besten Fall ein Dunkelgrau.

Bild 1: Helligkeitsbereiche eines Heimkino-Beamers (1) und eines Business-Beamer (2) und Restlicht (Skala logarithmisch). Rot ist der verbleibende Helligkeitsbereich bei Restlicht.Bild 1: Helligkeitsbereiche eines Heimkino-Beamers (1) und eines Business-Beamer (2) und Restlicht (Skala logarithmisch). Rot ist der verbleibende Helligkeitsbereich bei Restlicht.
Übersicht zu diesem Artikel
Seite 1:
Seite 2:
Seite 3: