TESTBERICHT
ARTIKEL
Publikationsdatum
15. April 2002
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Wird sich das technisch beste Format für die DVD-Aufzeichnung durchsetzen oder dasjenige mit der besseren PR? Eine Frage, die noch nicht entschieden ist. Technisch bieten die drei aktuellen Systeme DVD-RAM, DVD-RW und DVD+RW alle die Möglichkeit, Fernsehsendungen auf das entsprechende Medium aufzuzeichnen, sind also – mittelfristig - Ersatz für den Videorecorder. Im weiteren zeichnen sie auf die DVD-R auf, die nur einmal bespielbar ist. Deren in den Prospekten versprochene Kompatibilität mit „fast jedem“ DVD-Video-Spieler hält sich in engen Grenzen, das heisst etwa die Hälfte der Spieler kann die DVD-R lesen, der PR-Text ist also Schwindel. Darüber hinaus bietet jedes Format ihm eigene Features an. Bei DVD-RAM ist es dank wahlfreiem Zugriff auf die Disc eine gute Editierbarkeit und beim Panasonic-Modell DMR-E20 zusätzlich dank schnellem Zugriff die Möglichkeit, gleichzeitig aufzunehmen und ein anderes Programm wiederzugeben.

6 Stunden Aufnahme

Der DMR-E20 ist nicht nur ein Recorder, sondern u.a. auch ein ausgezeichneter DVD-Video-Spieler.
Der DMR-E20 ist nicht nur ein Recorder, sondern u.a. auch ein ausgezeichneter DVD-Video-Spieler.
Der DMR-E20 zeichnet auf die DVD-RAM auf, für die es auch PC-Laufwerke gibt. Sie soll bis 100'000 Mal wieder beschreibbar sein. Eine Disc (DVD-RAM oder DVD-R) mit 4,7 GB Speicherplatz nimmt im EP-Modus bis zu 6 Stunden auf, eine zweiseitige DVD-RAM mit 9,4 GB gar 12 Stunden. Neben dieser Langzeitaufnahme kennt der DMR-E20 drei weitere Modi: LP, SP und XP für maximale Bildqualität, ein Modus, der immer noch 1 Stunde Aufnahme erlaubt. Aufgenommen wird mit veränderlicher Bitrate (VBR), die sich der Bildinformation anpasst.

Der DMR-E20 kommt mit einer ganzen Reihe weiterer Discs zurecht. Für einmalige Aufnahmen dient die DVD-R, die, wenn finalisiert, theoretisch auch auf DVD-Video-Spielern läuft. In der Praxis ist längst nicht jeder DVD-Spieler in der Lage, die mit dem Panasonic-Gerät aufgenommenen Bilder und Töne wiederzugeben. Ein uneingeschränkter Austausch mit Freunden ist also nicht möglich. Für die Wiedergabe akzeptiert der Recorder auch die DVD-Video, die Audio- und die Video-CD sowie die CD-R/RW. Als DVD-Video-Spieler kommt der DMR-E20 mit Dolby Digital und DTS zurecht. Die gezeigte Bildqualität und die Bedienung machen ihn zu einem vollwertigen DVD-Video-Spieler der gehobenen Klasse.

Time Slip

Während eine Aufnahme noch läuft, kann sie dank Time Slip von Anfang an betrachtet werden.Während eine Aufnahme noch läuft, kann sie dank Time Slip von Anfang an betrachtet werden.
Dank der hohen Datentransferrate von 22,16 Mbps und einer kurzen Zugriffszeit von 75 ms kann gleichzeitig aufgenommen und wiedergegeben werden. Dabei ist es einerlei, ob das sich gerade in Aufnahme befindende Programm von Anfang an oder ob ein völlig anderes Programm angeschaut wird, während die Aufzeichnung weiter läuft. Die Bedienung erfolgt mit dem auffälligen Time Slip-Rad am Gerät, das die Wiedergabe auslöst und mit dem sich der Zeitversatz in Minutenschritten einstellen lässt. Das wiedergegebene Programm entspricht einer ganz normalen Wiedergabe. Damit steht auch der Navigator zur Verfügung, von dem aus per Cursor zu jeder Aufnahme auf der Disc gesprungen werden kann. Für die Kontrolle der laufenden Aufzeichnung ist gar eine Wiedergabe des bereits Aufgenommenen und der aktuellen Aufnahme mit Bild im Bild möglich. Die Time Slip-Funktion eignet sich damit nicht nur für zu spät Heimgekehrte, die die bereits begonnen Fernseh-Sendung von Anfang an schauen möchten, während sie noch aufgenommen wird, sondern auch für Videofreaks, welche die Überspielung direkt kontrollieren möchten.

Navigator und Playlist

Mit dem Direct Navigator können die aufgezeichneten Titel direkt für die Wiedergabe angewählt werden.
Mit dem Direct Navigator können die aufgezeichneten Titel direkt für die Wiedergabe angewählt werden.
Die auf der DVD gespeicherten Aufnahmen werden in einer Liste mit Datum, Uhrzeit und Titel am Bildschirm aufgeführt. Sie können für die Wiedergabe oder zum Editieren (z.B. Titel eingeben) mit dem Cursor angesteuert und angeclickt werden.

Mit der Playlist werden beliebige Szenen in der gewünschten Reihenfolge zusammengestellt. Löschen, kopieren, neu anordnen und ändern von bis zu 999 Szenen in maximal 99 Playlists ist möglich. Alle Operationen lassen sich mit der Fernbedienung über die klar verständlichen Menus steuern. Eine Szene wird mit ihrem Start- und ihrem Endpunkt definiert. Dies kann schnell fliegend erfolgen oder aber framegenau mit der Einzelbildschaltung vorwärts und rückwärts. Der Komfort eines Jog/Shuttle-Rades fehlt. Bim Hinzufügen einer weiteren Szene in die Playlist kann diese einfach mit den Laufwerktasten aus den vorhandenen ausgewählt werden. Die Wiedergabe der in einer Playlist zusammengestellten Szenen erfolgt nahtlos.

Verschiedene Quellen

Die Fernbedienung steuert bequem eine Vielzahl verschiedener Funktionen und ist dennoch übersichtlcih.
Die Fernbedienung steuert bequem eine Vielzahl verschiedener Funktionen und ist dennoch übersichtlcih.
Der DMR-E20 hat einen TV-Tuner integriert, bei dem die Sendereinstellung automatisch erfolgt. Aufgenommen wird eine Fernsehsendung mit einem einzigen Tatsendruck oder programmiert über Timer (z.B. mit ShowView). Insgesamt stehen 16 Timer-Programme zur Verfügung. Der Recorder wählt selbst zwischen den Aufnahmemodi von XP bis EP, so dass die programmierte Aufnahme mit bestmöglicher Qualität auf die Disc passt.

Weitere Aufnahmequellen können extern angeschlossen werden. Auf der Frontseite sind ein AV-Eingang mit drei Cinch- und einer Hosidenbuchse für Video und S-Video sowie der DV-Anschluss untergebracht. Auf der Rückseite stehen ein AV-Eingang und zwei Scart-Anschlüsse – einer davon mit S-Video - zur Verfügung. Der eine Scart-Anschluss hat zudem RGB-Ausgang. Ein zusätzlicher AV-Ausgang erlaubt die Kopie ab dem Recorder. Für den Fernsehempfang verfügt das Gerät über einen Antennen-Eingang und -Ausgang.

DV-Aufnahmen

Der DV-Eingang gestattet die Anwahl der zu überspielenden Tonspuren des digitalen Videosignals.
Der DV-Eingang gestattet die Anwahl der zu überspielenden Tonspuren des digitalen Videosignals.
Der DV-Eingang auf der Frontseite erlaubt die Überspielung digitaler Videosignale ab DV-Camcordern. Mit diesen Aufnahmen ist dann ebenfalls eine Nachbearbeitung und das Zusammenstellen einer Playlist möglich. Es lassen sich so eigene Videos zusammenstellen und mit einem Disc-Menu für die Wiedergabe präsentieren. Das Editieren selbst ist äusserst komfortabel und über die Menuhinweise leicht zu bewerkstelligen. Eine Nachvertonung ist nicht möglich, ebenso wenig ein digitales Ausspielen des zusammengestellten Videos zurück auf den Camcorder, da der DV-Anschluss nur als Eingang geschaltet ist. Der Recorder von Panasonic erlaubt jedoch die Auswahl des DV-Tones, der aufgezeichnet werden soll: eine der beiden Stereospuren oder das Mixsignal.

Der DMR-E20 kennt eine Funktion für automatische DV-Aufnahme. Diese arbeitet nur zusammen mit der DVD-RAM, also nicht bei Aufnahmen auf DVD-R. Ist diese Funktion ausgewählt, steuert der DVD-Recorder auch das DV-Zuspielgerät. Nachdem der Einstiegspunkt einer Aufnahme ausgewählt und die Aufnahme gestartet wurde, spult der Zuspieler automatisch zurück und gibt so einen Vorlauf, damit der Recorder präzis starten kann. Sobald eine Laufwerkstaste des DV-Gerätes betätigt wird, stoppt die Aufnahme. Für die schnelleren fliegenden Schnitte kommt die normale DV-Überspielung zum Zug, die auch auf DVD-R möglich ist.

Fazit

Der DMR-E20 von Panasonic macht gute Aufnahmen auf DVD-RAM mit den Vorzügen der nachträglichen Bearbeitung und der Navigation über ein Bildschirmmenu möglich. Bild und Ton sind in den beiden höheren Qualitätsstufen gut bis ausgezeichnet. Allerdings ist hier – für die Aufzeichnung von Spielfilmen ab eingebautem Tuner – die Gesamtdauer an der unteren Grenze. Die beiden unteren Qualitätsstufen bringen die nötige Spieldauer, reichen aber für den Aufbau eines Archivs kaum aus.

Komfortabel und gut funktionierend ist das Editieren eigener Aufnahmen, mit dem brauchbare Filme zusammengestellt werden können – mit dem Pluspunkt einer Playlist. Es ist jedoch keine Nachvertonung möglich, oft eine Notwendigkeit bei der Nachbearbeitung. Und der ganze Komfort bleibt auf die DVD-RAM beschränkt, die – noch – in keinen DVD-Video-Spieler passt.
STECKBRIEF
Modell:
DMR-E20
Profil:
DVD-RAM-Recorder für aussergewöhnliches Time-Shifting und bequemen Editiermöglichkeiten bei sehr gutem Bild und Ton.
Pro:
Time Slip;nahtlose Übergänge innerhalb Playlist;einfache Bedienung;Fernbedienung leuchtet im Dunkeln,
Contra:
kein DV-Ausgang;beschränkte DVD-R-Kompatibilität
Preis:
2,499.00 CHF
Hersteller:
Jahrgang:
2001
Vertrieb:
Masse:
430 x 120 x 400 mm mm
Analog Input:
Line
Analog Output:
Line
Audioaufnahme:
Dolby Digital 2.0
Audiowiedergabe:
CD, CD-R/RW
Aufnahmekapazität:
- 12 (9,4 GB) Std.
Digital Input:
i-Link
Digital Output:
optisch
Video Input:
Video, S-Video, Scart
Video Out:
Video, S-Video, Scart (RGB)
Videoaufnahme:
DVD-RAM, DVD-R
Videowiedergabe:
DVD-Video, DVD-RAM, DVD-R, Video-CD