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Publikationsdatum
18. März 2011
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Im Design steht der Radioempfänger T41 von Braun einem aktuellen MP3-Spieler in nichts nach
1921 gründete Max Braun seine Firma in Frankfurt am Main und begann mit der Fabrikation von Radioteilen und ab 1929 von kompletten Leistungsverstärkern und Radiogeräten. Das Braun Logo mit dem hochgezogenen und abgerundeten "A" in der Mitte entstand 1934. Im November 1951 verstarb Max Braun. Seine Söhne Artur (26) und Erwin (30) übernahmen die Leitung des Unternehmens.

Zeitgemässes Design

Der „Schneewittchensarg“ von 1956 ist ein Kultobjekt der Hi-Fi-Szene
Ebenfalls 1955 wurde der 23 Jahre alte Dieter Rams eingestgellt. Er wurde bald zur zentralen Figur der Braun Designabteilung. Er ergänzte das Design der Radio-und Phonotruhe SK 4, die Hans Gugelot entworfen hatte. Neu bei dem Vorläufer der Kompaktanlage "audio" war die oben liegende Anordnung der Bedienungselemente, die geschlitzte Lautsprecherfront, eine Plexiglashaube sowie das Stahlblechgehäuse, links und rechts von Holzseiten flankiert. Unter dem Spitznamen "Schneewittchensarg" schrieb die SK 4 von 1956 Designgeschichte. Bereits Ende der 50iger wurden Braun Produkte für renommierte Dauerausstellungen ausgewählt, z.B. für das MoMA in New York.

Einstieg in die High Fidelity

Das „Studio 1“ wurde des besseren Klanges wegen mit separaten Lautsprechern geliefert – damals ein Novum
Neben dem Design interessierte Braun vermehrt der Hi-Fi-Gedanke. Am 1. März 1962 gründete Braun mit sieben anderen Firmen (u.a. Shure, Dynacord, Elac, Klein + Hummel) und zwei Privatpersonen das Deutsche High-Fidelity-Institut (dhfi). Erste Schritte zu modularen Systemen waren die Radio-Fono-Kombinationen "atelier 1" und "studio 1" mit der für den Klang wichtigen Trennung von Steuergerät und Lautsprecher. Es kamen Schritte in Richtung professioneller Beschallungssysteme hinzu.

Seit Anfang der 1980er Jahre lieferten sich die Hersteller von Unterhaltungselektronik einen harten Verdrängungswettbewerb, dessen Tempo japanische Firmen bestimmten. Ständige Produktmodifikationen erforderten den Einsatz immer grösserer Finanzmittel und verkürzten die Lebenszyklen von Hi-Fi-Bausteinen. Die Eigenfertigung wurde für Braun zusehends unwirtschaftlich - zumal bei den im oberen Preissegment beschränkten Stückzahlen.

Ausstieg aus der UE

Die „Limited Edition“ markiert das Ende des Hi-Fi-Enagements von Braun
Ende der 80iger Jahre lancierte Braun eine letzte "Limited edition". "Am 31. März 1991 wird Braun Hi-Fi Geschichte." Mit dieser Botschaft verkaufte Braun in der Saison 1990/91 die letzten atelier-Anlagen als Sammlerobjekte. Die limitierte Auflage wurde nummeriert und mit entsprechenden Urkunden versehen. Heute konzentriert sich Braun auf vier Kernsegmente: Herrenrasierer, Haarentfernung, Haarpflegegeräte sowie Stabmixer. 90 Jahre nach seiner Gründung ist Braun Teil von P&G, einem grossen Konsumgüterunternehmen.