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Publikationsdatum
30. Januar 2016
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Die Meldung war nur einige Zeilen lang und hat es nirgendwo auf die Titelseiten geschafft. Google hat Spatial Audio in ihr Entwicklungskit für Cardboard integriert.

„Cardboard was?“, „Spatial wo?“ meinen die meisten Audiospezialisten zum Thema. Viele von ihnen erklären lieber den Verkaufsboom bei Schallplatten zum neuen Trend.

Für diese und andere ein Schnellkursus in moderner Unterhaltung: Cardboard ist eine Kartonschachtel, in die man sein Handy einlegt. Die Schachtel schnallt man sich dann vor das Gesicht, und kann virtuelle Realitäten (VR) erleben. Auf dem Handy läuft ein Video ab, beispielsweise über eine Achterbahnfahrt. Dreht man den Kopf nach links, schaut man aus seinem Achterbahnwägelchen in den Abgrund. Tönt banal, macht aber unglaublich viel Spass.

Dass spannende an VR ist, dass man mit seinem Medienkonsum interagiert. Man befindet sich im Prinzip im Geschehen.

Im Konzertsaal den Kopf drehen

„Und was geht uns das an“, fragt sich die Audiobranche. Eigentlich viel. Denn mit VR-Technik kann man auch im Konzertsaal sitzen. Dreht man den Kopf nach links, hört man die Bläser besser, dreht man nach rechts, konzentriert man sich auf die Streicher. Dazu müsste man nicht einmal eine Kartonschachtel vor das Gesicht schnallen. Spatial Audio, wie Google die Technik nennt, liesse sich nämlich in übliche Kopfhörer integrieren. Die dazu nötigen Bewegungs- und Lagesensoren kosten heute noch wenige Rappen.

Doch bei den grossen der Audiobranche hört man nichts von Spatial Audio. Anscheinend hat kaum jemand Lust, Konzerte im 360-Grad-Modus aufzuzeichnen.

Google und Co sind da schon Welten weiter. Inzwischen basteln bereits Tausende an virtuellen Realitäten für Cardboard, inklusive natürlich die ganze Rotlichtbranche.

Vielsagend ist auch, dass die Audiobranche die ganze Cardboard-Technik ignoriert. Denn eigentlich würde ich mir ja lieber statt der Google-Kartonschachtel ein hübsch designtes Teil umschnallen, das vor allem auch anständige Kopfhörer beinhaltet. Doch die Kopfhörerhersteller überraschen mich statt dessen nur mit neuen modischen Kabelfarben für ihre bekannten Ohrwärmer-Designs.

Eigentlich will sich niemand eine Kartonschachtel im Cardboard-Design vor das Gesicht schnallen. Aber die Kopfhörerhersteller bieten keine Designvarianten mit guten akusitischen Qualitäten. (Bild: Wikipedia)Eigentlich will sich niemand eine Kartonschachtel im Cardboard-Design vor das Gesicht schnallen. Aber die Kopfhörerhersteller bieten keine Designvarianten mit guten akusitischen Qualitäten. (Bild: Wikipedia)
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