Chassis aus eigener Entwicklung
Als einiger der wenigen Lautsprecherhersteller entwickelt und baut das Kieler Unternehmen Elac seit 20 Jahren seine Wandlersysteme selbst.Und dies mit Erfolg: Denn Elac-Chassis werden auch von anderen Herstellern wie dem renommierten deutschen High-Ender »Burmester« und dem dänischen Lautsprecherhersteller »Audio Vector« eingesetzt.
Nach der Standbox FS 608-4Pi mit ihrem rundum strahlenden Bändchenhochtöner überrascht nun Elac bei der FS 607 mit einer weiteren Innovation und bringt ein 115 mm X-JET genanntes Koaxialsystem.
Während sich gemeine Lautsprecherhersteller bei Spezialisten mit Chassis eindecken, geht man in Kiel den aufwendigeren Weg und entwickelt und produziert sämtliche Schalltreiber in den eigenen Werkhallen. Dabei kommt Elac immer wieder zu durchaus extravaganten und sehr hochwertigen Ergebnissen wie der ‚Bändchen-Pilzkopf 4Pi’ beweist, welcher im avguide.ch Test "Edler Feinklang" bereits Furore machte.
Innovative Neuentwicklungen
Als ob die Aufwendungen für den rundum erneuerten Bändchen-Hochtöner nicht schon genug wären, setzt nun Elac mit dem 115 mm X-JET System noch eins drauf. Die Idee und Motivation: Ein Treiber soll den ganzen tonalen Bereich zwischen 400 Hz bis 50’000 Hz ohne die Nachteile herkömmlicher Mehrweg-Systeme abstrahlen.Dafür entwickelte man ein komplett neues Chassis, bei dem der Hochtöner im Zentrum eines ringförmigen Mitteltöners eingesetzt wird und beide den Schall von einem gemeinsamen akustischen Zentrum abstrahlen.
Das neue Kind aus dem deutschen Norden hört auf die Bezeichnung 155 mm X-JET. Die Massangabe bezieht sich auf den Chassis-Durchmesser, X steht für die konzentrische Anordnung des Mittel- und Hochtöners und JET für den bereits früher eingesetzten auf dem Heil-Prinzip basierenden Schallwandler.
Erster Koaxial-Lautsprecher mit JET-Hochtöner

Querschnitt des X-JET Koaxialchassis
Koaxialsysteme werden seit geraumer Zeit mit grossem Erfolg von Kef, Tannoy und Piega eingesetzt.
Bei der Elac Koaxialtecholgie befinden sich die beiden Chassis nicht nur auf einer Achse, sondern vorteilhafter gleichzeitig auf einer Ebene, so dass man sich dem Ideal einer Punktschallquelle optimal nähert und eigentlich von einer konzentrischen Anordnung sprechen muss.
Das Elac 115 mm X-JET System besteht aus einem ultraleichten 50/105 mm Aluminiumwaben-, Flachmembran-Ringstrahler, der als Mitteltöner bis 2600 Hertz agiert.
Angetrieben wird das Mittelton-System von einer 78 mm Schwingspule, die auf einem Kaptonträger montiert wurde. Der Hochtöner ist eine modifizierte Version des JET III, der auch in anderen Elac Lautsprechern sowie den Burmester Lautsprechern eingesetzt wird.
Der JET-Hochtöner basiert auf dem Heil-Prinzip. Beim Heil-Wandler wird die Luft quasi aus der gefalteten Membran herausgepresst. Die Luft wird sehr effektiv bewegt, was ein hervorragendes Impulsverhalten ergibt. Mehr Infos zum Heil-Schallwandler
Harmonischer Klang dank zeitgleicher Abstrahlung

oben: Koaxialchassis konventionell, unten: Elac Flachmembran-Variante ohne vorgesetzte trichterförmige Schallführung
Eine nicht zu unterschätzende Qualität, haben doch Untersuchungen der Hörphysiologie bestätigt, dass Schallereignisse, die von zwei Quellen leicht zeitversetzt erzeugt werden, was bei allen Mehrwegsystemen ohne Zeitkorrektur und somit bei 95% aller Lautsprecher der Fall ist, beim Langzeithören als lästig und unnatürlich empfunden werden. Nicht umsonst gelten Vollbereichslautsprecher, die keine Aufteilung in Hoch-, Mitteltöner und Bass kennen als besonders harmonisch und natürlichen im Klangcharakter.
Wieso denn überhaupt Mehrweg-Lautsprecher mag man nun denken: Die Crux liegt in der zu bewegenden Masse der Chassis und den unterschiedlichen akustischen Anforderungen je nach Frequenzbereich.
Um hohe Lagen kohärent zu reproduzieren, sollte die Masse des Treibers möglichst gering sein, da er sonst infolge der Trägheit des Systems dem Signal nicht zu folgen vermag. In tiefen Lagen ist hingegen vornehmlich Membranfläche zur Luftverschiebung und Erzielung des Schalldrucks erforderlich. Grosse Membranflächen sind jedoch wieder schlecht für das Rundstrahlverhalten.
Der ideale Lautsprecher besitzt also eine Membran die möglichste klein ist, möglichst viel Luftmasse bewegen kann und keine Masse hat – die Quadratur des Kreises und in der Praxis bis anhin nicht realisiert. Elektrostaten und Mangetostaten können dank der extrem leichten Membran von 200 Hertz bis in den obersten Frequenzbereich breitbandig eingesetzt werden, bündeln den Schall jedoch sehr stark.
Bei dynamischen Lautsprechern sind Koaxial-Chassis wie der Elac 115 mm X-JET akustisch der beste Kompromiss.
Aluminum-Membran im Bassbereich
Die 37 mm Schwingspule ist mit hochtemperaturfestem Draht auf Kapton-Schwingspulenträger gewickelt. Ein homogenes Magnetfeld wird durch eng tolerierte Magnete aus Elac eigener Fertigung - mit zusätzlichem Ferritring - erzeugt.
Eingebaut werden die edlen Treiber in ein aufwendig gefertigtes Gehäuse aus Aluminium-Stangpressprofilen. Das komplexe Gehäuse ist intern mit horizontalen und vertikalen MDF-Versteifungen und Zugstreben verspannt, was die berüchtigten Resonanzen von Aluminium-Gehäusen minimieren soll.
Selektierte Folienkondensatoren in der Frequenzweiche, vergoldete WBT-Buchsen und eine Innenverkabelung mit Van-den-Hul-Kabeln vervollständigen die edle Verarbeitung der FS 607.
Vom Raumklang zum Präzisionsklang

Präszise Klangbild dank JET-Hochtöner

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