TESTBERICHT
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Publikationsdatum
3. Januar 2005
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Mit den neuen Vento-Lautsprechern von Canton lässt sich eine Surround-Sound-Anlage zusammenstellen, die sowohl bei reiner Musikwiedergabe wie auch im Pantoffelkino begeistern kann.

Lautsprecher mit Sexappeal

Canton hat sich beim Design der Vento-Serie entschlossen, dem kantigen und eher spröden Viereck-Design adieu zu sagen und diese Lautsprecher mit schönen Rundungen zu versehen.

Das hat gewirkt, denn die neue Serie strahlt bei weitem mehr Sexappeal aus als die bisherigen, sicher nicht schlecht aussehenden Canton-Boxen.

Zudem ist die einem Musikinstrument gleichende Form auch akustisch günstig und verhindert ausgeprägte Resonanzen.

Die Vento-Serie umfasst zwei Standboxen, eine Regalbox, einen Centerspeaker und zwei Subwoofer.

Unser Testset bestand aus zwei 809 DC Frontlautsprechern, dem 805 CM Zenterlautsprecher und zwei 802 Kompaktlautsprechern für die beiden hinteren Surroundkanäle.

Auf einen Subwoofer wurde verzichtet.

Vento-Lautsprecher sind in Lack silber oder Kirsche-Furnier zu haben.

Etwas Technik

Um die akustisch günstig geformten Gehäuse schalltot zu machen, verleimt Canton fünf Lagen einer speziellen MDF-Schicht und überzieht sie mit einem Fournier.

Versteifungen im Inneren der Gehäuse machen stehenden Wellen endgültig den Garaus.

Der High Definition-taugliche Hochtöner spielt bis über 40 kHz. Seine computeroptimierte Frontplatte verbessert nicht nur den Wirkungsgrad, sondern auch das Abstrahlverhalten.

Die zweifach gewölbten Sicken, welche die Membranen der Tieftöner umrunden, erlauben grössere Hübe bei geringeren Resonanzen.

Durch ihren besseren Seitenhalt werden Taumeleffekte ebenfalls drastisch verringert.
Bodenplatte mit integriertem mechanischem Filter
Ebenfalls computeroptimiert wurde das Kraftfeld des Tiefton-Magneten.

Dies garantiert einen gleichmässigen Antrieb über den ganzen Hub des Membran Schwingspulen Systems. Das Resultat ist geringerer Klirr.

Mit eigens für Canton gefertigten Kondensatoren und Spulen sind die Frequenzweichen bestückt.

Die Bodenplatte der Vento-Standlautsprecher besitzt ein integriertes mechanisches Filter, welches die Boxen vom Boden entkoppelt.

So werden wackelige Holzböden nicht zum Mitvibrieren angeregt. Dies garaniert einen klaren Bass, und der Nachbar im unteren Stock wird davon ebenfalls begeistert sein.

Die Anschlüsse sind – wie es sich heute so gehört - stabil und dank Gold über Jahrzehnte absolut kontaktfreudig.

Ouvertüre in Stereo

Wer mit einem Paar Canton Vento 809 DC oder der etwas kleineren 807 DC startet, kann kaum etwas falsch machen.

Man beginnt mit einer extrem hochwertigen Stereowiedergabe und hört seine analogen LPs, CDs und auch SACDs in Stereo.

Finale in 5.1

Für das Aufrüsten auf 5.1 gibt es zwei Gründe: Es stehen hochauflösende Tonträger wie die SACD oder auch die momentan scheintote DVD-Audio mit absolut hervorragenden Aufnahmen zur Verfügung.

Zudem gibt es zahlreiche, phantastische Musikvideos auf dem Markt mit erstklassigem Bild und Ton.

Kostspieliger Entschluss

Was muss nun noch hinzugekauft werden?

Als Quelle kommt ein Kombiplayer (Preislagen von Fr. 400.- bis Fr. 5000.-) in Frage, der CD, DVD-Video, DVD-Audio und SACD abspielen kann. Ein guter AV-Verstärker (Preislagen von Fr. 1000.- bis Fr. 5000.-) rundet die elektronische Ausrüstung ab.

An Lautsprechern benötigt man einen hochwertigen Centerspeaker und zwei Surroundboxen.

Aus der Vento-Serie bieten sich der Vento 805 CM Centerspeaker, als Surroundboxen ein Paar Vento 802 an.

Auf einen Subwoofer kann man angesichts der Basspotenz der vorderen Standboxen getrost verzichten, es sei denn, man wolle in einem alleinstehenden und stabil gebautem Haus ein grösseres Heimkino mit „Erdbebensound“ versehen.

Stereofon und audiophil

Zunächst wurden die Vento 809 DC und die kleine 802 im stereofonen HiFi-Einsatz angehört.

Dass die Gehäuse der Vento-Serie zur Spitzenklasse gehören, bemerkt man bei Rebecca Pidgeons Stimme sofort. In keiner Stimmlage sind Gehäuseresonanzen feststellbar.

Wo es andere, sogar weitaus teurere Boxen regelrecht schüttelt, bleiben die verrundeten, stabilen Wände der Vento Boxen absolut ruhig.

So erscheint die Stimme sehr klar, ohne eine Aura der Unschärfe und wirkt damit ausgesprochen angenehm und natürlich.

Zum Ausloten des Tiefstbassbereichs darf bei avguide.ch-Tests das Stück Tulungusak der Test Record „Explosion“ der Swiss High End Society nicht fehlen.

Leichte Scheppergeräusche bei extrem tiefen und lautstarken Bässen stammten von der Frontverkleidung. Wurde diese entfernt, erschienen extrem tiefe und lupenreine Bässe.

Blasgeräusche aus den Bassreflexrohren waren auch bei gespitzten Ohren keine zu vernehmen. Bei Klavieraufnahmen lieferten die 809 DC eine klares, analytisches Klangbild. Wuchtig und ohne jegliche Dröhneffekte wurden die tieferen Lagen gebracht.

Feine Gitarrenzupfer reproduzierten die Ventos flink, schnell und leichtfüssig. Sehr schön auch der Körper das Instrumentes.

Wer bei Streichinstrumenten eine wohlig warm gefärbte Wiedergabe liebt, ist bei den Ventos an der falschen Adresse. Die Ventos schmeicheln dem Klang nicht. Ist die Aufnahme zu hell geraten, klingts auch so.

Angenehme Weichzeichner sind die Boxen somit bestimmt nicht,
Die klangliche Abstimmung liegt schön in der Mitte: nicht zu hell, aber auch nicht zu soft. So realisierten die Canton-Leute ein Klangbild, das bei praktisch allen Arten von Musik gefällt.

Trotzdem sei Klassik-Freunden empfohlen, die Vento-Boxen mit eher „warm“ klingender Elektronik zu kombinieren.

Kleine Schwestern

Dass die kleineren 802 aus dem gleichen Holz geschnitzt sind, hört man sofort.

Die klangliche Verwandtschaft zur 809 DC ist unüberhörbar. Sie besitzt dieselben Tugenden wie die grössere Schwester, natürlich mit gewissen Abstrichen im Tiefbass

Aber auch sie kann in kleineren Räumen ein überzeugendes Klangvolumen liefern, und einen Kontrabass degradiert sie punkto Tiefgang keineswegs zu einem Cello.

Die Vento 802 sind sehr gute Kompaktlautsprecher mit ausgewogenem Klangbild und einem – in Anbetracht ihrer bescheidenen Abmessungen - bemerkenswert guten Bass.

Auf den dazu passenden Ständern machen sie eine sehr elegante Figur.

Surround ohne .1

Was lag näher, als das Canton-Vento-Gespann mit dem Film „Rückkehr der Könige“ aus Herr der Ringe mit seinen phantastischen Klangeffekten zu prüfen.

Die Ventos gaben hier eine begeisternde Klangshow zum besten.

Klare Dialoge, extrem weiträumige Landschaftsszenen und natürlich knallige Kampforgien zeigten das ganze Klangpotential dieser Lautsprecher.

Punkto Dynamik und Pegel blieben auch seitens extremer Pegelfetischisten kaum Wünsche offen. Ein Subwoofer wurde hier nicht vermisst.

Erst bei ganz extremem Klangmaterial, wie Detonationen von Wasserbomben in einem „U-571“ lieferte ein Subwoofer eine noch kräftigere Zwerchfellmassage.

Fazit

Eine für alles: Das hier getestete Heimkino-Set bestehend aus Vento 809 DC, Vento 802 und Vento 805 CM gab im Test eine beeindruckende Klangshow zum besten.

Es bietet sowohl im reinen Musikbetrieb wie auch im Heimkinoeinsatz Spitzenleistungen und dies zu vergleichsweise günstigem Preis.
STECKBRIEF
Modell:
Vento 809 DC
Profil:
Tadellos verarbeitete Lautsprecher der gehobenen Klasse, absolut musik- und heimkinotauglich.
Pro:
tadellos verarbeitet;attraktives Design;klarer, analytischer Klang;Set für Musik und Heimkino geeignet;
Contra:
trotz elegantem Design relativ grosse Boxen
Preis:
2,070.00 CHF
Hersteller:
Jahrgang:
2004
Vertrieb:
Masse:
250 x 1120 x 350 mm
Gewicht:
28,6 kg
Farbe:
Kirsche Furnier, Lack silber
Bass:
2 x 200 mm, Aluminium
Bauprinzip:
3-Wege-Bassreflex
Empfohlene Leistung:
180 Watt
Frequenzgang:
20...40'000 ± 3dB
Hochton:
1 x 25 mm, Alu-Mangan
Impedanz:
4...8 Ohm
Maximale Leistung:
340 Watt
Mittelton:
1 x 180 mm, Aluminium
Wirkungsgrad:
88,5 dB