Bilderpracht mit OLED-TV
Test OLED-TV Philips 55OLED907

Die neue OLED907-TV-Generation von Philips nimmt das erfolgreiche Konzept der OLED903-Reihe von 2018 auf. Schon damals ist TP Vision, der Hersteller von Philips-Fernsehern, eine Partnerschaft mit dem renommierten Lautsprecher-Hersteller Bowers & Wilkins eingegangen. Diese hält bis heute an, und auch beim hier getesteten 55OLED907 zeichnen die britischen Spezialisten für die Sound-Abteilung verantwortlich.
Das Erfolgsrezept lautet damals wie heute, dass der Fernseher über eine nahtlos integrierte, optisch unauffällige Soundbar verfügt, deren Treiber nach vorne abstrahlen. Diese Bauweise hat prinzipbedingt akustische Vorteile gegenüber der verbreiteten Indirekt-Abstrahlung. Das Problem bei modernen Flachbild-TVs besteht nämlich darin, dass die Hersteller aus Design-Gründen wenn immer möglich rahmenlose Displays realisieren. Die Lautsprecher werden rückwärtig ins Gehäuse versetzt und strahlen indirekt entweder nach unten oder via Zimmerwand ab. Dies hat meist eine mehr oder weniger verfärbte Tonalität zur Folge.

Nicht so beim OLED907: In einer unterhalb des Displays nahtlos angesetzten Soundleiste sind diverse Lautsprecherchassis integriert, die direkt nach vorne tönen. Zum Einsatz kommen nicht weniger als neun Treiber in einer 3.1-Konfiguration (links/rechts/Center/Subwoofer), je ein Paar 30-mm-Glasfaser-Mitteltöner kombiniert mit einem 19-mm-Titankalotten-Hochtöner pro Kanal.
Im Unterschied zum ideellen Vorgänger OLED903 (Test nachzulesen hier) verfügt der OLED907 also über einen dedizierten Centerkanal, wovon die Klarheit und Verständlichkeit von Dialogen enorm profitieren. Darüber hinaus ist die «Soundbar» beim OLED 907 leicht nach oben hin angewinkelt, davon profitiert die räumliche Abbildung in Form einer Klangbühne, die weniger «am Boden klebt» als noch beim OLED903. Rückwärtig ins Gehäuse integriert, findet sich ein Subwoofer mit zusätzlichen Passivmembranen.

Das neue OLED EX Display, das beim 55OLED907 zum Einsatz kommt, erlaubt ein attraktives, quasi rahmenloses Design mit sehr geringer Bautiefe von nur wenigen Millimetern. Die Soundleiste verfügt über eine schön verarbeitete Stoffabdeckung mit Akustiktuch von Kvadrat. Als Besonderheit besitzt der Fernseher einen zentralen Metallic-Standfuss. Nicht nur Single-Haushalte werden es zu schätzen wissen, dass der Bildschirm damit über einen recht weiten Bereich drehbar ist. So kann das Display direkt zum Betrachter hin ausgerichtet werden. Als weiteres willkommenes Extra verfügt der TV über dreiseitiges Ambilight. Diese Philips-exklusive Indirektbeleuchtung wurde in der neusten Generation verbessert: Der Lichteffekt rund um den Fernseher soll detailreicher und besser mit den Farben auf dem Bildschirm synchronisiert sein als bisher.

Als Android-TV kann der Philips OLED907 mit allen erdenklichen Applikationen bestückt werden. So ist es auch möglich, darüber Internetradio zu hören. Dies beispielsweise via TuneIn-App. Die Senderauswahl erfolgt dabei recht komfortabel via Fernbedienung und Display. Bedienung via Handy oder Tablet ist bei dieser Nutzung allerdings nicht möglich. Der OLED907 ist jedoch kompatibel mit DTS Play-fi. Diese Applikation beinhaltet auch den Zugang zu den einschlägigen Musikprovidern sowie zwei Internetradio-Dienste. Via Play-fi-App ist dann auch die Steuerung des Fernsehers (bezüglich Musikhörens) per Handy oder Tablet möglich.
Wer über längere Zeit den TV nur für die Musikwiedergabe einsetzen möchte, kann den Bildschirm in den Einstellungen via Fernbedienung ausschalten (und per beliebigen Tastendruck wieder einschalten). Leider ist dies wiederum nicht per App möglich. Philips offeriert die App «TV Remote» (für Android oder iOS) als Alternative zur klassischen Fernbedienung. Letztere kann sich mit Echtlederbemantelung sehen (und fühlen) lassen. Ein Bewegungssensor illuminiert die Tasten, sobald man die übersichtlich gehaltene Fernbedienung in die Hand nimmt. Ein Mikrofon zur Sprachsteuerung (Google oder Alexa) ist ebenfalls integriert.

OLED EX mit höherer Leuchdichte
Beim OLED 907 kommt neueste OLED-Display-Technik zum Einsatz: «OLED EX» kommt mit verbesserter Leuchtstärke der lichterzeugenden organischen Bildpunkte. Einerseits verfügen diese bei den neuen Panels um eine bis zu 30 Prozent gesteigerte Leuchtdichte. Generell gilt ja für OLED-Displays: Je mehr Licht die Bildpunkte erzeugen müssen, umso stärker wird die Leuchtschicht beansprucht, was sich auch auf die Lebensdauer auswirkt. OLED-EX-Displays setzen Strom nun effizienter in Licht um. Bei durchschnittlicher Beanspruchung leben sie dadurch länger. Andererseits ist die maximale Lichtstärke – wenn sie denn beispielsweise bei HDR oder Dolby Vision tatsächlich mal benötigt wird – deutlich höher als bei älteren OLED-Displays.

TP Vision spezifizert bei den 55- und 65-Zoll-Modellen der OLED907-TV eine Spitzenhelligkeit von 1300 Nit – mehr als genug, um bei einschlägigen Bildszenen für den gewünschten Aha-Effekt zu sorgen. Erhöhte Lichtstärke bedeutet natürlich auch einen höheren Stromverbrauch des Fernsehers. Der 55OLED907 kommt mit der Werksvoreinstellung «ECO», in der die Anforderungen der EU-Energieklasse «G» erfüllt werden. Wer die tolle Bildqualität des Geräts wirklich nutzen möchte, wird jedoch meist in den «Persönlich»-Modus wechseln, worin man die Lichtverstärkung in drei Stärken aktivieren kann.
Ebenso lassen sich bei Videomaterial in HDR und Dolby Vision hellere Einstellungen wählen, wovon die Durchzeichnung und der Kontrast bei dunklen Bildszenen enorm profitieren. Dies geht natürlich auf Kosten des Energieverbrauchs – nicht jedoch auf Kosten der Lebensdauer des Panels. Andererseits ist beim OLED907 standardmässig «Eye Care» aktiv, womit die Grundhelligkeit des Panels automatisch an das Umgebungslicht angepasst wird. Dies senkt abends wiederum den Energieverbrauch.

TP Vision setzt seit Jahren schon die hauseigene Bild-Engine P5 ein. In der 6. Generation verfügt diese über noch mehr Rechenpower sowie verbesserte künstliche Intelligenz. Damit ist die Bildverarbeitung enorm leistungsfähig und mühelos in der Lage, jeden der 3840 x 2160 Bildpunkte präzise anzusteuern. Unstimmigkeiten beim Bewegtbild gehören längst der Vergangenheit an, und auch beim wichtigen Upscaling von HD-Video auf UHD leistet die Rechenpower der neuen P5-AI-Bildverarbeitung ansehnliche Arbeit.
Bei HDR-Videomaterial kommt auf Wunsch «HDR Tone Mapping», womit die Lichtstärke des Panels ohne Überstrahlungen optimal genutzt wird. Dazu stellt man in den Bildeinstellungen den Menüpunkt «HDR Perfect» auf «Minimum», «Mittel» oder «Maximum». In der Mittelstellung erhält man eine optimale Durchzeichnung dunkler Bildszenen. Einen ähnlichen visuellen Zugewinn generiert man bei Dolby-Vision-kodiertem Video, indem man den bevorzugten Modus auf «Hell» stellt. Aber auch bei normalem Video (ohne Dolby Vision oder HDR) kann man eine Kontrastverstärkung in drei Stufen festlegen.
Tolle Bilderpracht bei HDR und Dolby Vision
Auf Netflix werden immer mehr Serien und Spielfilme in kontraststarkem UHD Dolby Vision angeboten. Hier ist der Philips 55OLED907 voll in seinem Element und generiert eine Bilderpracht, die ganz klar der Spitzenklasse zuzuordnen ist. Man schaue sich beispielsweise die hervorragend produzierte Serie «Warrior Nun» an, die mit sehr vielen Nachtszenen sowie mit dunklen Schauplätzen wie unterirdischen Gewölben, Kirchen und dergleichen aufwartet.

Über den 55OLED907 im Modus «Dolby Vision Hell» betrachtet, wirken die einschlägigen Szenen keineswegs düster, sondern unglaublich lebendig und voller Spannung. Die Schwarzwiedergabe von OLED-Displays ist nach wie vor unübertroffen; neu ist jedoch, dass dunkle Bildszenen nicht mehr im obskuren Einerlei verschwimmen, sondern deutlich an Konturen gewinnen. Und dies, ohne dass das satte Schwarz an Qualität verliert.
Helle Bildbereiche wirken auch in diesem Modus keineswegs artifiziell überbetont, sondern bleiben trotz enormer Brillanz harmonisch im bildlichen Gesamtzusammenhang eingebettet. Das Gleiche gilt für die Wiedergabe von HDR-Quellen – wenn man nämlich «HDR Perfect» in den Bildeinstellungen auf «Mittel» stellt. Auf Wunsch kann man ausserdem den intelligenten Bildprozessor dazu animieren, die Details in dunklen Bildszenen im Verhältnis zu den Umgebungslichtbedingungen transparenter zu gestalten. Was vor allem bei Tageslicht sinnvoll ist.

Von der Farbwiedergabe bei HDR- und Dolby-Vision-Videomaterial darf man beim OLED907 schwärmen. Ein tendenziell warm gehaltenes Timbre verleiht ihm (in der Grundeinstellung beim Auslieferungszustand) eine angenehme Note. Wahlweise kann man die Farbtemperatur auch auf «kühl» stellen. Ebenfalls kann man auf Wunsch die Farbtemperatur auf Basis der Umgebungslichtbedingungen automatisch vom KI-Bildprozessor optimieren lassen. Wer möchte (und sich dies zutraut), kann zudem detailliert in die Farbabstimmung sowie den Weissabgleich eingreifen, die Gewichtung und Sättigung der verschiedenen Farbtöne variieren und in zwei «Experten»-Speicherplätzen ablegen. Ein dritter Speicherplatz ist für die Calman-Farbkalibrierung vorgesehen. Ob eine solche (mit Kosten verbundene) Kalibrierung wirklich nötig ist, sei dahingestellt. Aus subjektiver Sicht gefällt die Farbwiedergabe beim 55OLED907 ganz vorzüglich.

Beim Fernsehen zeigt der neue Philips OLED-TV ebenfalls eine einwandfreie Performance. Die Skalierung von HD auf UHD funktioniert ohne sichtbare Nachteile. Natürlich kann auch die leistungsstarke Engine zusätzliche Bildschärfe nicht einfach aus dem Hut zaubern, wenn dies die Quelle nicht hergibt. Bei gutem HDTV-Signal vermisst man gegenüber originärem UHD eigentlich nichts – solange man nicht den direkten AB-Bildvergleich hat.
Auch Sportsendungen, bei denen es auf Detailzeichnung und flüssige Bewegungswiedergabe ankommt, gefallen über den 55OLED907 ausgesprochen gut. Leider wird die anstehende Fussball-WM hierzulande ausschliesslich in HD gesendet – eigentlich ein Unding, denn gerade diese Sportart würde von einer Übertragung in UHD enorm profitieren. Gut zu wissen, dass die Bildverarbeitung beim OLED907 ihr Bestmögliches gibt, um die übertragenen 720p auf ansehnliches 4K hochzupolieren. Ebenfalls zu schätzen wissen wird man den Umstand, dass das Hochglanzdisplay dieses OLED-TV nur sehr wenig zum Spiegeln neigt. Damit und dank der hohen Lichtstärke kann man ihn problemlos auch in hellen Umgebungen einsetzen.

Die Tonabteilung gefällt bei wohnzimmergerechten Abhörpegeln mit vergleichsweise guter Klangtransparenz und recht lebendiger Wiedergabe. Richtiges Heimkino-Feeling kann die kleine Soundleiste prinzipbedingt natürlich nicht generieren, zumal dedizierte Surround-Lautsprecher fehlen. Der elektronische «Surround Virtualizer» kann solche keineswegs ersetzen.
Dafür punktet der 55OLED907 dank separatem Centerkanal mit sehr guter Sprachverständlichkeit und klaren Dialogen. Die Lautstärke des Centerkanals kann auf Wunsch per Menü erhöht werden. Der rückwärtig integrierte Subwoofer kann auch nicht Unmögliches leisten, sodass man insgesamt an die Soundabteilung nicht übertriebene Erwartungen stellen sollte. Für eine dem hervorragenden Bild adäquate Akustik muss man sich als Besitzer eines 55OLED907 dann doch nach einer separaten Soundbar umsehen. Aber das erklärte Ziel der Entwickler war es bei diesem OLED-TV, unauffällige Lautsprecher zu integrierten, die die meisten Nutzer im TV-Alltag zufriedenstellen sollten. Dies ist TP Vision zweifellos gelungen.

Fazit
Die abschliessende Beurteilung des Philips 55OLED907 fällt nicht schwer: Seine Bildqualität ist in jeder Hinsicht top. Daran hat das neue OLED EX Panel natürlich einen wesentlichen Anteil. Zur Höchstform läuft es jedoch erst mit einer adäquaten Bildverarbeitung auf. Und hier leistet die Philips-TV-eigene P5 Engine (in der 6. Entwicklungsstufe) ganze Arbeit. Insbesondere beeindrucken der Kontrast und die Transparenz dunkler Bildszenen bei Dolby-Vision- und HDR-Video. Zugelegt hat die neue OLED-TV-Generation auch hinsichtlich der Farbwiedergabe. Bezüglich der klanglichen Leistung ist der 55OLED907 zwar «nur» gehobene Mittelklasse; im TV-Alltag kann sich die direkt abstrahlende Soundleiste aber gut behaupten: Nicht nur Spielfilm-Soundtracks profitieren vom dedizierten Centerkanal. Dank dreiseitigem Ambilight und schwenkbarem, zentralem Standfuss hat dieser bezahlbare Fernseher zusätzliche Argumente auf seiner Seite.

Tolle Farbwiedergabe.
Prinzipbedingt sattes Schwarz.
Sehr hoher Kontrastumfang.
Für einen OLED-TV hohe Lichtstärke.
Übersichtliche Fernbedienung mit Sprachsteuerung.
Auf zentralem Standfuss drehbar.
3-seitiges Ambilight.
Onlinelink:
https://www.avguide.ch/testbericht/test-oled-tv-philips-55oled907-bilderpracht-mit-oled-tv