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29. Januar 2002
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Der Musikkonzern EMI hat von Mobilfunkunternehmen und Verkäufern von Klingeltönen verlangt, die Nutzung der Musik seiner Stars als Klingeltöne zu unterlassen. Diese Forderung entzieht Unternehmen, die sich auf das Anbieten von downloadbaren Tönen für Mobiltelefone spezialisiert haben, eine ihrer wichtigsten Einnahmequellen, berichtet der "Media Guardian". Die meisten dieser Firmen haben Businesspläne, die auf dem raschen Anbieten der neuesten Hitparadenstürmer als Klingeltöne aufbauen. EMI hält die Rechte für populäre Stars wie Robbie Williams, Kylie Minogue, Blur und David Bowie.

EMI hat bereits im Dezember vergangenen Jahres eine Liste von Künstlern präsentiert, deren Musik nicht mehr als Klingeltöne angeboten werden darf. Damals berief sich das Label auf die Wünsche der Künstler. Zudem hieß es, man werde keine weiteren Rechte zurückziehen.

Es gibt bereits Spekulationen, dass EMI die Zwischenhändler aus dem Geschäft drängen will, um die Töne selbst zu verkaufen. "EMI sagt, dass sie keinen eigenen Klingelton-Service aufbauen wollen. Das glaube ich aber nicht", erklärt James Winsoar, der Gründer des britischen Klingeltonanbieters Phat Tonez. "Die Klingeltöne, die sie zurückgezogen haben, sind alle sehr populär", so Winsoar weiter. Unter anderem hat EMI den Verkauf der als Piepton sehr begehrten Signation der TV-Serie "Die Simpsons" verboten. Phat Tonez wird EMI nun boykottieren und geht davon aus, dass auch andere Anbieter das tun werden. Unternehmen wie Phat Tonez zahlen derzeit laut Winsoar zehn Prozent des Verkaufspreises der Töne als Lizenzgebühr an die Musiklabels.

Wenn das Vorgehen von EMI Schule macht, befürchtet Winsoar ein Kartell beim Handel mit den begehrten Pieptönen. In diesem Fall hofft er auf das Einschreiten der EU. Zurzeit wird nicht erwartet, dass auch andere Musikunternehmen dem Beispiel von EMI folgen. Sie sehen das Geschäft mit Klingeltönen als Quelle für Einnahmen aus Lizenzgebühren sowie Marketing. Sollte der Schritt von EMI aber ein finanzieller Erfolg werden, könnte laut "Media Guardian" auch bei den anderen Labels ein Umdenken einsetzen.