My best Sounds of the AV Show & Fazit

Eine objektive Wertung aller präsentierten Anlagen abzugeben, ist unmöglich. Daher bleibt die klangliche Einschätzung wirklich subjektiv. Aufgrund der riesigen Anzahl an Ausstellungsräumen war es Herausforderung genug, sich einen Überblick zu verschaffen. Dazu waren die meisten Räume bzw. Hotelzimmer im Sobieski Hotel meist zu klein für optimale Ergebnisse. Die Räume im Stadion und im Golden Tulip Hotel waren akustisch besser, wenn auch die Glas-Innenfront nicht optimal war. Glas gibt es allerdings auch in modernen Wohnräumen zuhauf.

Kategorie Klein-Anlage: Aretai-Lautsprecher, Moonriver-Elektronik und Oephi-Kabel

Diese kleine, aber sehr feine Anlage passte sehr gut in den relativ kleinen Raum und spielte wie aus einem Guss: hochaufgelöst und trotzdem organisch. Da blieb man gerne etwas länger sitzen. Die Aretai-Lautsprecher werden in Lettland hergestellt und waren noch in einem weiteren Raum zu hören. Laut Hersteller-Webseite gibt es hierzulande noch keinen Vertrieb für diese interessanten Lautsprecher. Im Unterschied ist der schwedische Hersteller Moonriver Audio in der Schweiz vertreten. Oephi ist ein dänischer «Kabel-Newcomer» mit vielversprechenden, ungewöhnlich konstruierten Kabel-Produkten.

Weniger ist mehr: Die kleinen Aretai-Speaker aus Lettland an Moonriver-Elektronik spielten gross auf.

Kategorie der mittelgrossen Anlage/Flächenstrahler: Alsyvox-Flächenstrahler mit Innuos-Statement-Digitalquelle und Elektronik von Riviera Audio (in einem Zimmer)

Die Alsyvox-Vollbereichs-Bändchenlautsprecher holten alles aus den beiden akustisch suboptimalen Hotelzimmern heraus, wo sie an unterschiedlicher Elektronik aufspielten. Sie spielten völlig bruchlos und hochauflösend. Auch die Basswiedergabe dieser Ausnahme-Flächenstrahler war schnell und überraschend tief. Die spanischen Alsyvox-Planar-Lautsprecher sind uns schon an der High End München sehr positiv aufgefallen. Sie sind ein neuer Stern am Flächenstrahler-Himmel. Als Quelle wurde im abgebildeten Raum der neue Innuos-Statement-Musikserver eingesetzt.

Als digitale Quelle für die Alsyvox-Flächenstrahler dient der Innuos-Statement-Musikserver.

Kategorie Gross-Anlage: Blumenhofer-Gran-Goia-Hornlautsprecher an Elektronik von Ypsilon und Cary mit Kabeln von Cammino plus Omicron-Tuning

Die 270'000 EUR teuren, grossen Blumenhofer-Hornlautsprecher Gran Goia – mit Elektronik der Marken Ypsilon und Cary Audio, verkabelt mit Cammino Kabeln und optimiert mit Omicron-Tuning – spielten so imposant wie sie aussehen. Sie «erschlugen» die Besucher akustisch trotzdem nicht. Der Sound hatte etwas Magisch-musikalisches. Viele Besucher blieben deshalb wohl länger im Raum und sassen sogar am Boden. Da kam so etwas wie Festival-Stimmung auf. Die Aussteller haben definitiv etwas richtig gemacht.

Die imposanten und gleichwohl fein aufspielenden Blumenhofer-Hornlautsprecher. Im Hintergrund das Stadionrund mit den Sitzen.

Kategorie dynamische Lautsprecher/mittelgrosse Anlagen: Perlisten-Lautsprecher an Canor-Elektronik aus der Slowakei

Eine komplette Canor-Anlage spielte an den schwedischen Perlisten-Lautsprechern. Diese Kombination klang im eher kleinen Stadion-Raum überzeugend räumlich und dynamisch. Der gute Wirkungsgrad der Perlisten-Lautsprecher harmoniert gut mit der Röhren-Elektronik von Canor.

Die schwedischen Perlisten-Lautsprecher klangen an der slowakischen Röhren-Elektronik von Canor überzeugend.

Fazit

Die polnische Metropole Warschau hat mit der Audio Video Show eine wirkliche Perle für Audio- und Video-Fans in ihrem Veranstaltungskalender. Ein Kurztrip nach Polen Ende Oktober, vielleicht noch mit einem zusätzlichen Sightseeing-Tag, ist definitiv eine Reise an die Stadt an der Weichsel wert. Wir waren total begeistert – und Sie werden einen Besuch 2023 sicher nicht bereuen, versprochen!

avguide.ch meint

Musik-Workshops, High-End-Vorführungen, Konzerte und Audio/Video-Messen haben aktuell wieder grossen Zulauf. Das freut uns sehr. Der persönliche Austausch unter Gleichgesinnten gepaart mit dem Genuss von schöner, hochqualitativer Musik lässt sich nicht virtualisieren. Wir Menschen sind soziale Wesen und brauchen diesen Austausch für unsere psychische Hygiene und unser Wohlbefinden. Daher werden auch die seit längerem totgesagten Messen und Veranstaltungen nicht wirklich aussterben, sondern weiterhin ihren wichtigen Platz in den Veranstaltungskalendern behalten. Totgesagte leben bekanntlich länger als man denkt.