Trendiges und Skurriles

Bei den Kopfhörern – und davon hatte es nicht wenige – war auch ein jüngeres Publikum auszumachen.

Der Cayin Soul 170HA mit KT88 ist ein echtes Schmuckstück unter den Röhrenverstärkern mit edlem Vintage-Charme. Für alle, die warmen Sound mit Stil lieben und 7500 Franken aufbringen können, ist das hier ein absoluter Traumverstärker!

Heutzutage lässt sich fast alles individualisieren: Kopfhörer, Plattenspieler oder deren Tonabnehmer, Lautsprecher sowieso – und auch bei Elektronik gibt’s kaum noch Grenzen. Farben, Oberflächen, Formen – alles nach Wunsch. Der Zubehörmarkt aus Fernost wirkt schier endlos!

Der Trend ist eindeutig: Kaum ein Lautsprecherhersteller kommt heute noch ohne aktive Modelle aus – neben den bewährten passiven Kollektionen gehört das Aktiv-System mittlerweile fast schon zum guten Ton.

Das Pro-Ject Travel Kit – der perfekte Begleiter für Vinyl-Fans unterwegs. Kompakt, stylisch und praktisch bringt es den Sound der Plattensammlung überall mit hin. Für alle, die auch auf Reisen nicht auf echten Plattengenuss verzichten wollen!

In die gleiche Kerbe schlägt der Classic Phono TT-120 von Lenco: Retro pur – inklusive zeitgemässen Optionen wie Akkubetrieb und Bluetooth.

Das Tessellate-Cartridge-System von Wilson Benesch begeistert mit seinem innovativen magnetischen Antrieb.

«We are rewind»: Kassetten-Rekorder und Walkmans aus Frankreich. Die Webseite ist ebenso unkonventionell aufgebaut wie die «Schnapsidee» (offenbar eine Wette), Kassettenabspiel- und -aufnahmegeräten zu einem Comeback zu verhelfen.

Stones Speakers (fast) direkt aus einem italienischen Steinbruch gehauen aus «Euganean Trachyte» – Lautsprecher für die Ewigkeit also. Zumindest fürs Gehäuse wirds zutreffen. Die herausgebrochenen Gehäuse wirken entsprechend rustikal – kein Wunder, dass sie auch Lautsprecher für den Aussenbereich anfertigen.

Stil trifft Sound. Lautsprecher Extreme III Edition von Progressive Audio im USM-Haller-Design. Wieso auch nicht? Der Preis von 20'000 Franken für den Design-Standlautsprecher sind eine echte Ansage!
Leicht Enttäuschendes
Die High End München ist das Shangri-La der Audio-Fans – aber die Hörbedingungen? Oft eine Herausforderung! Gedränge, Hall und laute Nachbarstände machen es schwer, den Sound wirklich zu geniessen. Da klingt selbst die feinste Anlage schnell mal diffus oder überladen. Darunter litten auch einige der arrivierten Marken. Oft war das Klangerlebnis enttäuschend. Schade, da hätte ich gerne mehr in Ruhe zugehört und mir insgeheim doch mehr Genuss erhofft.

Meridian-Lautsprecher, in ihrer leichten Tropfenform, hatten einen schweren Stand, sich im Sandwich der «Grossen» von Wilson zu behaupten.

JBLs Zweiweg-Lautsprecher versprachen ein «immersives Klangerlebnis» – geliefert haben sies nur halbherzig. Für mich blieb der Sound zu sehr an den Lautsprechern kleben.

Elac zeigte zwar eine solide Leistung, doch im Verhältnis zum Aufwand, der beim Concerto M807 getrieben wurde, relativiert sich diese leider etwas. Dennoch eine witzige Konstruktion des kreisförmig angeordneten Hoch-Mitteltones.

Bei Burmester ist vermutlich meine Erwartung an die Soundqualität mit jeder Minute warten in der Schlange zum Test-Hören angestiegen – und so war es denn auch, wie es kommen musste: Für den Preis (75'500 Euro) enttäuschte die Performance der neuen BX-100-Standlautsprecher. Ich würde diese in einer anderen Umgebung und in einer anderen Verfassung gerne nochmals testen.

YG Acoustics – optisch ein echtes Brett mit edlem gebürstetem Alu-Look. Da wurde nicht gekleckert, sondern geklotzt. Klanglich allerdings blieb der Zauber bei mir aus: Der Sound löste sich kaum von den Lautsprechern. Andere Ketten mit YG-Modellen hatten mehr Charme, doch bei der eigenen Show fehlte mir der zündende Funke.

Der italienische Edel-Hersteller Sigma Acoustics betreibt bei seinen Lautsprechern einen abartigen Aufwand und verwendet nur beste Zutaten – aber am Schluss klang es dann leider doch lediglich mittelmässig.

Endlich konnte ich die grossen Boenicke-W22-Lautsprecher einmal live sehen und hören. Die stämmigen «Burschen» sehen schon vielversprechend aus – vielleicht etwas zu vielversprechend? Ich möchte sie gerne noch einmal und unter anderen, akustisch besseren Umständen kennenlernen.

Ein Hersteller aus Valencia präsentierte seine Flächenstrahler Alsyvox Fullrange Ribbon – optisch ein echtes Statement mit imposantem Design und Set-up. Doch als natürlich und verzerrungsfrei würde deren Signatur nicht beschreiben. Obendrein richteten die Flächenstrahler den Sound ziemlich massiv aus, was nicht jedermanns Sache ist.
Trouvaillen gab es einige

Die französische Marke Advance Paris zeigt, wie es geht: Ihre All-in-One-Verstärker vereinen moderne Anschlussvielfalt mit dem warmen Klang einer Röhrenvorstufe – und das zu einem Preis, der richtig Laune macht! Da trifft smarte Technik auf französisches HiFi-Flair.

Die Wiener Lautsprecher Manufaktur bietet Modelle, die stark an Wolf von Langa erinnern: klassischer, hochauflösender Mitteltöner, ein 12-Zoll-Bass und obendrauf ein AMT-Bändchen von Mundorf. Die aus Massivholz gefrästen Gehäuse erinnern an Boenicke – edel und clever konstruiert. Klanglich haben sie mich, betrieben mit den hauseigenen «Anton» und «Amadeus»-Verstärkern (Wiener Schmäh inklusive), restlos begeistert. Und die skurril-stylishen Absorberfüsse? Sehen zwar aus wie Gebetsbänkchen, klangen sie deswegen so himmlisch?

Die aus dem Profigeschäft bekannte Marke SPL kennt man vor allem wegen ihrer knallroten Verstärkertürme – preislich fair, klanglich top. Überraschung für mich: SPL bietet auch eine aktive, rein analoge Zweiweg-Weiche an. Damit wurde ein passiver Manger-Standlautsprecher aktiviert – und das klang richtig stark.

Raidho 2.1 und TD3.8: Die Dänen können es eben. Der Lautsprecher flutet den gesamten Raum mit Wohlfühlklängen vom Feinsten.

Albedo Transmission-Line-Lautsprecher (Italien) in Kombination mit Keramik und Diamantkalotten schaffen einen präzisen, tief-sonoren Sound ohne Härte, toll.