TESTBERICHT
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Publikationsdatum
8. April 2003
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Sein Preis macht den MiniDV-Camcorder GR-D30EX von JVC zum Einstiegsmodell in die digitale Videowelt. Wenn man der Werbung glauben darf, kann man mit einem Franken viel machen. Und genau so viel liegt der Preis des GR-D30 unter der Tausender Marke. Damit ist der Einstieg in die Welt des digitalen Videos bezahlbar.

Doch der JVC-Camcorder geizt nicht mit Ausstattung. Der 1/6 Zoll-CCD-Bildwandler löst mit 0,8 Megapixeln auf. Der optische 16fach Zoom ist für einen Camcorder dieser Preisklasse sehr leistungsfähig. Der digitale 700fach Zoom lässt sich immerhin auf 40fach beschränken. Der 2,5 Zoll LCD-Monitor, der Bildstabilisator, eine Funktion für farbige Aufnahmen bei Dunkelheit und die Fotoaufnahme auf Band ergänzen die Ausstattung.

Nicht nur automatisch

Beachtlich sind die Features sowohl bei der Aufnahme wie auch bei der Wiedergabe. Hierzu gehören zehn Aufnahmeautomatiken, neun Fader und Wischblenden, die einstellbare Belichtung – mit Blendenarretierung – und die Gegenlichtkorrektur. Für die korrekte Farbreproduktion sorgt der Weissabgleich mit der Automatik, drei Festwerten oder dem manuellen Abgleich.

Auch die Scharfstellung kann für professionelle Aufnahmen oder bei schwierigen Lichtverhältnissen manuell vorgenommen werden. Dabei ist das Drehrad neben dem Sucher gut zu führen. Das Bild wird entweder über den Schwarz/Weiss-Sucher oder über den LCD-Monitor kontrolliert. Letzterer ist um 270° schwenkbar.

Nicht nur Aufnahme

Die Aufnahmefunktionen beschränken sich nicht auf den GR-D30 als Camcorder. Er kann ebenso als Videorecorder eingesetzt werden. Der analoge AV-Anschluss dient auch als Eingang, so dass analoge Aufnahmen einfach digitalisiert werden können. Ebenso ist der DV-Anschluss Ausgang und Eingang.

Interessant sind einige Wiedergabeeffekte, die sich mit der Fernbedienung steuern lassen. Hierzu gehören die Einzelbildfortschaltung und die Zeitlupenwiedergabe vorwärts und rückwärts, aber auch der bis zu 44fache Zoom mit der Möglichkeit, den Bildausschnitt zu wählen. Auch wenn bei grösseren Zoomwerten das Bild deutlich pixelig wird, sind damit – gerade in Verbindung mit der Zeitlupe – detaillierte Bewegungsstudien möglich.

Nachbearbeitung in Bild ...

Die Aufnahmen können auf verschiedene Art weiterbearbeitet werden. In der Kamera selbst lässt sich das Bild durch den Insert ergänzen. Damit werden bestehende Aufnahmen ohne Störungen an den Einstiegs- und Ausstiegspunkten überspielt, und der Originalton bleibt erhalten.

Einen zusätzlichen Recorder benötigt der Assembleschnitt. Er reiht Sequenzen der Camcorderaufnahmen in neuer Reihenfolge auf dem Recorder an. Über die Fernbedienung sind bis zu acht Szenen programmierbar. Der zeitliche Versatz zwischen GR-D30 und Aufnahmerecorder lässt sich kompensieren.

Nachbearbeitung über den PC wird mit der PCI-Steckkarte und der Pinnacle Studio Version 8 möglich, die zusammen für den Aufpreis von 100 Franken erhältlich sind. Die Verbindung wird über den DV-Anschluss des GR-D30 hergestellt. Er überspielt das Bildmaterial verlustfrei auf den PC und übernimmt umgekehrt das fertig bearbeitete Video wieder digital auf Band.

... und Ton

Als MiniDV-Camcorder nimmt der GR-D30EX den Ton digital auf, wahlweise mit 16 bit und 48 kHz oder mit 12 bit und 32 kHz. Die erste Qualität übertrifft die CD-Spezifikation. Die zweite liegt tiefer, ist aber für Videoton immer noch sehr beachtlich und bietet insbesondere einen grossen Vorteil: Nachvertonung.

Im 12 Bit-Modus stehen zwei parallele Stereospuren zur Verfügung. Auf die zweite lässt sich ein Ton – z.B. Kommentar – zusätzlich zum Originalton aufnehmen. Beim GR-D30EX erfolgt die Bedienung über die kleine, gediegene Fernbedienung. Aufgenommen wird mit dem eingebauten Mikrofon. Bei der Wiedergabe kann eine der beiden Tonspuren separat oder beide gleichzeitig angewählt werden. Diese einfache aber praktische Nachvertonungsmöglichkeit wird gelegentlich – etwa in Kommentarpausen – durch das relativ hohe Eigengeräusch beeinträchtigt, das das eingebaute Mikrofon aufnimmt.

Rauscharme Bilder

Kräftige, stark gesättigte Farben zeigt der GR-D30EX bei guter Beleuchtung. Besonders kräftig ist Rot. Die Farben überstrahlen etwas, auch bei der geringen Beleuchtung von 10 Lux. In dieser schon sehr dunklen Umgebung grieselt das Bild ein wenig, ist aber sonst völlig ruhig. Der Camcorder zeigt also kaum Rauschen.

Bei hellen Lichtverhältnissen ist die Abstufung zwischen Schwarz und Weiss gut ausdifferenziert. Bei 10 Lux ist sie etwas eingeschränkt. Die letzten zwei Schwarzwerte sind kaum voneinander zu unterscheiden.

Fazit

Im Gesamtbild zeigt der GR-D30EX ein gut aufgelöstes, detailreiches Bild mit kräftigen Farben. Seine Optik mit F1.6 hilft ihm, auch bei dunklen Verhältnissen ansprechende Bilder zu realisieren. Dank einfacher Menubedienung und einer Grösse, die in jede Jackentasche passt, ist er ein ständiger Begleiter für unkomplizierte Aufnahmen unterwegs.
STECKBRIEF
Preis:
999 Franken
Profil:
Kleiner, preisgünstiger digitaler Camcorder für unkomplizierte Aufnahmen unterwegs.
Pro:
preisgünstig,
16fach optischer Zoom,
DV-Ein- und Ausgang,
AV-Ein- und Ausgang,
einfache Bedienung
Contra:
Netzgerät ist nicht auch Ladegerät
Ausstattung:
16 fach optisches Zoom
manueller Fokus
2,5 Zoll Farb-LCD
i-Link Ein- und Ausgang
S-Video-Ausgang
Technische Daten:
1/6 Zoll CCD
800 000 Pixel
524 g
69 x 94 x 143 mm