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Sonos geht nach draussen

Test: Move, der erste Sonos mit Bluetooth

Publiziert am 14. Oktober 2019 - Felix Raymann
Sonos Move.Sonos Move.

So robust wie der Move ist wohl kein anderer Lautsprecher von Sonos. In eindrücklichen Stoss- und Sturz-Tests zeigte Sonos bei der Präsentation des neuen Lautsprechers, wie hart der Speaker im Nehmen ist. Der nach dem Standard IP56 zertifizierte Lautsprecher steckt in einem widerstandsfähigen Gehäuse, das einen sehr wertigen Eindruck macht. Stürze, Stösse, Feuchtigkeit, Nässe, Staub und UV-Strahlen soll das Gerät so problemlos aushalten wie auch Kälte bis -10 Grad Celsius oder Hitze bis 55 Grad. Weil er auch «starkem Strahlwasser» trotzt, machen ihm also auch Regen oder die Duschbrause nichts aus. Die in der Beschreibung angekündigte Robustheit nehmen wir dem Move in unserem Test denn auch vorbehaltlos ab – sodass wir unserem Testgerät eine solch harte Tortur ersparen und lediglich einen moderaten Outdoor-Test und einen Nässe-Test durchführen.

Äusserlich sieht der Move dem Sonos One ähnlich, ist aber einiges grösser. Der Speaker steckt in einem mattschwarzen Metallgehäuse, ein Metallgitter schützt den Lautsprecher vor Stössen. Auf der Rückseite befinden sich der Ein/Aus-Schalter, eine Verbindungstaste zu bestehenden Sonus-Systemen sowie eine praktische Umschalttaste für den Wechsel zwischen WLAN und Bluetooth.

Der Energiesparmodus sorgt dafür, dass die Standby-Zeit des Move bis zu fünf Tage andauert.

Rückseite mit Bedienelementen.Rückseite mit Bedienelementen.

Bedienung

Steuerelemente auf der Oberseite des Lautsprechers ähneln jenen bei anderen Sonos-Modellen wie etwa dem Sonos One: Play, Pause und Lautstärke lassen sich dort durch Berühren steuern, wenn man nicht die App dazu benutzen möchte. Die Mikrofon-Taste dient dazu, die Fernfeld-Mikrofone zu aktivieren oder deaktivieren, um so Alexa und Siri am Lauschen zu hindern.

Der 24 cm hohe Lautsprecher wiegt ganze 3 Kilo. Kein Wunder, ist der Kleine ein Schwergewicht, schliesslich hat er einen leistungsfähigen Akku, der im Test Energie für mehr als zehn Stunden Musikwiedergabe lieferte. Aufgeladen wird das Gerät entweder über die mitgelieferte Ladeschale oder per USB-C-Kabel.

Touch-Bedienung auf der Oberseite: In der Mitte die Mikrofon-Taste, vorne rechts und links die Felder für die Lautstärkeregelung und vorne in der Mitte Play/Pause. Unsichtbar sind die Gesten-Möglichkeiten etwa für den Sprung zum nächsten Track.Touch-Bedienung auf der Oberseite: In der Mitte die Mikrofon-Taste, vorne rechts und links die Felder für die Lautstärkeregelung und vorne in der Mitte Play/Pause. Unsichtbar sind die Gesten-Möglichkeiten etwa für den Sprung zum nächsten Track.

Bluetooth: Die Unabhängigkeitserklärung von Sonos

Move – der Name ist Programm. Dass ein Lautsprecher von Sonos einen Akku hat und somit mobil und mit Bluetooth-Verbindung genutzt werden kann, kommt einer Revolution gleich. Damit macht sich der neuste Sonos-Lautsprecher unabhängig vom heimischen WLAN und kann auch auf dem Balkon, im Garten oder unterwegs verwendet werden. Dank seines Tragegriffs – oder treffender gesagt seiner Griffmulde – lässt sich der Lautsprecher bequem herumtragen.

Praktischer Haltegriff für kurzes Herumtragen. Praktischer Haltegriff für kurzes Herumtragen.

Der Sonos Move funktioniert nicht nur mit iOS-Geräten, sondern auch mit Android-Smartphones und -Tablets. Zum Einrichten und für den Betrieb dient die App Sonos Controller. Im Bluetooth-Betrieb kann man nicht mehr per Sonos-App auf den Move zugreifen. Dann spielt man die Musik direkt über die App des Streamingdiensts oder über den Musikplayer des Smartphones ab. Folglich kann im Bluetooth-Modus (Bluetooth 4.2) auch nicht das Multiroom-System gesteuert werden, sondern ausschliesslich der direkt verbundene Move.

Der Wechsel zwischen WLAN- und Bluetooth-Betrieb geschieht über einen Knopf auf der Rückseite des Lautsprechers. Dass der Move eine Bluetooth-Verbindungsmöglichkeit bietet, ist als Unabhängigkeitserklärung gegenüber des heimischen WLANs zu verstehen. Zum ersten Mal kann ein Sonos-Lautsprecher auch draussen und unterwegs verwendet werden. Die Kopplung mit Bluetooth geschieht problemlos.

Die Verbindung über WLAN bzw. Airplay 2 ist über die App Sonos Controller ebenfalls schnell vollzogen. Im WLAN-Betrieb (2,4 GHz oder 5 GHz) lässt sich der Move wie erwähnt ins Multiroom-System einfügen. Vier WLAN-Antennen im Sockel sorgen für eine gute Verbindung. Wer den Move zuhause nutzt, also WLAN und Bluetooth zur Verfügung hat, wählt vorzugsweise WLAN – mit dieser Technologie sind Reichweite und Datenrate (und somit die potenzielle Soundqualität) höher. Eine Möglichkeit, ihn mit Google Cast zu verbinden, ist allerdings nicht dabei. 

Ein Mangel am Gerät ist der Umstand, dass kein Anschluss für Klinkenstecker vorhanden ist. Auch in Zeiten drahtloser Vernetzung kommt es immer wieder mal vor, dass externe Musikquellen wie Musikplayer oder ein Smartphone eines Gastes spontan per AUX-Anschluss verbunden werden sollen.

Sorgt unabhängig von der WLAN-Reichweite für Musik: Sonos Move. Sorgt unabhängig von der WLAN-Reichweite für Musik: Sonos Move.

Einmessautomatik integriert

Anders als bei älteren Sonos-Modellen muss man die Klangeinstellungen nicht über das Smartphone vornehmen, da eine Einmessungsautomatik bereits im Gerät integriert ist. Diese verwendet also nicht das Handy-Mikrofon für die Ausmessung, sondern die eingebauten Mikrofone der Sprachsteuerung. «Automatic Trueplay» nennt sich diese Technologie. Diese sorgt dafür, dass der Sound automatisch an die jeweilige Umgebung angepasst wird, in der sich der Lautsprecher gerade befindet. So ist denn auch eine Veränderung wahrzunehmen, wenn der Move am Boden oder im Regal beziehungsweise in der Ecke des kleinen Zimmers oder mitten im grossen Wohnzimmer steht.

Automatic Trueplay kann in der Sonos-App aktiviert werden. Achtung: Wer Alexa oder den Google Assistant über die Mikrofontaste auf der Boxen-Oberseite taub schaltet, deaktiviert damit auch die Einmessautomatik. Da die Einmessautomatik im laufenden Betrieb arbeitet, ändert sich das Klangbild also, während man den Lautsprecher bei laufender Musik von einer Position in eine andere versetzt. Nicht immer sind allerdings die Veränderungen wirklich vorteilhaft oder gut wahrnehmbar. Geht man mit dem Move nach draussen, werden die Bässe stärker, was durchaus den Klang in der wandlosen Umgebung verbessert. Auch die Mitten sind kräftig und selbst hier bietet der Sonos Move ein angenehmes, breites Klangbild.

Der Lautsprecher besitzt zwei digitale Verstärker der Klasse D sowie einen nach unten gerichteten Hochtöner. Insgesamt ist der Bass zwar präsent, aber nicht dominant. Der Bass ist alleweil ausreichend für normale Raumbeschallung. Wer mehr Bass will, sollte im Sonos-System einen Subwoofer dazuschalten. Hohe Lautstärken meistert der Lautsprecher ohne Verzerrungen.

Der Sonos Move verändert seinen Klang je nach Umgebung. Der Sonos Move verändert seinen Klang je nach Umgebung.

Smart Speaker

Wie erwähnt, sind beim Sonos Move sowohl der Google Assistant als auch Amazon Alexa integriert. Allerdings ist der Wechsel zwischen den beiden Sprachassistenten im Menu nicht möglich. Die Entscheidung, welcher Assistent genutzt werden soll, muss bei der Einrichtung des Lautsprechers vorgenommen werden. Und: Die Sprachassistenten funktionieren nur im WLAN-Betrieb, nicht bei Bluetooth.

In der Sonos-App sind rund 100 Streamingdienste aufgeführt, die allesamt mit Sonos genutzt werden können. Von Apple Music über Spotify bis Amazon und Tidal, Youtube Music, Google Play Music sind praktisch alle dabei. Über die App kann auch die auf dem Smartphone gespeicherte Musik abgespielt werden.

Alternativ kann der Lautsprecher über seine berührungsempfindliche Oberfläche bedient werden. Diese Steuerung klappt nicht auf Anhieb, da sie nicht selbsterklärend ist. Per Wischen nach rechts gelangt man zum nächsten Song, entsprechend links zum vorherigen Track. Neben Play/Pause gibt es noch zwei Lautstärkeregler-Tasten auf dem Touch-Feld.  

Der Standfuss bzw. die Ladestation besteht lediglich aus einem Ring, der mit einem Kabel mit der Steckdose verbunden wird. Der Standfuss bzw. die Ladestation besteht lediglich aus einem Ring, der mit einem Kabel mit der Steckdose verbunden wird.

Fazit

Der Sonos Move ist mit einem Preis von 429 Franken nicht günstig. In Anbetracht seiner Flexibilität sowohl als Alleinunterhalter als auch als Bestandteil eines Sonos-Netzwerks, der vielseitigen Einsatzmöglichkeiten drinnen und draussen und nicht zuletzt wegen seines hervorragenden Klangs und seiner Robustheit ist der Preis jedoch gerechtfertigt.

Die Funktionalität im Bluetooth-Betrieb (ohne Sonos-Netzwerk) ist kleiner als im WLAN-Betrieb. Der wetterfeste Lautsprecher eignet sich für drinnen, draussen und unterwegs. Das robuste Gehäuse hält Stürze Stösse, Flüssigkeiten, Staub, UV-Strahlen und extreme Temperaturen aus. 

Sonos Move. Sonos Move.
STECKBRIEF
Modell:
Move
Profil:
Vielseitige Einsatzmöglichkeiten drinnen und draussen, hervorragender Klang, robustes Gehäuse. Die Funktionalität im Bluetooth-Betrieb (ohne Sonos-Netzwerk) ist kleiner als im WLAN-Betrieb. Der wetterfeste Lautsprecher eignet sich für drinnen, draussen und unterwegs. Das robuste Gehäuse hält Stürze Stösse, Flüssigkeiten, Staub, UV-Strahlen und extreme Temperaturen aus.
Pro:
robust und mobil
guter Klang
angenehme Bedienung
automatische Einmessautomatik
Contra:
kein AUX-Anschluss
verminderte Funktionalität im Bluetooth-Betrieb
Preis:
429.00 CHF
Hersteller:
Jahrgang:
2019
Vertrieb:
Masse:
126 x 240 x 160 mm
Gewicht:
3 kg
Farbe:
Schwarz
Airplay:
Ja
Bluetooth:
Ja
Chromcast:
Nein
Netzwerkanschluss:
Nein
Roon Ready:
Nein
Spotify Connect:
Ja
Symmetrischer Eingang:
Nein
WiFi:
Ja
Wireless:
Ja
Akkulaufzeit:
ca 10 Stunden Stunden
Bluetooth Codecs:
SBC, AAC
Remote App:
ja
Sprachsteuerung:
ja

Onlinelink:
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