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OLED-TV zum Spitzenpreis

Testbericht Philips 55POS9002/12

Publiziert am 18. Oktober 2017 - Fabian Heer

Über die letzten Jahre haben wir immer wieder über die OLED-Technologie und deren Vorzüge berichtet. Messe um Messe ist vergangen, an denen uns die Industriegrössen OLED-Geräte vorgestellt haben – allerdings jeweils nur Vorserien-Geräte. Die Technologie schien einfach noch nicht bereit für die Masse zu sein. Dies hat sich nun geändert. OLED ist auf dem Vormarsch. Und mit dem 55POS9002/12 bringt Philips einen echten Kracher auf den Markt. Nicht nur betreffend Leistung, sondern auch im Preis.

OLED als Technologie der Zukunft

Ein Vorteil der neuen Technologie ist, dass OLEDs selbstleuchtend sind. Das heisst, sobald Strom anliegt, beginnen die Pixel zu leuchten. So wird die Hintergrundbeleuchtung, die bei der LCD-Technologie zum Einsatz kommt, hinfällig.

Mit OLED werden die TV-Geräte noch schlanker und noch energieeffizienter. Der grösste Vorteil liegt aber im Schwarzwert. Da keine LED-Beleuchtung benachbarte Pixel anleuchten muss, ist Schwarz wirklich schwarz. Der Kontrast ist somit auf einem enorm hohen Level und die Bildqualität sehr hoch. OLED ist somit der ideale Partner für 4K und HDR (High Dynamic Range).

Spitzenpreis für Spitzentechnologie

Kosteten die ersten OLED-Fernseher vor wenigen Jahren noch über 10’000 Franken, gibt es den neuen Philips 55POS9002/12 bereits für 2699 Franken (UVP). Somit zählt das Philips-Gerät derzeit zu den günstigsten OLED-Fernsehern auf dem Markt.

Gross im Geschäft mit OLED ist übrigens LG, der einen Grossteil des Line-ups auf die neue Technologie umgestellt hat und so eine Marktführende Rolle übernommen hat. Nicht erstaunlich also, dass im Philips 55POS9002/12 ebenfalls ein LG-Panel zum Einsatz kommt.

Auch die angegebene Maximalhelligkeit von 750 Candela pro Quadratmeter des 55POS9002/12 lässt aufhorchen. Zum Vergleich: Die für UHD Premium geforderte Mindesthelligkeit beträgt 540 Candela.

Zusammen mit dem hervorragenden Philips-Prozessor, dem typischen Ambilight und den smarten TV-Funktionen ist Philips ein grosser Wurf gelungen.

Auspacken mit Vorsicht

Nur gerade 47.5 Millimeter dünn: Der Philips 55POS9002/12 setzt neue Massstäbe.Nur gerade 47.5 Millimeter dünn: Der Philips 55POS9002/12 setzt neue Massstäbe.

«Lass dir beim Auspacken und Aufstellen des Geräts doch von einem Kollegen helfen», hat mich der Verantwortliche bei Philips bei der Übergabe des Testgeräts ermahnt. Dabei war er nicht um meinen Rücken besorgt, schliesslich geht es   meistens ziemlich gut, einen 55-Zoll-Screen alleine aufzubauen. Beim Philips 55POS9002/12 ist das etwas anders. Der Grund dafür ist paradoxerweise seine schlanke Bauweise: Nur gerade 47.5 Millimeter dünn ist der OLED-TV. Was im Wohnzimmer super elegant aussieht, stellt einem beim Aufbau tatsächlich vor neue Herausforderungen. Da das Gerät so fein und dünn ist, muss mit Vorsicht an den Aufbau gegangen werden, da es sonst zu Verformungen des Displays kommen kann.

Ist das nicht fantastisch? Als ich vor nicht allzu langer Zeit noch darüber geflucht habe, 70 Kilogramm schwere 32-Zoll-Geräte von unseren Kunden zum Service-Auto zu tragen, muss ich mich im Jahre 2017 darüber Sorgen machen, dass mein 55-Zoll-Screen beim Aufstellen nicht verbiegt.

Ganz so heikel ist der Aufbau dann doch nicht. Mit vier Schrauben wird der Screen an seinen Standfuss geschraubt – und schon steht das Designerstück zur Nutzung bereit.

Das Design des Geräts ist dabei so simpel wie genial. Die randlose Bauart mit dem geschwungenen Aluminium-Standfuss rundet das elegant-zeitlose Design des Philips 55POS9002/12 perfekt ab.

Rückseite mit Wow-Effekt

Dreiseitiges Ambilight und Subwoofer auf der Rückseite: Der Philips 55POS9002/12 glänzt auch von hinten.Dreiseitiges Ambilight und Subwoofer auf der Rückseite: Der Philips 55POS9002/12 glänzt auch von hinten.

Eigentlich ist es nicht sehr spannend, über die Geräterückseite eines TVs zu schreiben. Bei Philips-Geräten ist das dank Ambilight etwas anders. Das dreiseitige Ambilight darf natürlich auch bei diesem Produkt nicht fehlen. Die Farben des Bildschirminhalts werden beim TV-Gerät auf die seitlichen Leuchten addiert. Daraus resultiert das warme und sehr intensive Fernseherlebnis, das wir von Philips schon seit vielen Jahren kennen und schätzen.

Weiter fällt der grosse Subwoofer-Lautsprecher auf, der in der Mitte der Gerätrückseite Platz gefunden hat. Dieser erzeugt dankt Triple-Ring-Technologie sogar auf kleinstem Raum eine Schallbewegung. Total hat der TV ein überzeugendes 30-Watt-Soundsystem an Bord. Damit ist der Sound des Philips 55POS9002/12 auch ohne zusätzliche Lautsprecher überraschend gut. Ich muss also meine Meinung revidieren, dass schlanke Fernseher keinen guten Sound erzeugen können.

Hingegen weniger angetan bin ich von der Fernbedienung. Schon seit einigen Jahren liefert Philips ihre Premium-Geräte mit einer doppelseitigen Fernbedienung aus. Während sich auf der einen Seite die «normale» Bedienung befindet, gibt es auf der anderen Seite eine QWERTZ-Tastatur.

Die Idee dahinter ist zwar gut, braucht man doch für immer mehr Funktionen eine solche Tastatureigabe. Dass aber die Fernbedienung dadurch klobiger wird, darf allerdings nicht aussen vorgelassen werden.

Weiter wurde bei der «normalen» Bedienung von Funk wieder auf Infrarot-Verbindung gewechselt. Dies hat zwar den grossen Vorteil, dass die Befehle schneller ausgeführt werden, dafür muss man aber exakter auf das TV-Gerät zielen. Dies führte beim Test manchmal zu Schwierigkeiten und erfordert eine Umgewöhnung.

Sehr schön hingegen ist der zentrale Netflix-Button, der direkt den Streaming-Dienst auf dem TV startet.  

Nützlich, dafür etwas klobig: Die Fernbedienung kann gedreht werden, um eine Tastatur zu erhalten.Nützlich, dafür etwas klobig: Die Fernbedienung kann gedreht werden, um eine Tastatur zu erhalten.

Fernseher mit smarten Funktionen

Smarter TV: Der Philips 55POS9002/12 läuft mit der TV-Variante des Smartphone-Betriebssystems Android (Version 6, Marshmallow).Smarter TV: Der Philips 55POS9002/12 läuft mit der TV-Variante des Smartphone-Betriebssystems Android (Version 6, Marshmallow).

Die Einrichtung des Geräts kann je nach Konfiguration von schnell und einfach bis zu komplex und zeitaufwändig alles beinhalten. Der Grund dafür ist, dass das Gerät mit der TV-Variante des Smartphone-Betriebssystems Android ausgerüstet ist (Version 6, Marshmallow). Dies eröffnet beinahe unendliche Möglichkeiten, seinen TV mit Apps und Tools so zu personalisieren, wie man es gerne haben möchte. Ob Youtube-, Plex-, News- oder Koch-Apps: Der Philips Android-TV kann dank nach Belieben konfiguriert werden.

Die Apps und deren Integration in das Fernsehgerät funktionieren dabei sehr zuverlässig – auch wenn, wie eingangs erwähnt, bei der Einrichtung gerne auch mal viel Zeit draufgehen kann. Je nach Nutzungsbedarf können die smarten Funktionen allerdings einen grossen Mehrwert bringen.

Neben den Apps sorgt der eingebaute Triple-Tuner für die Bespielung des Geräts. So kann neben terrestrischen und Kabel-Signalen sogar Satelliten-TV mit dem Philips 55POS9002/12 empfangen werden. Da nur noch je ein Tuner verbaut ist, lässt sich leider nur das Programm aufnehmen, das gerade geschaut wird.

Vier HDMI- (zweimal mit HDCP 2.2), sowie zwei USB-Anschlüsse stellen eine optimale Konnektivität zu USB-Speichern, Mobiltelefonen, Set-Top-Boxen und AV-Receivern sicher.

Kontrast in Perfektion

Genug von Features und Zubehör. Was wirklich zählt bei einem TV, ist natürlich die Bildqualität. Um diese genauer zu analysieren, werden wir uns das Signal über den Kabeltuner, über den HDMI-Anschluss mit einer 4K-Swisscom-Box sowie über Netflix (HDR) anschauen.

HD-Sender, die über den internen DVB-C-Tuner empfangen werden, dienen für den ersten Test als Grundlage. Bereits hier gibts das erste «Wow!». Die Bildqualität überzeugt auf der ganzen Linie. Die P5 Perfect Picture Engine, welche mittels Algorithmus die HD-Signale für das 4K-Panel optimiert, macht einen super Job. Knackig frisch und kontrastreich wirken die Bilder. Zwar ist eine leichte Körnung zu erkennen, diese ist aber nicht weiter störend.

Noch besser sind die Testresultate der Swisscom-Box, angeschlossen am HDMI-Port. Da hier das Grundmaterial bereits als 4K-Signal eingespeist wird (obwohl natürlich auch bei Swisscom ein Upscaling stattfindet), vermag der Philips 55POS9002/12 so richtig zu brillieren.

Die Wiedergabe des Signals verschlägt einem fast den Atem. Die Schärfe ist so gezeichnet, dass das Gefühl entsteht, der Tagesschausprecher oder der Protagonist im Film stehe im Wohnzimmer. Faszinierend dabei auch die Bewegungsschärfe, die auch bei schnellen Bewegungen erhalten bleibt, ohne dabei das Videomaterial zu verfremden.

Die P5-Engine wendet hier die Source Perfection an: Rauschen wird beseitigt, Banding (Streifenbildung) wird fast komplett unterdrückt. Ein 8-Bit-Videosignal wird so auf ein 14-Bit-Niveau angehoben. Dies resultiert in einem schärferen UHD-Bild mit sichtbar mehr Tiefe und Räumlichkeit.

Bei Studioaufnahmen wirken die Schärfe und die höheren Helligkeitswerte, die der Philips-Screen erreichen kann, im ersten Moment fast schon gewöhnungsbedürftig gut. Ist auch klar: Studioausleuchtung, Make-up und alles andere ist auf HD ausgelegt. Schliesslich sind die Aufnahmen durch das Upscaling nicht mehr nativ.

Ganz anders sieht es beim letzten Test aus. Netflix bietet verschiedene Serien und Filme im neuen HDR-Format an. HDR-Content weist einen höheren Kontrast und eine höhere Farbdynamik aus als herkömmliches Videomaterial. Für die Wiedergabe wird ein Ultra-HD-Premium-zertifiziertes Gerät benötigt. Unser Testgerät ist Ultra-HD-Premium-zertifiziert und somit HDR-ready.

HDR-Content (in diesem Fall von Netflix) ist im Moment in Verbindung mit einem Ultra-HD-Premium-zertifizierten Gerät das Nonplusultra. Noch nie wurden auf einem Fernseher solche Kontraste und Farbwerte erzielt. Die organischen, selbststrahlenden Pixel des Philips 55POS9002/12 zeigen, zu was sie fähig sind. Kontraststärke, Farbdynamik und Schärfe – alles ist auf höchstem Niveau. Hier sieht man, dass der Inhalt speziell für die neue Technologie ausgelegt worden ist. Und dank der hohen Helligkeitswerte ist auch in nicht abgedunkelten Räumen der ganze Effekt sichtbar.

Fazit

Der Philips 55POS9002/12 ist ein Gerät, das viel Freude bereitet und gewappnet für die Zukunft ist. Dank HDR und neuster OLED-Technologie gehört der TV punkto Bildqualität zum Besten, was es im Moment auf dem Markt gibt. Bei den Schwarz- und Kontrastwerten werden nie da gewesene Resultate erzeugt, Farbdynamik und Brillanz überzeugen auf der ganzen Linie. Sogar das integrierte 30-Watt-Soundsystem des OLED-TVs brilliert. Satter Sound gibt es trotz nur gerade 47.5 Millimeter Gerätetiefe. Mit 2699 Franken (UVP) gehört der Philips 55POS9002/12 zudem zu den günstigsten OLED-TVs auf dem Mark.

STECKBRIEF
Modell:
55POS9002/12
Profil:
55-Zoll-OLED-UHD-Premium-TV
Pro:
Bildqualität
Preis-Leistungsverhältnis
Soundqualität für einen Flachbildschirm erstaunlich gut
Contra:
Fernbedienung
Preis:
2,699.00 CHF
Hersteller:
Jahrgang:
2017
Vertrieb:
Masse:
1.230 x 715 x 47,5 mm mm
Gewicht:
16.81 kg kg
Farbe:
Schwarz

Onlinelink:
https://www.avguide.ch/testbericht/oled-tv-zum-spitzenpreis-testbericht-philips-55pos9002-12