Kino immer dabei
Test Sony 4K Camcorder FDR-AXP33

Der Neue ist um rund ein Drittel geschrumpft und etwa 20 Prozent leichter als ihr grosser Bruder FDR-AX100. Er kommt jedoch nicht so elegant daher, sondern wirkt durch den im Display eingebauten Videoprojektor bauchig und unförmig. Wer ihn zum ersten Mal in der Hand hält, nimmt etwas verblüfft zur Kenntnis, dass er trotz der geringen Abmessungen mit Akku und Speicherkarte stattliche 720 Gramm auf die Waage bringt.
Wie alle 4K Camcorder von Sony speichert auch der FDR-AXP33 die UHD-Aufnahmen (3840 x 2160 Pixel) im XAVC-S 4K Format. Mit schnellen Speicherkarten kann mit einer Datenrate von bis zu 100 Mbit/sec aufgenommen werden. Während der AX100 mit seinem 1 Zoll grossen Bildwandler einfaches szenisches Filmen mit Tiefenschärfe-Spielereien ermöglicht, liegen die Stärken des AXP33 mit seinem kleineren 1/2,3-Zoll Sensor mehr in knackigen Bildern und extremer Detailschärfe.
Der maximale Weitwinkel sticht mit 29 Millimetern (umgerechnet auf das Kleinbildformat) gegenüber anderen Camcordern positiv hervor. Und erstmals ist ein 4K Camcorder von Sony mit der „Balanced Optical SteadyShot“-Technologie, kurz BOSS, ausgestattet. Sie soll selbst bei schnelleren Bewegungen verwacklungsfreie Aufnahmen garantieren. Ebenfalls hervorzuheben ist der elektronische Sucher, der von anderen Herstellern bei kompakten Camcordern meist weggelassen wird. Die Displays werden zwar immer hochauflösender und leuchtstärker, doch bei Sonnenschein ist nach wie vor nicht viel darauf zu erkennen.
Mit dem eingebauten Videobeamer macht es einfach Spass, die verblüfften Gesichter zu sehen, wenn man gleich nach der Video- oder Foto-Aufnahme die Bilder grossformatig vorführen kann. Und sei es nur auf einer weissen Serviette im Restaurant.

Ausstattung und Bedienung

Der AXP33 ist mit zahlreichen Funktionen ausgestattet und hat so ziemlich alles eingebaut, was in diesem Marktsegment Stand der Sony-Technik ist. Dennoch ist er nicht mit unzähligen Bedienungselementen am Gehäuse übersäht. Hinter der Displayklappe befinden sich gerade mal fünf Tasten. Hinzu kommen auf der Oberseite ein leichtgängiger Zoomhebel, eine Fototaste und ein Video/Foto-Umschalter. Am Objektiv selbst bedient man einen angenehm sanft laufenden Drehring. Eine „Manual“-Taste gleich darunter und durch das aufgeklappte Display etwas verdeckt, weist dem Drehring verschiedene Funktionen zu.
Eingefangen werden die Bilder über ein Zeiss Vario-Sonnar Objektiv mit 10-fachem optischen Zoom und einer Lichtstärke von 1:1.8 – 3.4. Der Brennweitenbereich beim Filmen entspricht, umgerechnet aufs Kleinbildformat, 29.8 – 298 mm, bei Fotos 26.8 – 268 mm. Ein 1/2,3-Zoll grosser, von hinten beleuchteter Exmor-CMOS-Sensor fängt die Bilder mit rund 19 Megapixeln ein. Beim Filmen sind davon effektiv 8,29, bei Fotografieren in Video-Einstellung (in 16:9) 10,3 Megapixel aktiv. Beim nur Fotografieren in 16:9 liest der Bionz-X Prozessor alle Pixel aus und errechnet Fotos mit bis zu 20,6 Megapixel, was einer Bildauflösung von 6048 x 3400 Pixel entspricht.
Der AXP33 besitzt einen Kartenschacht für Memory Stick PRO-HG und XC-HG im kleinen Duo Format oder für SD Speicherkarten. Für die höchste Videoqualität in 4K und 100 Mbit/sec werden schnelle SDXC Karten (mindestens UHS-I, U3) benötigt.
Der 0,6 cm grosse Farbsucher mit einer Auflösung von 1‘555‘200 Bildpunkten lässt sich etwas herausziehen und 45 Grad nach oben schwenken. Leider ruckelt er und zeigt ab und zu die typischen Regenbogenschlieren. Unterhalb des Suchers wird der Akku angeflanscht. Er lässt sich mit dem mitgelieferten Netzteil wie auch über USB aufladen. Dazu lugt aus dem Camcorder ein USB-Kabelstummelchen hervor, das bei Nichtgebrauch in die Handschlaufe versorgt wird. Ein USB-Verlängerungskabel liegt bei.
Der Sony eigene Multi-Interface-Schuh, bislang meist ein Ärgernis für aktive Filmer, wurde hier erstmals so angelegt, dass sich nicht nur Sony-, sondern endlich auch Fremdzubehör daran befestigen lässt. Auch nicht selbstverständlich in dieser Camcorderklasse sind die Anschlüsse für Kopfhörer und externes Mikrofon.
Die vielen Einstellmöglichkeiten des AXP33 verlangen geradezu nach einer ausführlichen Unterstützung. Leider ist hier Fehlanzeige. Unnötig abgekürzten Texte in Menüs und Hilfesystem verwirren eher als dass sie weiterhelfen. Oder sagen Ihnen „Bew.interv.-Einstlg“, „Meine Stimme-Abbr.“, „VidAUFN wrd. LiveStr“ oder „Anz. auf Bereichen mit einer Helligkeistst von ca. 70IRE“ auf Anhieb etwas? Einige Begriffe sind zudem missverständlich übersetzt worden. Die elektronische Verstärkung der Sensor-Empfindlichkeit, allgemein als „Gain“ bekannt, wird hier als „Belichtung“ bezeichnet. Der Menüpunkt „Automat.Belichtung“ meint hingegen, wie im englischen Manual korrekt erwähnt „AE Shift“, also die manuelle Korrektur der Blenden/Verschlusszeit-Kombination. In der beigelegten 50-seitigen Bedienungsanleitung im A6-Format befassen sich gerade mal mickrige vier Seiten mit den Aufnahmefunktionen. Hinweis auf der Titelseite: „Schlagen Sie in der „Hilfe“ (Internet-Anleitung) nach.“ Dort darf man sich dann auf 223 (!) Seiten die benötigten Informationen zusammensuchen.
Komplexes Touchscreen-Menu

Wegen der wenigen Tasten am Gerät erfolgt die Bedienung hauptsächlich über den 7,5 cm grossen Touchscreen mit 921‘600 Pixel Auflösung. Darauf sind die angezeigten Symbole ziemlich klein dargestellt und dadurch schwierig zu treffen. Was bei den Feldern im Hauptmenü noch einigermassen gelingt, wird bei den Untermenüs schon mal zur Geschicklichkeitsübung. Hier sind kleine Finger absolut im Vorteil. Mangels Scroll-Rad oder Tastenkreuz am Gerät muss mittels Pfeil-Symbolen auf dem Display durch die vielen Menüpunkte gehangelt werden. Eine vom Smartphone gewohnte Wischbewegung ist nicht möglich.
Erschwerend kommt hinzu, dass die Anzahl Seiten pro Menüpunkt nirgends ersichtlich ist. Zudem lässt sich nur in einer Richtung scrollen. Auch fehlt bei den meisten Einstellungen eine „Zurück“-Funktion in das vorhergehende Menü. Man befindet sich gleich wieder „draussen“ und muss für weitere Anpassungen erneut von vorne beginnen. Weshalb einige Hilfstexte angezeigt bleiben, während andere nach einigen Sekunden verschwinden, und wieso die OK-Tasten mal oben links, mal unten rechts erscheinen, bleibt wohl das Geheimnis der Menü-Programmierer.
Für die manuelle Bedienung drückt man entweder die „Manual“ Taste beim Objektivring oder wählt die Funktion im Menü aus. Der Ring kann als manuelles Zoom, manueller Fokus oder zur Änderung von Belichtung, Blende, Verschlusszeit oder Weissabgleich funktionieren. Dabei ist immer nur eine Funktion aufs Mal aktiv. Wird zum Beispiel Belichtung, Blende oder Verschlusszeit gewählt, werden die Einstellungen der anderen zwei Optionen verworfen. Ein echtes manuelles Arbeiten ist damit nicht möglich.
Immerhin dürfen Belichtung und Fokus getrennt oder zusammen für das per Berührung ausgewählte Motiv auf dem Touchscreen eingestellt werden. Dorthin wird dann die Schärfe verlagert oder in diesem Bereich die Belichtung angepasst. Der Autofokus arbeitet auch bei weniger Licht und Kontrasten präzise und zuverlässig, geht aber etwas gemächlich ans Werk. Der Fokusmotor wie auch das Betätigen des Zoomhebels sind auf den Aufnahmen kaum zu hören.
Keine BOSS-Taste

Mit den fünf Knöpfen neben dem Kartenschacht wird das Gerät ein- und ausgeschaltet, der Night-Shot-Modus ausgelöst, in die Wiedergabe umgeschaltet, der Projektor gestartet und - für Sony wohl besonders wichtig, da eine eigene Taste vorhanden – „die Verringerung der Sprechlautstärke der Person, die den Film aufnimmt“, aktiviert. Eben die oben erwähnte „MeineStimme-Abbr.“-Funktion. Beim „naheliegensten“ Mitbewerber von Sony gibt es eine Funktion, die interessanterweise genau das Gegenteil bewirkt. Nämlich eine Verstärkung der Kommentator-Stimme!
Manchmal fragt man sich, ob die Konstrukteure von Camcordern mit ihren Produkten jemals in der Praxis gefilmt haben. Wieso werden wirklich wichtige Funktionen bei der AXP33 nicht auf eigene Tasten gelegt?
Um die intelligente Automatik einzuschalten, muss man erst auf dem Display unten rechts ein winziges Icon treffen, danach die Funktion einschalten und mit OK bestätigen. Es gibt auch keine separate Taste für den häufig benötigten „BOSS“, den „Balanced Optical Steady Shot“. Bei diesem Sony-exklusiven Bildstabilisator ist die komplette Optik inklusive Sensoreinheit wie bei einem Gimbal beweglich gelagert. Die Bewegungsdaten der Kamera werden laufend erfasst und Mikromotoren korrigieren permanent die Lage von Bildsensor und Optik.
Die Stabilisierung ist bemerkenswert und den meisten anderen eingebauten Systemen deutlich überlegen. Wer den Steady Shot beim AXP33 auf „Standard“ oder „Aktiv“ stellt, kann die Korrekturarbeit des Systems sehr gut vorne an der Optik beobachten.
Die weiteren Funktionen dieser Kamera lassen einen etwas ratlos zurück. Welche Zielgruppe möchte Sony damit ansprechen? Für semiprofessionelle Filmer gibt es da zur Bildkontrolle ein zweistufiges „Zebra“, ein „Peaking“ und eine Bildlupe als Hilfe beim manuellen Fokussieren sowie manuell aussteuerbaren Ton mit Tonpegelanzeigen. Alles Funktionen, die Automatik-Familienfilmer wohl kaum interessieren. Auf der anderen Seite lässt sich eine Gesichtserkennung mit Lächeln-Auslösung aktivieren. Sogar mit einstellbarer Lächelerkennungsempfindlichkeit. Strahlendes, normales und leichtes Lächeln wird dabei unterschieden!
Aufnahmeformate

Mit XAVC-S bringt Sony ein neues Dateiformat für Videoaufnahmen neben AVCHD und MP4 auf den Markt. Und verwirrt damit so manche Filmer. Denn nicht alle Formate, Auflösungen und Datenraten sind miteinander kombinierbar. Dass jeweils noch eine Speicherkarte mit entsprechender Geschwindigkeit notwendig ist, macht die Sache auch nicht einfacher. Zuerst entscheidet man sich, mit welcher Auflösung man filmen möchte. HD-Aufnahmen mit 1920 x 1080 Pixel lassen sich sowohl in AVCHD als auch in XAVC-S speichern. 4K Aufnahmen (3840 x 2160) speichert der AXP33 ausschliesslich in XAVC-S 4K. Danach wählt man die Bildfrequenz und die Datenrate.
Befindet sich eine zu langsame oder eine Speicherkarte mit zu wenig Kapazität im Schacht, verweigert der Camcorder die Aufnahme. Dennoch lässt sich der gewünschte Menüpunkt anwählen und erst nach dessen Bestätigung erscheint eine Warnmeldung.
4K Aufnahmen können nur mit 25 Vollbildern und mit 60 oder 100 Mbps gespeichert werden, Full-HD Video im XAVC-S Format in 25 oder 50 Vollbildern, aber nur mit 50 Mbps. Für AVCHD Filme lassen sich die meisten Parameter einstellen. In der besten Qualitätsstufe mit 50 Vollbildern pro Sekunde beträgt die maximale Datenrate 28 Mbps. Bei der jeweils maximalen Datenrate können während des Filmens keine Standbilder mehr aufgenommen werden.
Für die Umschaltung der Dateiformate genehmigt sich die Kamera jeweils eine gute Sekunde Zeit. Dabei erscheint „läuft“ auf dem Display, gefolgt von „Vorgang beendet“. Wieso man diese Anzeige nochmals per OK-Icon bestätigen muss, wissen die Götter.
Die Aufnahmezeit mit einer 64 GB grossen Speicherkarte beträgt bei 4K Aufnahmen mit 60 Mbps rund zwei Stunden. Die längste Aufnahmedauer von rund 1200 Minuten erreicht man mit „Langzeit (LP) AVCHD“. XAVC-S erlaubt eine „High-Speed-Aufnahme“ mit einer Auflösung von 1280 x 720 Pixel und 100 Vollbildern pro Sekunde. Wurden die Aufnahme-Parameter mit 25 Bildern pro Sekunde definiert, ergibt sich so beim Abspielen eine vierfach verlangsamte Zeitlupe. „High-Speed“ kennt AVCHD nicht, dafür „Zeitlupen-Aufnahme“ und „Golfszene“, wo mehrere Bilder aus einer Zeitlupenaufnahme nebeneinander in einem Clip gespeichert werden. Dadurch lässt sich etwa der Schwung eines Golfschlägers analysieren.
Bei der Simultanaufnahme (Menü „Dual-Video-AUFN“) nimmt die Kamera Filme im MP4-Format auf, während gleichzeitig in 4K oder HD gefilmt werden kann. Die reduzierte Auflösung und Datenrate der parallelen MP4-Aufzeichnung (1280 x 720 Pixel, 3 Mbps) eignet sich für eine Wiedergabe auf Smartphones, in Netzwerken und für den Upload ins Internet.
Sehen Sie noch durch? Gut, denn beim 24p-Modus wird es richtig unverständlich, sofern man den entsprechenden Menüpunkt überhaupt findet. Der versteckt sich nämlich nicht beim Aufnahmemodus oder der Bildfrequenz, sondern hinter dem Installationsmenü unter „Allgemeine Einstlg“! Wird „24p-Modus“ gewählt, schaltet sich die Kamera für acht Sekunden aus und startet dann neu. Und jetzt muss die SDXC-Karte formatiert werden! Also vorherige Aufnahmen sichern, denn es wird alles auf der Karte endgültig gelöscht. Dies ist notwendig, da der Camcorder nicht beide Formate gleichzeitig in der Kamera wiedergeben kann. 24- und 25p-Clips dürfen nicht gemischt werden.
Zitat aus der Internet-Hilfe: „Das Filmaufnahmeformat ist auf AVCHD 24p (FX, FH) eingeschränkt“. Wer jedoch „aus lauter Gwunder“ eine schnelle Karte einschiebt (z.B. SanDisk Extreme, 64 GByte, SDXC, UHS-I, UHS-Class 3), kann problemlos mit 24p in 4K Auflösung, sogar mit 100 Mbit/sec, losfilmen.
Mit dem eingebauten Mikrofon kann Dolby Digital 5.1-Kanal-Raumklang aufgenommen werden, jedoch nur, wenn in AVCHD gefilmt wird. Sonst wird 2-Kanal-Ton aufgezeichnet. Selbstverständlich verfügt der AXP33 auch über eine Szenenwahl wie Portrait, Landschaft, Strand oder Schnee, eine Schwachlicht- und Nightshot-Einstellung, unzählige Bildeffekte mit Zusatzoptionen inklusive einer „Cinematone“-Funktion, die gemäss Hilfs-Anleitung „die Bildqualität des Films automatisch so einstellt, dass die Atmosphäre von Kinofilmen nachgeahmt wird.“
Beamer und WiFi

Das Konzept der „Videobeamer im Displaydeckel“ hat die AXP33 von ihren Vorgängern übernommen, es ist ein weiteres Alleinstellungsmerkmal von Sony Camcordern. Neben der Beamerlinse prangt stolz das 4K Logo, der Projektor ist jedoch nicht mit der 4K-Aufzeichnung mitgewachsen, sondern besitzt immer noch die gleichen Daten des Vorgängermodells HDR-PJ810. Das heisst eine Lichtstärke von bis zu 50 Lumen bei 854 x 480 Pixel Auflösung. Damit wird nicht einmal der „alte“ TV-Standard SD-PAL mit 576 vertikalen Pixeln erreicht.
Dennoch macht es Spass, die eben erstellten Aufnahmen einem grösseren Publikum vorzuführen. Dazu wird die Projektor-Taste gedrückt, die gewünschte Bildquelle ausgewählt und die Linse im Displaydeckel auf eine Fläche gerichtet. Da nun das Display dunkel bleibt, erfolgt die Bedienung mittels Zoomwippe und Photo-Taste, was leider nicht so komfortabel ist wie über den Touchscreen. Die Bildschärfe kann mit einem Schieberegler am Display angepasst werden, der Ton kommt aus einem Minilautsprecher. Sogar eine automatische Trapezkorrektur ist vorhanden.
Wer nicht nur die mit diesem Camcorder aufgenommenen Szenen vorführen möchte, kann einen externen Zuspieler an den Micro-HDMI-Eingang der Kamera anschliessen. Dann ist natürlich der Vorteil des kompakten Minikinos vorbei. Denn vom PC auf SD-Karten überspielte Filme können nicht im Camcorder abgespielt werden, ebenso wenig kann das Livebild projiziert werden.
Die drahtlose Steuerung der Kamera per Smartphone oder Tablet gehört heute einfach dazu und funktioniert auch problemlos. Allerdings lassen sich neben Zoom und Aufnahme-Start/Stop keine weiteren Funktionen fernsteuern. Die Wi-Fi-Funktion kann aber noch mehr. So lassen sich mit „Multi Camera Control“ andere Kameras, vorzugsweise von Sony, fernsteuern, drahtlos Filme im MP4-Format und Fotos auf Smartphone oder Tablet übertragen oder per Netzwerk im TV anzeigen. Sogar Live-Streaming über einen „Wireless Access Point“ im Web ist möglich, was jedoch einiges an Voreinstellungen erfordert.
Mit der Sony Software „PlayMemories Home“ lassen sich am Computer die Filme bearbeiten und zum Beispiel die Aufnahmen zweier Kameras schnell zu einem einzigen Film kombinieren.
Wiedergabe mit Highlights

Die Wiedergabe von Filmen, Standbildern und Fotos wäre eigentlich eine einfache Sache. Doch auch hier wartet der Camcorder mit einigen Stolpersteinchen auf. Wählt man im Hauptmenü „Wiedergabe-Funktion“ aus, werden alle Aufnahmen nach Datum sortiert in kleinen Stapeln angezeigt.
Alle Aufnahmen? Denkste, viel zu einfach. Man sieht nur diejenigen Aufnahmen, die dem eingestellten Dateiformat im Menü „Bildqualität/Grösse“ entsprechen. Also entweder XAVC-S 4K oder XAVC-S HD oder AVCHD. Rechts oben gibt es dann doch eine Filmformat-Auswahl. Aber nur, um zwischen den Dual-Video- und Highlights-Filmen im MP4-Format und dem aktuellen umschalten zu können. Das ist umso unverständlicher, da einige Aufnahmefunktionen nur in ganz bestimmtem Dateiformaten möglich sind. Wer alle Videos betrachten möchte, muss umständlich zwischen Wiedergabe- und Bildqualitäts-Menü hin- und her hangeln.
Hat man den gewünschten Bilderstapel ausgewählt, sieht man wieder oben rechts eine Auswahlfunktion für Film, Foto oder Film- und Fotoanzeige. Drückt man auf ein Auswahlfeld, erschrickt man beinahe. Denn hier muss für einmal keine OK-Bestätigung gegeben werden. Wie man bei einer 25p- oder 50p-Einstellung eine 24p-Aufnahme wiedergibt, lassen wir hier mal diskret beiseite.
Einige grundlegende Bearbeitungsfunktionen können direkt im Camcorder durchgeführt werden. Das Löschen einzelner oder mehrere Clips nach Auswahl oder nach Datum ist bei allen Formaten möglich. Das Teilen von Aufnahmen nur bei AVCHD.
Mit dem eingebauten Highlights-MovieMaker lassen sich aus mehreren aufgenommenen Filmen (nur im AVCHD-Format) Highlights-Filme im MP4-Format erstellen. Dabei überlässt man entweder der Software die Auswahl der besten Szenen, oder man setzt die Marker selber. Jetzt werden Auswahlbereich, Filmlänge, Übergangseffekt und einer aus sechs Musikstilen bestimmt. Das Mischverhältnis zwischen Originalton und Musik lässt sich ebenfalls steuern. Der Highlights-Film wird so bearbeitet, dass er zur Hintergrundmusik passt. Da er am Ende im MP4-Format gespeichert wird, kann er leicht auf Facebook oder YouTube hochgeladen oder anderweitig über das Internet mit Freunden geteilt werden.
Video in 4K und Full-HD

Die 4K Videobilder von Camcordern mit kleinen Sensoren wie dem AXP33 sehen fantastisch scharf und detailreich aus. Vorausgesetzt, sie wurden bei genügendem Licht und mit unbewegten Motiven aufgenommen. Denn sobald sich Objekte im Bild oder die Kamera selbst nur schon leicht bewegen, beginnt es zu ruckeln und zu zittern. Verantwortlich dafür ist die Beschränkung auf nur 25 Vollbilder pro Sekunde. Für 4K-Aufnahmen ist diese Bildfrequenz vor allem zur Darstellung schneller Bewegungen alles andere als optimal. Bei Full-HD-Aufnahmen im XAVC-S HD oder AVCHD Format mit 50 Bildern pro Sekunde sind die Ruckler verschwunden, aber eben auch die 4K Videoqualität.
Momentan gibt es 4K Video mit optimalen 50 Vollbildern pro Sekunde nur bei professionellen Geräten zu entsprechend höheren Preisen.
Bei wenig Licht ist der Nachteil der kleinen Sensoren deutlich sichtbar. Das Griesseln nimmt zu und endet bei weiterer Lichtabnahme in einem mehr oder weniger starken Störteppich. Bei 4K wird eben nicht nur das Sujet knackscharf, sondern auch Bildfehler und Störungen treten entsprechend schärfer zutage. Selbst bei ruhigen Aussenaufnahmen mit genügend Licht fallen einem dann die kleinsten Störungen durch die Videokomprimierung auf. Das leichte Pulsieren der feinen Strukturen einer Baumkrone im sonst perfekten Bild störten einfach den Gesamteindruck.
Durch die extrem scharfen Aufnahmen mit knalligen Farben und hohen Kontrasten ändert sich auch die Bildästhetik. Kommt noch die kamerainterne künstliche Nachschärfung hinzu, wirken die Bilder je nach Sujet sehr unnatürlich, fast schon „plastikhaft“. Dieser Look erinnert dann an Handys mit ihren kleinen Sensoren und wird heute von vielen Leuten wohl als modern angesehen.
Der Bildeindruck kann höchstens durch eine Änderung des Weissabgleichs durch den Filmer beeinflusst werden. Farbwiedergabe, Rauschunterdrückung oder Bildschärfe können nicht manuell angepasst werden.
Das Format XAVC-S HD nimmt Full-HD Video mit einer höherer Datenrate als AVCHD auf. Die Aufnahmen bieten damit etwas mehr Bildreserven. Dies kommt jedoch erst bei der Nachbearbeitung richtig zur Geltung, etwa bei der Überlagerung mehrerer Bilder oder dem Chromakeying, der farbbasierten Bildfreistellung. Im direkten Vergleich ab Kamera hat XAVC-S HD vielleicht etwas weniger Störungen und wirkt natürlicher, aber ein riesiger Qualitätsunterschied zu AVCHD ist nicht feststellbar. Zudem ist es hier wie so oft auch Ansichtssache.
Fazit
Der Sony FDR-AXP33 bietet zwei Alleinstellungsmerkmale: einen eingebauten Videobeamer und einen sehr effizienten Bildstabilisator. Dieser könnte zusammen mit dem in dieser Kameraklasse sonst nicht vorhandenen Sucher, dem praktischen Objektivring und den profihaften Features zur Bildkontrolle für aktive Filmer kaufentscheidend sein.
Demgegenüber stehen fehlende manuelle Einstellungen, fixe Bildprofile und eine unnötig komplizierte Bedienung.
Die Qualität der 4K Bilder kann bei ruhigen Aufnahmen durchaus überzeugen, vergibt aber viele Punkte durch Störungen bei bewegten Motiven und wenig Licht. Videoaufnahmen in Full-HD sind in AVCHD wie XAVC-S HD sehr ansprechend.
Der eingebaute Projektor macht Spass. Ob dies jedoch ausreicht, um einem Automatik-Familienfilmer den etwas klobigen Camcorder schmackhaft zu machen, bleibt fraglich.
Wer mit guter 4K Videoqualität liebäugelt, sollte sich noch etwas gedulden und warten, bis 4K Camcorder mit grösseren Sensoren und 50p-Modus in bezahlbare Regionen gekommen sind.
hohe Datenrate bei Full-HD
sehr guter Bildstabilisator
Sucher
eingebauter Videobeamer
Kopfhörer- und Mikrofonanschluss
Zubehörschuh auch für Fremdprodukte zugänglich
Bildrauschen bei wenig Licht
Bildstörungen bei bewegtem 4K Video
keine vollständige manuelle Einstellung
WiFi-Steuerung eingeschränkt
Onlinelink:
https://www.avguide.ch/testbericht/kino-immer-dabei-test-sony-4k-camcorder-fdr-axp33