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Die Geschichte von Denon

110 Jahre Innovation

Publiziert am 01. Oktober 2020 - Daniel Schmid
Shirakawa Audio Works, Shirakawa, Japan, 2020.Shirakawa Audio Works, Shirakawa, Japan, 2020.

Nippon Denki Onkyō Kabushikigaisha, wörtlich «Unternehmen für elektrischen Ton Japans» war gemeinsam mit japanischen Partnern ein Teil von Nippon Chikuonki Shokai, «Unternehmen für Rekorder Japans». Die zwei Wörter «denki» (Japanisch für «elektrisch», und «onkyo» («Ton») würden in der Zukunft des Unternehmens eine zentrale Rolle spielen.

Das Mutterunternehmen stellte damals einseitig bespielbare Langspielplatten und Grammophone her, die bis dahin fast ausschliesslich für Sprachaufnahmen verwendet wurden. Schliesslich hatte Edison erst wenige Jahrzehnte zuvor seinen Phonographen erfunden, der den Klang auf einen walzenförmigen Tonträger aus Wachs «schreiben» konnte.

Emil Berliner hatte eben erst den Übergang von Walzen zu den bis heute verwendeten Schallplatten eingeläutet und dabei den Begriff «Grammophon» geprägt. In Amerika standen Kunden immer noch fasziniert vor einem Gerät mit Wachswalzen, das als «Edison-Phonograph» beworben wurde.

Das neue Unternehmen sollte nicht nur der erste Hersteller von Audiogeräten für Privatkunden werden, der Grammofone produzierte und verkaufte, sondern auch Japans erste Plattenfirma. So war Denon – wie der Name aus den jeweils ersten Silben von Denki und Onkyo ab den 1930-Jahren lautete – seit jeher Vorreiter im Bereich des «elektrischen Tons». Dabei produzierte das Unternehmen nicht nur Geräte zur Wiedergabe von Musik und Filmton, sondern spielte auch beim Aufnahmeprozess eine zentrale Rolle.

Anführer von Revolutionen

Wie wir noch sehen werden, war Denon bei vielen Revolutionen im Home-Entertainment-Bereich ganze vorne mit dabei. Neben Schallplattenrekordern für die Rundfunkindustrie, die zur Aufzeichnung zahlreicher historischer Ereignisse eingesetzt wurden, brachte das Unternehmen auch eine Schneidemaschine für das Vinyl-Mastering auf den Markt, um die Massenproduktion von Schallplatten zu erleichtern. Anfang der 1950er-Jahre begann Denon mit dem Verkauf der ersten Langspielplatten in Japan und führte bald darauf professionelle Tonbandgeräte für den Rundfunkbereich ein.

Denon läutete die LP-Ära ein, bereitete mit seiner digitalen Audiotechnologie Anfang der 1970er-Jahre den Weg für die CD und brachte bereits vor mehr als 30 Jahren seine ersten AV-Receiver-Modelle auf den Markt.

Nun feiert Denon nicht nur seine 110-jährige Geschichte, sondern auch seine Kompetenz im Bereich des digitalen und analogen Stereo- und Mehrkanal-Sounds – mit einer Jubiläumsserie, zu der unter anderem der 13.2-Kanal-AV-Receiver AVC-A110 sowie eine Sonderversion des klassischen Denon-Tonabnehmers, des DL-A110, gehören.

Drei Special-Edition-Produkte – der AVC-A110, der PMA-A110 und der DCD-A110 – sind ab Oktober 2020 bei autorisierten Denon-Fachhändlern erhältlich. Der DL-A110 folgt im November. Weitere Informationen zu den neuen Jubiläumsprodukten finden Sie unter www.denon-hifi.ch oder am 1. Oktober im Denon Online Live Talk auf Youtube.

Aufnahmetechnik mit Tradition

Denon machte es sich von Anfang an zum Ziel, sämtliche Geräte zur Aufnahme und Wiedergabe von Ton zu entwickeln. So fusionierte das Unternehmen nur zwei Jahre nach seiner Gründung mit Japan-US Recorders Manufacturing. Dies war die erste einer Reihe von Kooperationen und Geschäftsstrategien, um die Spitzenposition des Unternehmens in der Unterhaltungsbranche zu sichern. Später ging Denon unter anderem eine Partnerschaft mit der Firma American Columbia ein und arbeitete eng mit Japans öffentlich-rechtlicher Rundfunkgesellschaft NHK zusammen.

Schallplatten-Aufnahmegerät DP-17K.Schallplatten-Aufnahmegerät DP-17K.

Für die Rundfunkbranche brachte Denon sein erstes professionelles Schallplatten-Aufnahmegerät auf den Markt: das transportable DR-148 mit zwei Decks. Die Aufnahmeplatten aus Acetat konnten direkt abgespielt werden. Das Gerät wurde 1939 an NHK ausgeliefert – rechtzeitig für die Olympischen Spiele in Japan 1940. Inzwischen verfügte Denon über ein eigenes Werk zur Herstellung von Aufnahmegeräten. Das Unternehmen entwickelte Technologien wie den P-16-A, einen Saphir-Tonabnehmer zum Abspielen der Acetat-Schallplatten, und einen vibrationsarmen Synchronmotor zum Antrieb des Plattentellers, der später das Herzstück der HiFi-Produkte von Denon bilden sollte.

1944 wurde das Unternehmen offiziell in Japan Denki Onkyo Co. Ltd. umbenannt. 1945 ging seine Aufnahmetechnik in die Geschichte ein, als die Rede des japanischen Kaisers Hirohito zur Beendigung des Zweiten Weltkriegs mit einem Denon-Gerät, dem DP-17K, aufgezeichnet wurde.

Es war das erste Mal, dass das japanische Volk die Stimme des Kaisers hörte. Doch die Rede musste vor der Übertragung gleich zweimal aufgenommen werden: Beim ersten Versuch sprach der Kaiser zum Leidwesen der NHK-Techniker zu leise. Die zweite Version wurde trotz einiger fehlender Worte und Befürchtungen, dass die Stimme des Kaisers zu hoch klingen könnte, in ganz Japan ausgestrahlt. Dabei regte sich Widerstand gegen die Übertragung der Rede, und Teile der Armee stürmten den Kaiserpalast, um die Tonträger zu zerstören. Deshalb wurden die Aufnahmen aus dem Palast geschmuggelt und in die NHK-Zentrale gebracht, von wo die Worte des Kaisers am Mittag des 15. August 1945 gesendet wurden.

Einige Jahre lang wurde angenommen, dass die Originalaufnahme verloren gegangen sei und nur noch eine von einem Techniker heimlich angefertigte Sicherungskopie existiere. Später tauchte das Original jedoch wieder auf. Es wird bis heute zusammen mit dem originalen Aufnahmegerät im NHK-Archiv aufbewahrt.

Das Zeitalter der Tonbänder und LPS

1946 wurde Denon eine Tochtergesellschaft der Plattenfirma Nippon Columbia. Ab 1948 wurde das Schallplattenaufnahme- und -abspielgerät R-23-A bei NHK als Standardgerät eingesetzt und in seinen Studios in ganz Japan installiert. Mit dem Aufkommen von Tonbandgeräten und Mikrorillenplatten (LP) begann sich die Technik jedoch zu verändern. Denon ging mit der Zeit und entwickelte sein erstes tragbares Tonbandgerät, das deutlich praktischer für die Berichterstattung und Interviews war als die Schallplatten-Aufnahmegeräte, die bestenfalls als «transportabel» bezeichnet werden konnten.

NHK beschloss, den R-28-F einzusetzen – und so nahm der Fortschritt seinen Lauf. Ende der 1950er-Jahre wurde das Werk in Mitaka, das ursprünglich auf Schallplatten-Aufnahmegeräte spezialisiert war, fast vollständig auf die Produktion von Tonbandgeräten umgestellt. Durch die Einführung von Stereo-Schallplatten und Plattenspielern im Jahr 1958 wurde diese Entwicklung zusätzlich beschleunigt. 1963 wurde die Produktion von Schallplatten-Aufnahmegeräten vollständig eingestellt.

Denon war indessen alles andere als untätig: Im darauffolgenden Jahr brachte das Unternehmen den Phono-Tonabnehmer DL-103 heraus, der zunächst als professionelles Abspielgerät für die neuen Stereo-Schallplatten für NHK entwickelt wurde. Er wurde zu einem der klassischen HiFi-Produkte schlechthin, das sich sowohl bei Privatpersonen als auch bei Rundfunksendern grosser Beliebtheit erfreute. Mehr als 55 Jahre nach seiner Einführung wird der Tonabnehmer nach wie vor in der Denon-Fabrik in Shirakawa, Japan, produziert. Seine Technologie und hochwertige Verarbeitung dienten als Grundlage für den Tonabnehmer DL-A110 der Jubiläumsserie.

Ebenfalls für professionelle Anwender brachte Denon 1966 seinen ersten Kopfhörer, den SH-31, und 1970 den Plattenspieler DN-302F mit Direktantrieb für Rundfunk-Studios auf den Markt. Im selben Jahr verzeichnete das Unternehmen einen weiteren Meilenstein: Zum ersten Mal erschien der Name Denon auch auf Verbraucherprodukten. Eines der ersten war ebenfalls ein Gerät, dessen Einfluss im Denon-Sortiment bis heute erkennbar ist: die Plattenspieler-Motoreinheit DP-5000 mit Direktantrieb, welche die Kunden mit einem Sockel, Tonarm und Tonabnehmer nach Wahl ergänzen konnten. Zwei Jahre später folgte das Bestseller-Modell DP-3000 und 1976 der direktangetriebene Plattenspieler DP-7000 mit Quartz-Lock-Funktion. Diese Denon-Schwergewichte mit Direktantrieb sind auf dem Gebrauchtmarkt bis heute sehr begehrt – und schwer zu finden!

Beginn des digitalen Zeitalters

1972 brachte Denon seinen ersten Vollverstärker, den PMA-500, auf den Markt. Doch hinter den Kulissen der professionellen Audiowelt ging noch etwas Bedeutenderes vor sich: Denon entwickelte den weltweit ersten kommerziell einsetzbaren PCM-Digitalrekorder und läutete damit das digitale Audio-Zeitalter ein. Das Gerät mit acht Spuren, das so gross war wie mehrere Aktenschränke, wurde wieder vom Denon-Technologiepartner, der Rundfunkgesellschaft NHK, eingesetzt. Später entwickelte Denon den weltweit ersten CD-Player für den professionellen Gebrauch, den DN-3000F – ebenfalls für die Rundfunkbranche. Das auf den Einsatz in Studios ausgelegte Gerät wurde 1981 auf den Markt gebracht – ein Jahr vor Einführung des CD-Players für den Privatgebrauch. Es war mit einem Sofortstart-Feature sowie fortschrittlichen Suchlauf-Funktionen ausgestattet, die für den Einsatz im Rundfunkbereich besonders wichtig sind.

Dem ersten Consumer-CD-Player von Denon (DCD-2000) folgte nur ein Jahr später der DCD-1800 mit dem Super Linear Converter von Denon. Dieser D/A-Wandler wurde in der Denon-Fabrik Shirakawa Audio Works im Norden von Tokio entwickelt, wo bis heute viele Denon-Produkte – darunter auch die Serie zum 110-jährigen Firmenjubiläum – gefertigt werden und wo die geballte Audiotechnik-Kompetenz und Handwerkskunst von Denon zu Hause sind.

Erfindung des Heimkinos

Bis 1985 drehte sich bei Denon alles um die Aufnahme und Wiedergabe von Musik in Stereo. Doch mit der Ankündigung des ersten AV-Verstärkers AVC-500 begann das Unternehmen, Neuland zu erobern. Noch in der Hochphase der VHS-Videokassette bot der AVC-500 neben der Audio- und Videoumschaltung für bis zu drei Videorekorder auch eine Funktion, die in einer damaligen Rezension als «Surround-Sound-Feature, das Stereoprogrammen Atmosphäre verleiht» bezeichnet wurde. Ausserdem verfügte das Gerät über einen integrierten Verstärker (mit 2 x 25 Watt!), um entweder normale Stereo-Frontlautsprecher oder zwei Hintergrund-Lautsprecher zu versorgen.

Die ersten AV-Receiver AVC-500 und AVC-2000 (unten).Die ersten AV-Receiver AVC-500 und AVC-2000 (unten).

Der AVC-500, der damals für 59'800 Yen (375 US-Dollar) verkauft wurde, war der Beginn von etwas Grossem – einer echten Revolution im Home-Entertainment-Bereich. Nur drei Jahre später wurde der AVC-2000 mit Dolby Pro-Logic Surround-Sound eingeführt. Weitere drei Jahre später kamen die ersten High-End-Surround-Geräte von Denon: der Vorverstärker VP-5000 sowie der Mehrkanal-Leistungsverstärker POA-5000.

Auch im Profi-Audiobereich blieb Denon weiterhin engagiert: 1987 wurde die erste CD-Cart-Maschine für schnelles Laden und Disc-Schutz in Studios eingeführt, 1990 das DAT-Deck (Digital Audio Tape) DTR-2000G für professionelle Aufnahmen.

Innovationen für die Zukunft

Mit der Flaggschiff-Serie S1 wurde im Jahr 1993 ein Grossteil der Audiotechnologie eingeführt, die bis heute im gesamten Sortiment des Unternehmens zu finden ist. Zu den S1-Modellen – das «S» stand für «sensitive» – gehörten ein massiv gebautes CD-Laufwerk (DP-S1) sowie ein separater D/A-Wandler (DA-S1). Zudem führte Denon mit der S1-Serie seine Alpha-Processing-Technologie ein, die digitalen Audiosignalen einen «analogeren» Klang verleiht. Die Verstärkung übernahmen der zweiteilige Vorverstärker PRA-S1 und zwei Monoblock-Leistungsverstärker des Typs POA-S1.

Der UHC (Ultra-High Current) MOS-Schaltkreis war darauf ausgelegt, den gesamten Dynamikbereich sowie die Spannung der Musik wiederzugeben und eine verbesserte Steuerung der Lautsprecher zu ermöglichen. Das Feature Direct Mechanical Ground Construction minimierte unerwünschte Vibrationen und sorgte für einen reineren Sound. Aufgrund des Komplettlösungs-Konzepts der S1-Serie wurden auch essenzielle Komponenten zur Optimierung der Schallplattenwiedergabe eingeführt: der Tonabnehmer DL-S1 und der dazugehörige MC-Überträger AU-S1.

Neuzeit und Denon Live Talk

Denon führte unermüdlich weitere Innovationen ein und ermöglichte Home-Entertainment-Erlebnisse mit unkomprimiertem, dreidimensionalem Audio. Die neusten Produkte von Denon, die auf mehr als einem Jahrhundert Erfahrung im Bereich hochwertiger Aufnahme- und Wiedergabetechnik basieren, unterstützen neben hochauflösendem Audio-Streaming auch 3D-Audioformate wie Dolby Atmos.

Das Entertainment-Erlebnis muss nicht auf einen Raum beschränkt sein. Mit dem HEOS-System von Denon können Anwender ihr gesamtes Zuhause beschallen und über Wireless-Lautsprecher sowie HEOS-kompatible Komponenten auf Musik und Streaming-Dienste zugreifen. Gesteuert wird das System über die clevere HEOS App. Mit HEOS lassen sich ganz einfach ein kabelloses Surround-System einrichten – mit dedizierten Wireless-Lautsprechern sowie mit kompatiblen AV-Receivern, HiFi-Equipment, Soundbars und Mini-Systemen. Sogar die bestehende HiFi-Anlage kann ins HEOS-System eingebunden und das Ganze per Sprachbefehl gesteuert werden.

Das Multiroom-System Denon HEOS in verschiedensten Varianten.Das Multiroom-System Denon HEOS in verschiedensten Varianten.

Wie die Geschichte Jahrzehnt für Jahrzehnt bewiesen hat, besteht die Mission von Denon seit jeher in der Entwicklung von Produkten, die höchste Standards in puncto Klangqualität und Zuverlässigkeit vereinen, um die Leidenschaft und Emotion von Musik und Film sowie die Vision von Musikern und Künstlern zum Ausdruck zu bringen. Die Mitarbeiter von Denon streben ständig nach Innovation, die alles verändern. Sie sind überzeugt, dass neue, spannende Entwicklungen vor uns liegen. Mit dieser Innovationskraft blickt Denon positiv in die Zukunft.

Erfahren Sie mehr auf www.denon.com/110years

Des Weiteren findet am 1. Oktober um 18.00 Uhr ein Denon Live Talk auf dem Denon Youtube Channel statt. Online Live Talk: https://youtu.be/YAhKV2QDXiE

110-Jahre-Jubiläums-Modelle AVC-A110, DL-A110 und PMA-A110 mit DCD-A110.110-Jahre-Jubiläums-Modelle AVC-A110, DL-A110 und PMA-A110 mit DCD-A110.

Onlinelink:
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