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Publikationsdatum
16. Januar 2006
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Mehr als 150’000 Besucherinnen und Besucher aus 110 Ländern sahen vom 5.- 8. Januar tausende neuer Produkte von mehr als 2500 Ausstellern an der CES 2006 in Las Vegas. Damit sei die CES, so die organisierende Consumer Electronics Association (CEA), die grösste Handelsmesse für Technologie weltweit.

Technologie von morgen

Elvis erschien am Gibson-Stand, um die digitale Gitarre vorzustellen.
Im Mittelpunkt war die Technologie von morgen. Und die steht, glaubt man auch nur der Hälfte der Versprechungen, ganz im Dienste des Konsumenten und der Konsumentin.

Die Anwender sollen eine äusserst flexible Kontrolle darüber erhalten, wann, wo und wie sie Filme schauen, Musik hören, ihre digitalen Fotos ansehen wollen. Der Zugang zu Information, Weiterbildung und Unterhaltung wird individuell konfigurierbar.

Dies setzt die durchgehende Digitalisierung und eine funktionierende Konvergenz voraus. Aufgefallen sind denn auch multifunktionale digitale Geräte und eine lange Reihe von Ankündigungen über das Zusammengehen oder die Zusammenarbeit unterschiedlicher Firmen.

So hat AOL die Firma Truveo übernommen, die eine Suchmaschine für Videos entwickelt. Gibson arbeitet mit Microsofr und Intel zusammen, um eine digitale Gitarre zu produzieren. Yahoo hat mit Intel ein strategisches Abkommen getroffen zur Lieferung von Inhalten für Intels Viiv-Technologie. Und mit Skype, dem Unternehmen für Internet-Telefonie, arbeiten Firmen wie Kodak, Panasonic, Philips und Sennheiser zusammen. Alle wollen sich ein Stück vom Kuchen der neuen Art zu telefonieren abschneiden.

Neue Medienanwendungen

Yahoo Go TV verbindet das bekannte Fernsehen mit dem Zugriff auf Inhalte über das Internet.
Fast entsteht der Eindruck, das Rückgrat der Unterhaltungs- elektronik sei das Internet. So präsentierte Terry Semel, CEO von Yahoo, neue Internet-Dienste wie Yahoo To Go, das es auf einer offenen Plattform erlaubt, Inhalte dorthin zu übernehmen, wo sie konsumiert werden, sei dies der PC, der Fernseher oder ein Handy. Yahoo Go Mobile erlaubt es, Internet-Inhalte auf dem Handy mitzunehmen und die Yahoo Widget Engine beinhaltet einfache Programme wie Wecker oder Wettervorhersage für den PC.

Google-Mitbegründer Larry Page demonstrierte neue Versionen der Earth Software, so eine Autoversion aus der Zusammenarbeit mit VW und eine Echtzeit-Version für Handys. Vorgestellt wurden auch Google Talk für schnelle Mitteilungen und Google Pack, ein Programmpaket für den PC, das gratis heruntergeladen werden kann sowie eine Partnerschaft mit Motorola für die Suche im mobilen Bereich.

Angekündigt wurde zudem der Google Video Laden, der in Zusammenarbeit mit CBS die CBS- und Paramount-Programme zugänglich macht, ebenso wie Musikvideos von Sony BMG. Für das Betrachten kann ein Videospieler für den PC, den iPod oder die PlayStation Portable heruntergeladen werden.

Schutz der Inhalte

Konsequenterweise wurde an der CES 2006 auch die Zukunft des Internet diskutiert. Gefordert wurde eine Anpassung der Gesetzgebung, um den Wettbewerb zu stärken. Alle Beteiligten (Behörden, Netzbetreiber, Hersteller und Anbieter) waren sich einig, dass in Zukunft die Kapazitäten weiter erhöht werden müssen, um die gewünschten Videos und Internetdienste übertragen zu können.

Ein Thema, das schon lange brisant ist, das Digital Rights Managment DRM, verfolgt die Industrie auch an der CES. Die Frage war, wie die Industrie die Rechte an den Inhalten auch bei der Einführung neuer Technologien und Vertriebswege laufend sichern kann.

Dass dabei auch die Rechte der Nutzerinnen und Nutzer zu berücksichtigen wären, vergisst die Industrie gerne. Immerhin entschuldigte sich Sony CEO Howard Stringer bei den Anwendern für den agrressiven Kopierschutz auf CDs, der sich wie ein Virus im Computer des Nutzers einnistete und sich nicht mehr entfernen liess.

Produkte und Trends

Den WinDVD Creator von Intervideo solle s bei der Einführung der HD DVD auch in einer HD-Version geben.
Neue Produkte und Trends zeigte die CES selbstverständlich auch in den Bereichen Audio, Heimkino, Heimvernetzung, mobile Anwendungen, Video, drahtlose Verbindungen wie WiFi oder Blootooth und Zubehör.

Im Zusammenhang mit der schnellen Ausbreitung des hochauflösenden Fernsehens (HDTV) konnten auch die neuesten Entwicklungen der Display-Technologie bewundert werden, wie organische LED (OLED) oder SED (surface-conduction electron-emitting display).

Ein grosses Thema war die hochauflösende Disc, die nun in den beiden Varianten Blu-ray und HD-DVD dieses Jahr definitiv eingeführt werden soll.

Für die Blu-ray allein haben mehr als 20 Firmen Produkte wie Player, Recorder, Computerlaufwerke und Discs angekündigt. Die ersten Geräte sollen noch im 1. Quartal dieses Jahres in den USA auf den Markt kommen, ebenso wie die ersten Titel der über 100 angekündigten Filme.

Im HD-DVD Lager kündigte Toshiba die Auslieferung von zwei Playern für den März an, mit Preisen ab 500 Dollar. Microsoft will für die Xbox 360 ein externes HD-DVD-Laufwerk anbieten. 50 Filmtitel sollen noch dieses Jahr erscheinen.

Während Sony Pictures eine Reihe von Filmen auf Blu-ray ankündigte, veröffentlichen Paramount und Warner ihre Filme sowohl auf Blu-ray wie auf HD-DVD. Genannte Titel sind etwa The Italian Job, Tomb Raider,U2 Rattle and Hum, The Fifth Element, Batman Begins, Charlie and the Chocolate Factory oder The Matrix. Es sind also alles bereits bekannte Filme, die zunächst auf diesen neuen Medien erscheinen.