MAGAZIN
ARTIKEL
Publikationsdatum
22. März 2004
Themen
Drucken
Teilen mit Twitter
Claudio Ammann, ab 1. April 2004 neuer Managing Director bei Sony, präsentiert die Schwerpunkte des Sony Programmes.
Die technische Entwicklung geht zunehmend von der schmalbandigen Datenübertragung zu Breitbandanwendungen. Diese umfassen vermehrt auch Anwendungen ohne PC, wie das digitale Fernsehen, Heim-AV-Applikationen oder Spiele.

Sonys Antwort auf diese Entwicklung sind vernetzte AV/IT-Plattformen. Die neuen Produkte haben als Clients Verbindungen zu diesen Plattformen, die ihrerseits Zugang zum (Breitband-) Internet haben. Vernetzung und Datenaustausch werden zu zwei zentralen Themen.

Wie die Produkte für das erste Halbjahr aussehen, erläuterte Marketingleiter Marco Di Piazza. Hans Jürg Baum von avguide hat mit ihm gesprochen.

Sonys neuer Bildmotor

15 Flat-TVs mit LCD- und Plasma-Technik vom 21 bis zum 61 Zöller führt Sony dieses Jahr ein, 13 davon mit der neuen Wega-Engine.
avguide: Was sind bei Sony die Trends von 2004?
Di Piazza: Sony verfolgt verschiedene Trends. Haupttrends sind sicher die Wega Engine und die HiMD.

avguide: Wega Engine tönt nach Lärm und Abgas. Was ist damit gemeint?
Di Piazza: Die Wega Engine ist ein Bildprozessor, welcher unseren neuen Plasma- und LCD-Fernsehern die beste Bildqualität verleiht, die man auf dem Markt haben kann.

avguide: Ich nehme an, dass sich die Konkurrenz Sony-Fernseher mit WegaEngine schnappt, die Sache kopieren und dann auch soweit ist wie Sony.
Di Piazza: So einfach geht das nicht. Sony hat gewiss die besten Bildwandler ausgesucht, aber auf diese haben auch andere Firmen Zugriff. Bei den Röhrenfernsehern war die Hardware qualitätsbestimmend. Da war es noch eher möglich, Konstruktionsmerkmale zu kopieren. Die WegaEngine ist jedoch sehr stark softwarebasierend. Und das zu kopieren, ist nicht so einfach. Es sind keine Komponenten und Prints, die man anschauen kann. Das Geheimnis steckt in komplexen Abläufen.

MiniDics mit Turbo

Die anspruchsvollen Erwartungen an den Musik-Download wie hohe Tonqualität, Datensicherheit, Mobilität oder einfache Archivierungsmöglichkeit erfüllt die HiMD, die auf einer Disc 45 CDs speichern kann, wie Marco Di Piazza erläutert.
avguide: Der zweite Sony-Trumpf heisst HiMD. Ist das nicht einfach eine aufgemotzte Minidisc?
Di Piazza: HiMD ist nicht einfach eine erweiterte Minidisc. Die HiMD basiert zwar auf der Minidisc, kann aber bei weitem mehr. Die HiMD kann beliebige Daten speichern mit deutlich höherer Downloadgeschwindigkeit. Der Speicherplatz ist viel grösser – es lassen sich jetzt bis zu 45 CDs auf eine HiMD laden.

avguide: Das ist natürlich nur mit entsprechender Komprimierung der Daten und damit auch mit einer reduzierten Qualität möglich. Was macht der klanglich ganz anspruchsvolle Musikfan mit der HiMD?
Di Piazza: Er kopiert die CD in voller Qualität, also in PCM

avguide: Entscheidend ist natürlich auch der Preis. Was kostet die neue HiMD mit 1 GB- Speicherkapazität?
Di Piazza: Sie ist für rund10 Franken erhältlich, was ein wirklich guter Preis für 1 GB ist.

Digitalkameras: Schneller und länger

Die Cyber Shot W1 mit 5 Megapixeln besitzt ein Carl Zeiss-Objektiv mit 3-fachem optischem Zoom für Brennweiten von 38 mm bis 114 mm (im Vergleich zu Kleinbild). Sie ist ab Juni erhältlich.
avguide: Was läuft in Sachen Digitalkameras?
Di Piazza: Da kommt ein neues LineUp. Anfangs Jahr kam die F828 mit 8 Millionen Pixel und die superflache T1 mit 5 Megapixel. Das ganze Lineup der Cybershot Kamera ist mit dem Real Imaging Prozessor ausgestattet, was die Kameras deutlich schneller macht. Sie sind nicht nur rascher startbereit, sie können auch in rascherer Folge Bilder hintereinander schiessen. Mit einigen Kameras kann man sogenannte Burst-Shots machen, also hintereinander 9 Bilder schiessen. Zudem hat man mit einer Akkufüllung eine sehr lange Betriebszeit. Ein frisch geladener Akku reicht für bis zu 420 Bilder.

avguide. Neben der Pixelzahl sollte aber auch die Qualität des Objektivs stimmen.
Di Piazza: Alle Kameras haben Carl Zeiss Vario Tessar Objektive mit sehr hoher optischer Qualität.

Camcorder

Sony stellt zwei neue DVD-Camcorder vor, den DCR-DVD201 und den DCR-DVD101, beide mit Carl Zeiss-Objektiv und 10-fachem optischem Zoom.
Di Piazza: Bei den Camcordern haben wir zwei ganz besondere Highlights: Die 101 und 201, welche direkt auf eine DVD aufzeichen. Die Kameras sind wesentlich kleiner geworden, fast so klein wie ein DV-Camcorder.

avguide: Akzeptiert der Konsument die DVD als Speichermedium?
Di Piazza: Natürlich ist DV heute das verbreitete Format, aber sehr viele Konsumenten schätzen es, dass man auf eine DVD mit all ihren Vorteilen aufnehmen kann.

avguide: Wird Sony auch Camcorder ohne Mechanik und mit Speicherkarte bringen?
Di Piazza: Diese Kombination macht aus heutiger Sicht nicht allzu viel Sinn, auch was den Preis des Speichermediums betrifft. Der Preis pro Megabyte ist bei einer Disc natürlich deutlich tiefer. Sony achtet darauf, dass das, was auf den Markt kommt, nicht nur dem neusten technologischen Stand entspricht, sondern auch praktikabel für den Endverbraucher ist.

Notebooks für alle Fälle

Eine ganze Palette neuer Vaio-Notebooks gestattet es dem Anwender, seine eigenen Prioritäten zu setzen. Die Serie K100 fällt zudem optisch auf.
avguide: Für die Verarbeitung von Audio und Video bietet Sony die Vaio-Computer an. Wie sieht hier der Frühling aus?
Di Piazza: Hier komm eine ganze Reihe neuer Geräte. Zu erwähnen ist die K-Serie mit 6 Notebooks. Mit superschönem Design und verschiedenen Austattungsvarianten. Alle Modelle besitzen bereits installierte Software und etliche Interfaces, damit man Audio und Video problemlos verarbeiten kann. Je nach Modell enthalten sie DVD-Brenner und Festplatten bis zu 60 GB. Das PCG X505 Notebook ist extrem flach und sieht hervorragend aus. Es ist momentan noch nicht als Schweizer Version erhältlich, ist aber sicher interessant als Innovation.

Einfacher als man denkt: Homesever

Der Vaio Desktop RZ504 verschmilzt die AV- mit der IT-Welt. Er speichert Audioaufnahmen, Filme und Digitalfotos und liefert sie drahtlos zum Fernsehgerät oder zur Stereoanlage im Wohnzimmer.
avguide: Homeserver ist ein neuer Trend. Was steckt dahinter?
Di Piazza: Der Bereich Homeserver besteht einerseits aus einem Multimedia-Homeserver und andererseits sehr viel Peripherie. Viele denken, dass das eine komplexe Angelegenheit ist und einen IT-Spezialisten braucht. Dem ist nicht so. Das Produkt lässt sich relativ schnell installieren, und die Bedienung läuft elegant und einfach über den Fernsehschirm. Ein zentraler PC versorgt verschiedene Aussenstationen mit Content.

avguide: Kann also auch die Frau des Hauses einen solcher Apparat bedienen?
Di Piazza: Ganz gewiss. Sie greift via Fernbedienung über eine sehr einfache Benutzeroberfläche auf dem Fernseher auf den Content zu.

avguide: Was passiert, wenn gleichzeitig mehrere Leute den Homeserver benutzen wollen?
Di Piazza: Das ist grundsätzlich möglich. Das ganze basiert auf einem Wireless Lan Format 802.11g mit 54 MB/sec, und das braucht’s, um Video sauber und ohne Stockungen anzuschauen. Es kann also jemand im Wohnzimmer Fernsehen, ein anderer im Schlafzimmer Fotos anschauen, und einer in einem anderen Raum Musik hören etc.

avguide: Was bieten die neuen Homeserver-Modelle?
Di Piazza: Die neuen Homeserver bieten noch mehr Funktionalität. Darum herum gruppieren sich alle unsere neuen Geräte und finden den Zugang zum Homeserver. Die ganze Produktepalette gehört zu diesem Konzept.

avguide. Wie steht’s mit Elektrosmog?
Di Piazza: Eine solche Anlage kann wireless betrieben oder über Ethernet Kabel verdrahtet werden. Es gibt zwei Arten von Leuten, die einen wollen wireless und unabhängig sein. Sie wollen sich frei im Haus bewegen können. Andere möchten das eigentlich auch, trauen jedoch den Strahlungen nicht und bevorzugen die verdrahtete Version.

avguide: Ist die Mehrheit der Leute heute überhaupt in der Lage, eine solche Homeserverlösung zu begreifen und zu akzeptieren?
Di Piazza: Das ist ein ganz wichtiger Punkt. Das ist eine der ganz grossen Herausforderungen, dem Konsumenten klar zu machen, dass das gar nicht so kompliziert ist, sondern eine sehr einfache Geschichte, die das Leben vereinfachen kann. Das müssen wir an die Verkaufsfront heraustragen und dafür sorgen, dass der Konsument auf den ersten Blick begreift, um was es hier eigentlich geht.

All in One

TV, HiFI oder PC? Das Multimedia-Center PCV-W2 arbeitet als PC mit dem XP-Betriebssystem. Die Tastatur lässt sich zusammenklappen und der W2 als Fernsehgerät mit 17,5 Zoll-Bildschirm nutzen.
avguide: All in One ist heute sehr beliebt. Was steckt denn alles im W2?
Di Piazza: Der W2 ist gleichzeitig PC, Fernseher, HiFi-Anlage und Videorecorder. Mit diesem Gerät bezweckt man nicht, den Fernseher oder den Computer zu ersetzten. Die Idee dahinter ist, ein Multimediaprodukt zu haben, das in der Küche, im Schafzimmer, im Home-Office und überall dort, wo man eine Multimediafunktion haben will, seine universellen Dienste leisten kann.

avguide: Besten Dank, Herr Di Piazza, für das Gespräch.