TESTBERICHT
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Publikationsdatum
28. Juli 2008
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Unter dem Begriff Flachbildschirm stellt man sich den Nachfolger der tiefen, schweren Röhrengeräte vor. Hitachi aber definiert den Ausdruck Flachbildschirm neu und bringt einen nur 39 Millimeter dünnen LCD auf den Markt. Die neue UT-Serie gibts bis jetzt in den grössen 32 und 37 Zoll. Bis Ende August soll dann auch der 42-Zöller in der Schweiz erhältlich sein.

Federleicht und hauchdünn

Mit grossem Medienaufwand liess die japanische Firma Hitachi seine neuen, ultradünnen LCD Flachbildschirme von fast eben so ultradünnen Models präsentieren. Die in Asien seit einer Weile verfügbare Bildschirmserie «Woo UT» ergänzt die Produktreihe der Woo-Mobiltelefone, Woo-Camcorder, Woo-DVD-Player und anderen nur in Japan erhältlichen «Woo-Geräten».

In Europa heissen die Geräte zwar nicht «Woo», zu kaufen sind sie trotzdem. Im Test ist die 37 Zoll (98 Zentimeter Bilddiagonale)-Version der neuen Hitachi-LCD-Linie, der UT37MX70E.

Da staunt man nicht schlecht, wenn man eine dünne Kartonverpackung mit nur etwas mehr als 14 Kilogramm Gewicht ins Wohnzimmer hievt. Damit die kleine Verpackung und der damit vermittelte Eindruck möglichst erhalten bleibt, ist der mitgelieferte Tischfuss in einer eigenen kleinen Schachtel im Lieferumfang des Geräts enthalten. Optional gibt es auch einen Standfuss in mittlerer Raumhöhe für 498 Franken zu kaufen.

Mit vier Schrauben wird der Tischfuss am LCD befestigt, bevor es richtig los geht. Rund geschwungen und in Mattsilber gehalten, sieht der Tischstandfuss am LCD aus wie ein modernes Kunstwerk.

Der schwarze, dünne LCD selber brilliert in der Optik durch das schlichte, unverschnörkelte Design. Die Ränder des Rahmen fallen gegen aussen hin leicht ab, dies untermauert das schlanke Design noch zusätzlich.

Die Lautsprecher sind auf den ersten Blick gar nicht zu erkennen, befinden sie sich doch unter einem cirka 1,5 Zentimeter dünnen, über die ganze Gerätelänge gezogenem, ebenfalls in Schwarz gehaltenen Rand knapp unter dem Hersteller-Logo.

Die Rückseite, welche in schwarzem Klavierlack glänzt, ziert ein grosser, aber diskreter Hitachi-Schriftzug. Die Geräte-Anschlüsse sind von unten her steckbar, damit auch die Kabel und Stecker dem Augenschein des Geräts keinen Abstrich machen müssen.

Für jedes moderne Wohnzimmer ist die neue Hitachi-Linie eine Bereicherung. Die schöne LCD-Optik und der fein geschwungene Tischfuss sind eine ideale Kombination in wunderschönem Design.

Eigentlich «nur» ein Monitor

Ultraflaches Design gespickt mit ultratoller Leistung: Der Hitachi UT37MX70

Eigentlich ist der UT37MX70E gar kein Fernseher, sondern lediglich ein Monitor. Zwar gibt es in Japan einen externen digitalen «Woo-Tuner», der mit drei HDMI-Eingängen, einem D-Sub-Eingang, einem SD/MMC-Slot und einer Ethernet-Schnittstelle ausgestattet sein soll, Europa muss sich aber mit dem Gerät als Monitor begnügen.

Die Generalvertretung gab auf Anfrage von avguide.ch an, dass bis auf weiteres die externe Tunerbox in Europa nicht erhältlich sein werde.

Somit besitzt das Gerät weder einen Tuner noch Scart- oder andere analoge Anschlüsse. Lediglich ein HDMI und ein D-Sub-Eingang für den Computer und ein dazugehöriger Audioeingang findet man versteckt auf der Hinterseite des Geräts.

So ist es also zwingend nötig, einen HDMI-Switch (oder einen HDMI-Heimkinoreceiver) anzuschaffen, um mehrere Geräte am LCD anzuschliessen. Alte Videorekorder und DVD-Player haben somit kaum eine Chance, je ein Bild auf dem Hitachi UT37MX70E wiederzugeben.

Klare Bilder und 178 Grad Betrachtungswinkel

Perfekt für die Stellung mitten im Raum: Der optionale Raumstandfuss

Das Weglassen der analogen Schnittstellen ist nicht ganz unbegründet. So ist schon lange bekannt, das Full-HD-Panel mit PAL-Signalen ihre Mühe bekunden.

Mit dem Weglassen des PAL-Tuners und der analogen Anschlüsse kommt der Endnutzer gar nicht erst auf die Idee, ein analoges Signal zu verwenden, sondern muss via Sat oder DVD-Player mit HDMI-Ausgang ein volldigitales Signal einspeisen.

Das Positive an der Sache ist, dass dafür die volle Konzentration der Entwickler auf die digitalen Signale gefallen ist und sie ein hervorragendes Full-HD-Panel entwickelt haben.

Nachdem man die werksmässig voll aufgedrehte Kontrastregelung etwas heruntergestuft hat, erwartet einen ein äusserst klares Bild. Die farbliche Widergabe ist sehr präzise und doch natürlich. Auch der Schwarzwert wirkt gerade bei Kinofilmen sehr überzeugend. Das angegebene Kontrastverhältnis von 1100:1 (normal) und 10'000:1 (dynamisch) wirkt auf den ersten Blick etwas tief, fällt beim Betrieb aber nirgends negativ ins Gewicht.

Auch die Reaktionszeit von sechs Millisekunden reicht sehr wohl aus, um das Fussballspiel ohne lästigen «Schweif» hinter dem Ball anzuschauen. Erst im Testlabor und mit komplizierten Pendelbewegungen fängt der UT37MX70E an, etwas hinter her zu hinken.

Durch ein neues System, welches über kompaktere LCD-Schichten und Chips statt der herkömmlichen Elektronik verfügt, sei es laut technischen Angaben möglich, mit einem Seitenblickwinkel von 178 Grad das Bild noch problemlos zu erkennen. Und tatsächlich, im Praxistest ist auch beim seitlichen Betrachten des Bildes praktisch keine Beeinträchtigung festzustellen.

Soundqualität im Bereich des Möglichen

Nicht so stilvoll wie der LCD: Die Fernbedienung wird aber nur wenig gebraucht

Bei einer Tiefe von nur 39 mm bleibt das grosse Problem die internen Lautsprecher. Wo kein Volumen, da auch kein Sound.

Aber auch hier alle Achtung vor den Entwicklern: Angesichts des 1,5 Zentimeter dünnen Streifens mit nur 39 mm Tiefe soundet der UT37MX70E gar nicht mal so schlecht.

Zwar hört man beim klassischen Konzert nicht alle Instrumente so detailreich, und auch der Actionfilm mit der krachenden Explosion löst eher ein müdes Rauschen als einen heissen Soundeffekt aus, doch für den Standartbetrieb und Studiostimmen sind die internen Lautsprecher ganz in Ordnung.

Wahrscheinlich rechnet Hitachi auch hier damit, dass der Kunde einen AV-Receiver besitzt - dieser löst nämlich sowohl das Problem des Soundes als auch das Problem der fehlenden Videoeingänge.

Durch die spärlichen Anschlüsse braucht die Fernbedienung auch nicht viel zu machen. Ein einmaliges Einstellen der Bild- und Tonqualität; dann wird der Geber nur noch für das Ein- und Ausschalten des Geräts gebraucht.

Die Fernbedienung macht mit ihren grossen, gut ein Dutzend Knöpfen zwar im Gegensatz zum edlen TV-Design eher einen etwas billigen Eindruck, liegt dafür aber sehr gut in der Hand und reagiert blitzschnell und ohne grosse Druck- und Zielübungen.

Wer die internen Lautsprecher nutzt, wird sich etwas ärgern, dass die Lautstärketasten viel zu weit oben angeordnet sind und so fast nur mit zwei Händen bedient werden können, da der Schwerpunkt der Fernbedienung ziemlich tief liegt und sie sonst fast aus der Hand rutscht.

Fazit

Mit dem UT37MX70E ist Hitachi ein wirklich guter Monitor mit sehr guten Bildeigenschaften und einen super schönen, modernen Design gelungen.

Leider fehlen dem Monitor analoge Anschlüsse und ein eigener Tuner. Wer aber sowieso nur Sateliten-TV über die eigene Dolby-Digitalanlage schaut, wird vom Hitachi LCD begeistert sein. Einziger Schmachpunkt: Der happige Preis von 4449 Franken.

STECKBRIEF
Modell:
UT37MX70E
Profil:
Ultradünner LCD
Pro:
Schlankes, moderne Design;Hochwertiges Full HD Panel
Contra:
Kein PAL-Tuner;Keine analogen Anschlüsse
Preis:
4,499.00 CHF
Hersteller:
Jahrgang:
2008
Masse:
936 x 607 x 39 mm
Gewicht:
14,6 kg
Farbe:
schwarz, weiss
Auflösung:
1920 x 1080
Bildmasse:
94 cm - 16:9
Digital Input:
HDMI
Kontrast:
1100:1 (Normal)
Leuchtdichte:
500 cd/m2
Reaktionszeit:
6 ms
Modell:
UT32MH70E
Preis:
2,799.00 CHF
Hersteller:
Jahrgang:
2008
Masse:
00 mm
Gewicht:
10.9 kg
Farbe:
schwarz, weiss
Auflösung:
1366 x 768 p
Bildmasse:
81 cm
Modell:
UT42MX70E
Preis:
5,499.00 CHF
Hersteller:
Jahrgang:
2008
Masse:
00 mm
Gewicht:
18 kg
Farbe:
schwarz, weiss
Auflösung:
1920 x 1080 p
Bildmasse:
107 cm
Digital Input:
HDMI