TESTBERICHT
ARTIKEL
Publikationsdatum
16. Juli 2007
Themen
Drucken
Teilen mit Twitter
MEDIEN

Der Camcorder GR-D770 von JVC benutzt die miniDV-Kassette, das bewährte und günstige digitale Aufnahmemedium. Dank DV-Anschluss ist eine problemlose Nachbearbeitung der qualitativ hoch stehenden Aufnahmen auf dem Computer möglich. (Dafür ist eine zusätzliche Software erforderlich.)

Dem Camcorder beigepackt ist „Digital Photo Navigator", das es erlaubt, Fotos ab der SD-Karte per USB auf den Computer zu überspielen und in andere Formate zu wandeln.

Der Camcorder erlaubt die konventionelle Nachbearbeitung von Videos. Hierzu verfügt er über eine DV-Schnittstelle, die als Ein- und Ausgang konfiguriert ist. Zudem bietet er den Insertschnitt, mit dem neue Aufnahmen nahtlos an Stelle bestehender eingefügt werden können. Dank zweier digitaler Stereospuren ist auch die Nachvertonung im Camcorder möglich.


34-facher optischer Zoom

Der 34-fache optischer Zoom für eine gelungene Fernsicht.

Doch damit nicht genug. Das günstige Einstiegsmodell bietet eine ganze Reihe weiterer interessanter Features.

Für die Aufnahme packender Bilder im 16:9- oder 4:3-Bildformat an erster Stelle zu erwähnen ist der 34fache optische Zoom, der auch weit entfernte Gegenstände nah heranholt. Auch wenn das Bild mit dem integrierten Bildstabilisator effektiv vor Verwacklungen geschützt wird, ist bei maximalem Zoom ein Stativ unabdingbar.

Der digitale Zoom reicht bis 800fach, was wegen der ausgeprägten Klötzchenbildung jedoch nicht der tatsächlich möglichen Vergrösserung entspricht. Ein Zoomfaktor bis etwa 100 kann zwar interessante Details zu Tage fördern, die Freunde des guten Bildes werden sich jedoch auf den optischen Zoom beschränken.


Vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten

Die integrierte LED-Leuchte kann auf kurze Distanz eine Szene aufhellen.

Gelungene Spontanaufnahmen gewährleisten die fünf Automatikprogramme. Anspruchsvollere Gestaltungen werden durch die manuelle Schärfe und die Blendenarretierung möglich. Sparsam eingesetzt sind auch die Effekte wie Sepia, Schwarz/Weiss oder Spiegelung hilfreich.

Variable Verschlusszeiten, Blend- und Wischeffekte, eine Live-Zeitlupe sowie eine integrierte LED-Leuchte sind weitere Features, die zur Vielseitigkeit des Camcorders beitragen.

Standbilder (Fotos) werden auf Band - auch aus der Videoaufnahme heraus - oder auf SD-Karte aufgenommen. Auf Band lassen sich zudem Serienbilder mit einer Frequenz von ca. einem Bild pro Sekunde speichern.

Nebst dem DV-Ein/Ausgang und dem USB-Anschluss verfügt der GR-D770 über einen AV-Ausgang für (Composite-) Bild und Ton (Kabel mitgeliefert) und einen S-Video-Ausgang. Letzterer ist allerdings unter dem Akku angebracht, so dass ein schnelles Betrachten der Bilder über diesen Ausgang erschwert wird.


Einfache Bedienung

Der Joystick für die Menu- und Laufwerksbedienung ist auf dem LCD untergebracht.

Im Automatik-Modus gelingen die Aufnahmen sofort gut. Die Regelung kommt mit wechselnder Helligkeit und Farbtemperatur sehr gut zurecht. In schwierigen Situationen nimmt sich der Autofokus Zeit, bis er das gewünschte Objekt scharf gestellt hat.

Bei Sonnenlicht ist die Beurteilung des Bildes über den 16:9-LCD schwierig - auch bei maximal heller Einstellung. Zu Hilfe kommt hier der Sucher, der trotz geringerer Auflösung bei diesen Extremsituationen eine willkommene Hilfe ist. Der Sucher lässt sich allerdings nicht neigen.

Der Camcorder bietet eine gute Auflösung, die auch feine Details wie Haare klar erkennen lässt. Insbesondere in der Makro-Position kommt diese Eigenschaft sehr gut zum Tragen.

Die Farben wirken natürlich und sind fein abgestuft, was einen lebendigen Bildeindruck ergibt. Der Camcorder trägt nicht dick auf, im Gegenteil: gelegentlich wirkt er etwas blass.

Der grosse Kontrastumfang ist regelmässig abgestuft. Auch der Schatten an einem Berghang wird deutlich gezeichnet. Die Tiefe eines Waldes hingegen lässt in den dunklen Partien Details vermissen.


Härtetest

Gut verpackt in die Blackbox wird der Camcorder in die Luft geschickt.

Nach dem Praxistest der Härtetest. avguide.ch hat den Camcorder einem ungewöhnlichen Härtetest unterworfen und ihn auf ein Modellflugzeug geschnallt.

Ein Pflichtprogramm mit Looping und Rolle sowie den kritischen Momenten von Start und Landung soll zeigen, wie der Camcorder Extremsituationen (Vibrationen, Erschütterungen, Beschleunigungen) meistert.

Das verwendete Flugzeugmodell vom Typ Jodel Robin mit einer Spannweite von 2,4 Metern und einem Gewicht von 11 kg wird von einem Kettensägenmotor mit 45 ccm angetrieben.

Für diesen Test scheute avguide.ch-Redaktor und erfahrener Modellbauer und Flieger Hans Jürg Baum keinen Aufwand.

Nicht nur, dass er das Modellflugzeug selber gebaut hat: In minutiöser Arbeit entwickelte und optimierte er eine Blackbox, welche den Camcorder während des Fluges sicher aufnimmt.

Selbstverständlich absolvierte er zunächst mit dem Flugsimulator und anschliessend mit der fertigen Blackbox und einem Dummy-Gewicht unzählige Flugstunden, bis er das neue Flugverhalten sicher im Griff hatte, das durch das zusätzliche Gewicht und den erhöhten Luftwiderstand kritischer wird.

So kann avguide.ch sicher stellen, dass die Testbedingungen für eine ganze Reihe von Camcordern dieselben sind.


Der Flugversuch

Der GR-D770 von JVC zeigte im Flug eine makellose Perfomance.

Der GR-D770 vermochte unter den verschärften Bedingungen zu überzeugen.

Probleme gab es lediglich zu Beginn. Nach Einschalten des Camcorders auf Aufnahme haben wir den Sucher wieder eingeschoben, bevor die Black-Box verschraubt wurde. Dadurch schaltete der Camcorder aus, was einen zweiten Flug nötig machte.

Dieser verlief optimal. Trotz der starken Erschütterungen und der enormen Kräfte, die auf den Camcorder wirkten, zeichnete dieser den Flug von Anfang bis Ende ohne eine Störung auf.

Kein Verwackeln und keine Ausfälle wegen aussetzender Spurnachführung störten das optimale Bild, das den Eindruck eines ruhigen Schwebens in den Lüften vermittelt.

Auch als der Camcorder am Boden bleiben und einen anderen Testkandidaten im Flug aufnehmen musste, enttäuschte er nicht.
Wegen den schwierigen und rasch wechselnden Aufnahmebedingungen nutzten wir den Automatikmodus, der im Normalfall einwandfreie Bilder lieferte.

Lediglich beim Scharfstellen des fliegenden Objektes in weiter Entfernung - eine zugegebenermassen äusserst schwierige Aufgabe - brauchte er eine geraume Zeit, bis er den richtigen Brennpunkt gefunden hatte.

Fazit

Der JVC GR-D770 kann als einfach zu handhabender Camcorder für problemlose, qualitativ gute Videoaufnahmen im 4:3-Format genutzt werden, der seine Aufgaben unkompliziert erfüllt.

Darüber hinaus bietet er eine ganze Reihe interessanter Features, die mit den wachsenden Fähigkeiten der Anwenderin und des Anwenders und deren Freude am Video entdeckt werden können.

Bei einem ansprechenden Preis ist er mit vielen interessanten Features ausgestattet.


STECKBRIEF
Modell:
GR-D770
Profil:
Preisgünstiger, einfach zu bedienender miniDV-Camcorder mit herausragenden Features.
Pro:
34-facher optischer Zoom;DV-Einund Ausgang;LCD und Sucher
Contra:
kein Ladegerät: Akku muss im Camcorder aufgeladen werden;S-Video-Ausgang unter Akku versteckt
Preis:
599.00 CHF
Hersteller:
Jahrgang:
2007
Vertrieb:
Masse:
61 x 94 x 114 mm
Gewicht:
0,41 kg
Farbe:
silber
Analog Output:
Line
Bildsensor:
1/6" CCD-Sensor
Digital Input:
DV
Digital Output:
DV
Digitalzoom:
800 x
LCD Monitor:
6,9 cm, 112.000 Pixel
Objektiv:
F2.0 - 4.7
Optisches Zoom:
34 x
Pixel:
800.000 [total]; 400.000 [effektiv]
Schnittstelle:
USB
Speichermedien:
SD-Card
Verschlusszeit:
1/50 - 1/4000
Video Out:
Video, S-Video