TESTBERICHT
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Publikationsdatum
28. November 2011
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Onkyo bringt mit dem A-9000R ein Gerät für Musikliebhaber auf den Markt. Der Vollverstärker, der aus der Reference-Reihe von Onkyo stammt, soll durch Qualität und Vielseitigkeit auf High-End-Niveau überzeugen. Ob der A-9000R für anspruchsvolle Musikliebhaber eine attraktive Wahl ist oder nicht, wird der Test zeigen.

Dass Onkyo immer wieder Spitzengeräte mit hervorragender Qualität zu Spitzenpreisen anbietet, ist kein Geheimnis. In diesem Fall hier zeigte sich die Qualität schon beim Auspacken. Das Gehäuse ist sauber verarbeitet und sieht sehr vielversprechend aus. Die 18,5 kg tragen sicher auch dazu bei, dass der A-9000R hochwertig wirkt.

Ausstattung und Design

Die Frontseite des A-9000R präsentiert sich geradezu schlicht und genau deshalb sehr übersichtlich: ein kleines Display mit Quellenanzeige und ein zentraler Lautstärkeregler. Auf der rechten Seite befindet sich ein kleinerer Regler für die Quellenwahl. Puristisch, wie es sich für derartige Stereo-Komponenten gehört. Unter der Frontklappe, welche ebenfalls wie das ganze Gerät sehr solide verarbeitet ist, finden sich weitere Tasten. Es sind keine Drehregler für die Klangeinstellungen vorhanden, sondern Plus/Minus-Taster. Daneben befinden sich der Kopfhöreranschluss sowie ein mechanischer Hauptschalter.
Die Rückseite mit den übersichtlich angeordneten Anschlüssen.Die Rückseite mit den übersichtlich angeordneten Anschlüssen.

Die Rückseite des Gerätes sieht ebenfalls sehr ansprechend aus. Die Ein- und Ausgänge sind übersichtlich angeordnet und die Buchsen wirken hochwertig und solide. Neben den vier digitalen Eingänge (1x AES/EBU, 2 x koaxial, 1 x optisch), findet man natürlich auch analoge Eingänge; vier Stück sind hier verbaut. Die Anschlüsse sind vergoldet, was einen perfekten Kontakt verspricht.

Mit dem USB-Anschluss, der sich ebenfalls an der Rückseite des Gerätes befindet, kann man 192 kHz/24 Bit HD-Audioformate vom PC in verblüffender Qualität wiedergeben. Um die Stabilität und Qualität des Audiosignals zu erhöhen, verwendet dieser USB-Anschluss eine asynchrone Signalübertragung. (Für die Audiowiedergabe über den PC ist eine spezielle Software erforderlich, welche auf der Onkyo-Website heruntergeladen werden kann.)

Die Lautsprecherklemmen eignen sich auch für Bananenstecker. Ein Vorverstärker-Ausgang, zwei Buchsen für separate Recorder und der Phono-Anschluss runden die Ausstattung des Onkyo A-9000R ab.

Betriebsarten und Bedienung

Die innovative Verbindung der Funktionen von Vor- und Leistungsverstärker lassen den A-9000R als besonderes Gerät erscheinen. Mittels Drehknopfes kann zwischen vier verschiedenen Betriebsarten gewählt werden. Wahlweise kann das Onkyo-Gerät als Vollverstärker, als Endverstärker oder als Vorverstärker betrieben werden. Eine Aufteilung von Vor- und Endstufe kann ist auch möglich. In diesem Fall arbeiten Vorverstärker und Leistungsverstärker separat und unabhängig voneinander. Wird zum Beispiel ein Equalizer dazwischengeschaltet, ist diese Betriebsart wichtig.

Die Bedienung am Gerät selber ist schlicht und einfach. Keine unnötigen Tasten, just das wichtigste, was man braucht. Da ich aber Musik nicht vor dem Gerät geniessen kann, sondern das Ganze aus meinem Sessel bedienen möchte, brauche ich eine Fernbedienung. Diese ist natürlich im Lieferumfang enthalten, doch dies soll ja ein Gerät der Spitzenklasse sein. In meinen Augen ist die Fernbedienung ein voller Bestandteil des A-9000R, weshalb ich auch der Meinung bin, dass diese dieselbe Qualität haben soll wie das Gerät selber. Leider ist dies nicht ganz der Fall, optisch sieht sie noch ansprechend aus, aber liegt sie einmal in der Hand, kann sie nicht mehr begeistern. Die Druckpunkte sind gut, aber die Tasten zu weit voneinander entfernt, so dass es fast nicht möglich ist, mit einer Hand zu bedienen.

Hörtest

Für den Test standen mir ein Paar Klipsch RF-7 MK2 zur Verfügung. Die Standlautsprecher, die gegen 40 kg wiegen, sind weder dezent noch schlank. Mit einer Höhe von 1,23 m, einer Breite von 30 cm und einer Tiefe von 40 cm lassen sich diese 2-Weg-Bassreflex-Lautsprecher nur schwer verstecken.
Mit dem Gespann Onkyo/Klipsch verwandelte sich der Hörraum bereits beim ersten Orchester zum Konzertsaal. Das James Bond Thema „Goldfinger", gespielt von von The Royal Philharmonic Orchestra, wurde akkurat in den Raum projiziert. Die Streicher wirkten mit der richtigen Balance eingebunden und nicht aggressiv. Allerdings waren die Mitten leicht im Hintergrund, während der obere Mitteltonbereich leicht überhöht war. Die Bässe überzeugten genauso wie die Tiefen und Weiten dieser virtuellen Bühne.
Klipsch RF-7 MK2Klipsch RF-7 MK2

Natürlich ist der Klang nicht alleine vom Verstärker abhängig, auch die Lautsprecherwahl ist sehr wichtig. Die Kombination, die ich hier zum Testen bekommen habe, passt meines Erachtens bestens zu einander. Die Klangkulisse gelingt enorm räumlich. Der Onkyo A-9000R liefert eine Leistung von 2 x 140 Watt an 4 Ohm. Damit spielen die Klipsch-Lautsprecher gewaltig auf und sorgen für kräftigen Druck. Wer es gerne etwas basslastiger mag, kann gerne denn Bass noch hochdrehen. Der Verstärker wird sicher nicht an seine Grenzen kommen, da es ihm nicht an Leistungsreserven fehlt. Um das volle Potential der gross dimensionierten Klipsch-Schallwandler nutzen zu können, reichte der Onkyo vollkommen aus.

Die Hochtonwiedergabe ist recht prägnant und lebendig ausgestaltet, wirkt aber weitaus weniger aggressiv, als man es von derartigen Hornkonstruktionen kennt. Die Mitten sind im Vergleich zu Höhen und Bässen etwas zurückgenommen, fügen sich aber gut ins Gesamtbild ein. Der Bass übertönt die unteren Mitten leicht und wirkt eher dominant, was ich aber nicht als störend empfand.

Fazit

In dieser Preisklasse darf man punkto Qualität und Verarbeitung höhere Ansprüche haben. Diesen Ansprüchen wird der Onkyo A-9000R auch gerecht. Da es sich aber um ein Referenz-Gerät der Marke Onkyo handelt, hätte ich mir auch eine dementsprechend hochwertige Fernbedienung gewünscht. Doch dank des Sounderlebnisses, das mir geboten wurde, kann ich ein bisschen darüber hinwegsehen.
Die im Test verwendeten Klipsch Lautsprecher haben auch ihren positiven Beitrag geleistet. Wer einen erstklassigen Tiefgang und eine atemberaubende Basskraft erleben möchte, liegt mit dem Klipsch RF-7 MK2 sicher nicht falsch.
Der Onkyo A-9000R eignet sich für Musikliebhaber mit höheren Ansprüchen an die klangliche Wiedergabe. Preislich befindet sich der Onkyo in der Mittelklasse, kann aber anderen Geräten der Oberklasse Paroli bieten. Der in Schwarz und Silber erhältlichen Referenz-Verstärker ist für 2190 Franken erhältlich.
STECKBRIEF
Modell:
A-9000R
Profil:
Stereo-Vollverstärker mit einer Verstärkerleistung von 2 x 140 Watt. Elegante Front aus Aluminium.
Pro:
weite Räumlichkeit;Phono Eingang;einfache Bedienung;
Contra:
Fernbedinung
Preis:
2,190.00 CHF
Hersteller:
Jahrgang:
2011
Vertrieb:
Masse:
435 x 175 x 435 mm
Gewicht:
18.5 kg
Farbe:
Schwarz oder Silber
Analog Input:
4
Analog Output:
1
Digital Input:
4
Leistungsaufnahme Standby:
0.2 W