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Publikationsdatum
10. März 2008
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Zu einer Zeit, als die meisten japanischen Elektronikhersteller klassische Stereo-Komponenten aus ihrem Produktekatalog strichen und sich ganz dem Heimkino-Boom widmeten, hielt Marantz unbeirrt an der Produktion hochwertiger Hifi-Geräte fest.

Heute, nachdem sich der Trend zurück zur anspruchsvollen Musikwiedergabe längst wieder gefestigt hat, kann der Traditionshersteller die Früchte seines Engagements ernten.

Darfs ein Bisschen mehr sein?

Kleiner feiner Unterschied: Von Aussen verrät nur die Aufschrift "KI Signature", dass es sich um die von Marantz-Legende Ken Ishiwata getunte Edelversionen handelt.

Wo andere langsam dabei sind, überhaupt wieder ein nennenswertes Stereo-Sortiment auf die Beine zu stellen, offeriert Marantz eine ganze Palette an Hifi- und Highend-Komponenten.

Während die 11er- und die 15er-Serie das Top-Segment abdecken, verspricht die 7001er-Reihe Klang der Spitzenklasse zum moderaten Preis. Auch in dieser Preisklasse gibt Marantz ein Bekenntnis zur Super Audio Compact Disc ab und bietet zwei CD-/SACD-Kombi-Spieler an, die sich jedoch auf die Zweikanalwiedergabe der hochauflösenden Aufnahmen beschränken.

Seit ewigen Zeiten bei Entwicklung und Marketing mit dabei: Marantz-Urgestein Ken Ishiwata, der auch bei der klanglichen Feinabstimmung der Geräte mit Hand – bzw. Ohr – anlegt. So hat er speziell signierte KI-Versionen geschaffen, die sich in wesentlichen Punkten von den günstigeren Grundversionen qualitativ absetzen.

Wir wollten wissen, wo der Mehraufwand investiert wurde und gingen der Frage nach, ob er sich klanglich auszahlt.

SACD inklusive

Traumhaft schön: Der Innenaufbau des SACD-Kombispielers könnte aus dem Highend-Bilderbuch stammen.

Der Kombiplayer SA7001 KI gibt sich äusserlich aufgeräumt und wohltuend unauffällig. Die Designer haben – genauso wie beim PM7001 und im Unterschied zur etwas barock daherkommenden 15er-Serie – keine Experimente gewagt und ein klassisch zeitlose Gerätefront geschaffen, die selbst Einsteiger vor keinerlei Bedienprobleme stellt. Zielsicher treffen sogar Kinderfinger die wichtigen Tasten.

Das Gleiche gilt für die daumengerechte Fernbedienung, die die wichtigen Funktionen des Verstärkers mitbedient. So hat man de facto zwei Systemfernbedienungen zur Verfügung.

Die wahren Werte dieser grossvolumigen Hifi-Komponente kommen erst nach Abschrauben des Gehäusedeckels zum Vorschein: Kupfer, wohin das Auge blickt. Das verkupferte Chassis soll elektromagnetische Einstreuungen verhindern. Ebenso die Ummantelung des speziell für die KI-Version entwickelten Ringkerntrafos, der separate Wicklungen für die unabhängig stromstabilisierten Analog- und Digitalabteilungen zur Verfügung stellt.

Eine ganz eigene Marantz-Spezialität stellen die – ebenfalls in Kupfer gekapselten – „High Definition Amplifier Modules“, kurz HDAMs, dar, die Operationsverstärker ersetzen und mit einer deutlich höheren Verarbeitungsgeschwindigkeit punkten sollen. Das fast ausschliesslich mit diskreten Bauteilen bestückte Platinenlayout könnte aus dem Lehrbuch stammen und gefällt mit sehr kurzen, spiegelsymmetrisch ausgelegten Signalwegen.

Kein einziges „fliegendes“ Kabel trübt den sauberen Innenaufbau, der zweifelsfrei das Attribut „highendig“ verdient. Das Kombilaufwerk ist stabil auf einer massiven Basis montiert. Servomotor und Dekoder sitzen - eingebettet im Laufwerksgehäuse – auf einer vierlagigen Glas-Epoxy-Platine. Dies, um Rauscheinstreuungen zu minimieren.

Beim D/A-Wandler liess sich Marantz genauso wenig lumpen: Man spendierte den gleichen 24-Bit/192-kHz-Chip der auch im SA-15S1 zum Einsatz kommt: Der CS4397 von Cirrus Logic setzt DSD-Signale ab SACD ebenso präzise um. Weitere Unterscheidungsmerkmale der KI- gegenüber der normalen 7001er-Version sind bessere Kondensatoren sowie hochwertigere Ausgangsbuchsen.

Innere Werte

Das muss man gross gesehen haben: Auch beim PM7001 KI zeigt sich die hohe Qualitätsklasse erst nach dem Öffnen des Geräts.Das muss man gross gesehen haben: Auch beim PM7001 KI zeigt sich die hohe Qualitätsklasse erst nach dem Öffnen des Geräts.

Der Vollverstärker PM7001 KI gibt sich äusserlich ebenso klassisch und unauffällig wie der Player. Einen besonderen Touch verleiht eine im Betrieb blau leuchtende LED. Die wahre Qualität wird auch hier erst bei geöffnetem Gerät sichtbar.

Auch hier beeindrucken der tadellose Innenaufaufbau und die durchdachte, mechanisch solide Konstruktion. Gegenüber der Grundversion verbaut die KI-Variante wiederum reichlich Kupfer. Die Siebkapazität des Netzteils fällt mit 2 x 18000 µF üppiger aus. Ausserdem kommen ein hochwertigeres, gekapseltes Lautstärkepoti und eine aufwendigere Phono-MM-Stufe mit Stromgegenkopplung zum Einsatz.

Nicht zuletzt fällt der speziell für die KI-Version gebaute, satt dimensionierte Ringkerntrafo ins Auge. Das Einzige, was man sich vielleicht noch gewünscht hätte, wären etwas grosszügigere Klemmen für die Lautsprecherkabel. Dennoch überzeugt auch der Verstärker mit einem klar überdurchschnittlichen Verarbeitungsniveau.

Punkto Ausstattung lässt der 7001 KI sowieso keine Wünsche offen: Aufnahmewahlschalter, zwei Recorderanschlüsse, umschaltbare Lautsprechergruppen und sogar auftrennbare Vor- und Endstufe – alles was das Hifi-Herz begehrt. Da sind die (überbrückbaren) Klangregler und der Balancesteller schon fast eine Selbstverständlichkeit.

Stimmiges Gesamtpaket

Kupfer, wohin das Auge blickt: Nicht nur das gesamte Chassis, auch die Rückwand des PM7001 KI ist verkupfert. Das sieht nicht nur gut aus, sondern soll auch elektromagnetische Einflüsse minimieren.

Nach längerer Einlaufzeit durfte sich die Marantz-Kombi an diversen Lautsprechern in Szene setzen. Im Zusammenspiel mit den neuen Elac-Modellen, die mit den hoch auflösenden JET-Hochtönern ausgestattet sind, zeigten das Verstärker-Player-Gespann eine beeindruckend detaillierte, fein zeichnende Wiedergabe mit insgesamt sehr hoher Klangkultur.

Es war auf Anhieb hörbar, dass man es mit ausgereifter Elektronik zu tun hat, die durch gezielte Entwicklung auf stimmigen Klang optimiert wurde. So bietet die Kombi eine sehr gute Durchhörbarkeit bei gelungenen Aufnahmen, ohne dass die hohe Transparenz durch eine übertrieben analytische oder gar kalte Gangart erkauft würde.

Insgesamt zeigt die Hochtonwiedergabe genau die richtige Mischung aus Nachdruck und Sanftheit. Kein Mühe haben die Japaner bei schnellem perkussivem Trommelfeuer oder der Wiedergabe fein ziselierter Becken. Akustischer Jazz kommt rhythmisch, beschwingt und mit schönen Klangfarben sowohl bei Bläsern wie bei Flügel. Druck und Tiefgang beim Jazzbass vermögen zu beindrucken, auch punkto Konturiertheit bleiben kaum Wünsche offen.

 

Kraftvoll, dennoch fein...

Exklusiv: Das überdimensionierte Netzteil mit Ringkerntrafo sowie das verkupferte Chassis finden sich nur in der KI-Version des SA-7001.

Bei laut abgehörter Popmusik beweist der Verstärker bis zu Partypegelen Stehvermögen – sicher ein Verdienst des satt dimensionierten Netzteils.

Aber auch bei intimeren musikalischen Momenten, wie sie Kammermusik ins Wohnzimmern zaubern kann, ist die Marantz-Kombi in ihrem Element. Insbesondere ab SACD zeigt sie sehr viel Sinn für feine Zwischentöne und zartes Klangtimbre.

Die räumliche Abbildung wirkt sehr präzise und stabil: Da wabert oder verschwimmt nichts; einzelne Musiker und Gesangssolisten werden plastisch greifbar in den Hörraum projiziert. Erst grossorchestrale, symphonische Musik zeigte bei Fortissimostellen auf, dass separate Vor-/Endstufen doch noch mehr Übersicht und Gelassenheit an den Tag legen sowie mehr räumliche Transparenz generieren können.

Durchweg Positives gibt es auch vom Phono-Eingang zu berichten, der neben Standard-MM-Tonzelloen auch High-Output-Moving-Coils à la Benz Glider noch ausreichend rauscharm und vital wiedergibt.

Fazit

Keine Mogelpackung: Die von Ken Ishiwata signierten KI-Versionen bieten tatsächlich reellen Mehrwert gegenüber den Standardversionen der 7001er-Serie.

Der wird allerdings erst sichtbar, wenn man die Geräte aufschraubt und kommt nur an entsprechend hochwertigen Lautsprechern zum Tragen. Wer eine Anlage neu kauft, hat die Qual der Wahl, ober er den deutlichen Mehrpreis von insgesamt 850 Franken nicht doch lieber bei den Boxen investiert.

Wer aber bereits Top-Lautsprecher sein Eigen nennt, der findet mit dem PM-7001 KI und dem SA-7001 KI adäquate Spielpartner auf durchaus highendigem Klangniveau.

Info

Info www.marantz. de, 044 725 90 21

Marantz PM7001 KI
Preis 1350 Franken

Marantz SA7001 KI
Preis 1400 Franken

STECKBRIEF
Modell:
PM 7001 KI
Profil:
Keine Mogelpackung: Die von Ken Ishiwata signierten KI-Versionen bieten tatsächlich reellen Mehrwert gegenüber den Standardversionen der 7001er-Serie.
Pro:
ausgewogener, stimmiger Klang; technisch aufwendig gefertigt; Top-Ausstattung; kinderleicht zu bedienen
Contra:
keine MP3-Wiedergabe;etwas knapp dimensionierte Lautsprecherklemmen;
Preis:
1,350.00 CHF
Hersteller:
Jahrgang:
2008
Vertrieb:
Masse:
440 x 123 x 364 mm
Gewicht:
11 kg
Farbe:
silber, schwarz
Analog Input:
6 x (1 x Phono MM), Main In
Analog Output:
2 x Line, Pre Out, Kopfhörer
Frequenzgang:
10 - 80'000 ± 3dB
Leistungsaufnahme:
220 W
Maximale Leistung:
2 x 75 Watt
Modell:
SA 7001 KI
Preis:
1,400.00 CHF
Hersteller:
Jahrgang:
2008
Vertrieb:
Masse:
440 x 128 x 335 mm
Gewicht:
8 kg
Farbe:
silber, schwarz
Analog Output:
Line, Kopfhörer
Audioformate:
CD-DA, SACD
Digital Output:
optisch, koaxial
Leistungsaufnahme:
19 W