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Publikationsdatum
14. Juni 2017
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Die Meldung in der NZZ können Sie hier nachlesen.

Kommentar:
Niemand will dem Fortschritt im Wege stehen, so lange es ein Fortschritt ist. Fortschritt ist per Definition etwas, dass uns weiterbringt. DAB+ bringt uns zwar einen besseren Radioempfang (nicht zu verwechseln mit Klangqualität) und mehr Sender, aber der Fortschritt bei der Abschaffung von UKW besteht lediglich in einer Kosteneinsparung für die Radiobranche auf Kosten der Konsumenten. Die baldige Abschaffung von UKW ist unnötig. Eine langsamere Gangart wäre zu begrüssen.

Derzeit sollen rund 1,7 Millionen DAB+-Radiogeräte in den Haushalten im Einsatz stehen. Die Anzahl Autos, die heute DAB+ empfangen können, wird tunlichst verschwiegen. Es ist noch ein Bruchteil. Die Schweizer hören Radio wahrscheinlich am häufigsten im Auto auf dem Arbeitsweg. Verkehrsnachrichten sind wichtig.

Die Förderung von Digitalradio soll mit 67 Millionen CHF aus überschüssigen Gebührengeldern finanziert werden, damit UKW abgeschafft werden kann. Das Geld gehört eigentlich den Schweizern. Eine Rückerstattung wurde vom Parlament abgelehnt. Zusätzlich müssen sehr viele Schweizer Haushalte in Radiogeräte investieren, vor allem im Auto.

Wenn alles so gelingt, wie sich das die SRG und die Privatradios vorstellen, dann wird die Schweiz zum Vorreiter in Europa, und ab 2024 dann zur einzigen UKW-freien Zone auf diesem Kontinent. Pionier sein mag sich gut anfühlen, aber das gleicht schon eher dem vorauseilenden Gehorsam.

Es ist zu hoffen, dass das Stimmvolk die Revision des Radio- und Fernsehgesetzes am 14. Juni bachab schickt. Niemand will echtem Fortschritt im Weg stehen, aber die Schweiz kann es sich vermutlich leisten, UKW noch länger zu unterstützen, bis sich DAB+ tatsächlich grossmehrheitlich durchgesetzt hat.