TESTBERICHT
Seite 7 / 8

Sony DSC-WX500 – Hosentaschen-Schmuckstück

Sony DSC-WX500: Die kleinste Kamera ist in drei Farben erhältlich und protzt mit einem 30-fachen optischen Zoom und Selfie-Aufklapp-Display.Sony DSC-WX500: Die kleinste Kamera ist in drei Farben erhältlich und protzt mit einem 30-fachen optischen Zoom und Selfie-Aufklapp-Display.

Die Sony Cybershot DSC-WX500 ist die kleinste und leichteste Kamera im Vergleich. Unsere weisse Ausführung mit silbernem Objektiv könnte problemlos als attraktives Mode-Accessoire durchgehen.

Sie ist der kleine Bruder der im letzten Jahr angetretenen Sony HX90V. Dennoch braucht sie sich nicht hinter ihr zu verstecken. Die inneren Werte sind bis auf die nicht mehr eingebaute GPS-Technik dieselben, aussen fehlen ihr der elektronische Sucher und der Einstellring vorne ums Objektiv.

Im sehr kompakten Gehäuse steckt ein beachtliches, 30-faches optisches Zoom. Mit Sonys "Clear Image Zoom", etwas umständlich mit "Klarbild-Zoom" eingedeutscht, kann es digital interpoliert auf bis zu 60-fach erweitert werden, ohne dass grössere Störungen im Bild sichtbar werden.

Ein Aufklapp-Blitz versteckt sich ebenfalls in der Kamera. Er ist der einzige in der Testrunde, der genau in der Mitte oberhalb des Objektivs montiert ist.

Während Panasonic diverse Retusche-Werkzeuge, inklusive Schmal- bzw. Weichzeichner bereitstellt, gibt es bei Sony die Schönheitseffekt-Funktion, mit der man den Teint glätten und optimieren, glänzende Haut mattieren, Augen grösser erscheinen lassen und Zähne aufhellen kann. Alles direkt in der Kamera.

Im "Photo Creativity"-Modus können Fotos und Filme durch einfaches, intuitives Ändern der Einstellungen für Helligkeit, Farbe und Klarheit dem eigenen Geschmack angepasst werden. Schliesslich gibt es noch dreizehn verschiedene Effekte, mit denen sich die Bilder verzieren lassen.

Das 3-Zoll-Display wirkt durch das kompakte Gehäuse kleiner als die übrigen Bildschirme im Vergleich. Es hat jedoch die genau gleichen Abmessungen und lässt sich auch um 180 Grad nach oben in die Selfie-Position klappen.

Filmen kann die WX500 in Full-HD-Video in AVCHD und MP4 oder im Sony-eigenen XAVC S-Format. Eine intelligente Fünf-Achsen-Bildstabilisierung (SteadyShot) hilft in drei Stärke-Varianten gegen Zittern und Verwackeln.

Mit WiFi und NFC sind schnell Kontakt zu Smartphone und Internet hergestellt. Mit Sonys PlayMemories Mobile App lässt sich die Kamera auch per Handy fernbedienen.

Praktischer Einsatz

Der geriffelte Aufsatz des grossen Bruders HX90V fehlt der WX500. Ihre Vorderseite ist absolut glatt. Das sieht zwar schick aus, doch mir ist das Teil einige Male aus den Fingern gerutscht. Gut hatte ich die Handschlaufe als Sicherheit noch ums Gelenk.

Das Display spiegelt sehr stark im Sonnenlicht. Viele Aufnahmen erfolgten im "Blindflug". Hier wünschte ich mir den kleinen, ausziehbaren Sucher der HX90V zurück.

Die Videotaste befindet sich sehr nahe an der Daumenauflage. Das ungewollte Auslösen ist deshalb vorprogrammiert. Dann können durchaus lustige Filmchen entstehen, doch wen es stört, sollte den Videoauslöser im Menü deaktivieren oder auf eine andere Taste umbelegen.

Das kleine Rad zur Wahl des Aufnahme-Modus kennt zehn Einstellungen. Neben den kreativen Programmen P, A, S, M und der "intelligenten Automatik" gibt es bei Sony auch noch die "überlegene Automatik". Dabei nimmt die Kamera bei schwachen Lichtverhältnissen mehrere Bilder auf und erzeugt daraus ein Montagebild mit höherer Qualität.

Der Modus Szenenwahl bietet sechzehn typische Foto-Motive. Darunter etwa "Gourmet", was die Aufnahme von Speisen-Arrangements in appetitlichen und hellen Farben ermöglicht. So jedenfalls die Beschreibung.

Mit der Fragezeichen-Taste lassen sich Bedienungshilfen und Aufnahmehinweise einblenden. Die Verständlichkeit der Menüpunkte ist bei Sony so eine Sache. Meistens ist ersichtlich, was damit gemeint ist, doch bei Abkürzungen wie "Mittel-AF-Verriegel." oder "Belich.einst.-Anleit." legt auch der Profi seine Stirn in Falten.

Die erste Abkürzung bedeutet: Wenn die mittlere Taste im Einstellrad gedrückt wird, erkennt die Kamera das in Bildmitte angeordnete Motiv und setzt die Motivverfolgung fort. Beim zweiten Begriff kann festgelegt werden, ob der Hilfetext bei einer Änderung der Belichtung angezeigt wird oder nicht.

Bis zu zwölf häufig benutzte Funktionen können der Taste "Fn" zugewiesen werden und sind dadurch auch wieder schnell abrufbar. Oft genutzte Einstellungen speichert man ab und ruft sie mit der "MR"-Position des Wahlrads auf. Damit hat man die Bedienung trotz vieler Funktionen gut im Griff.

Der Autofokus arbeitet schnell und genau. Für gezielte Schärfebestimmung lässt sich das Fokusfeld verkleinern und verschieben.

Porträtaufnahmen werden durch die Gesichtserkennung unterstützt und wenn gewünscht erst ausgelöst, wenn ein Lächeln erkannt wurde. Selbst bei der Stärke des Lächelns kann zwischen leicht, normal und stark gewählt werden.

Der Menüpunkt "Selbstportr./-auslös." fertigt eine Selbstauslöser-Aufnahme mit drei Sekunden Countdown an. Ideal im Selfie-Modus mit aufgeklapptem Monitor.

Sony DSC-WX500: Weitwinkel Landschaft.
Sony DSC-WX500: Weitwinkel Landschaft.
Sony DSC-WX500: Tele Landschaft.
Sony DSC-WX500: Tele Landschaft.
Sony DSC-WX500: Weitwinkel-Porträt mit Aufhellblitz.
Sony DSC-WX500: Weitwinkel-Porträt mit Aufhellblitz.
Sony DSC-WX500: Tele-Porträt mit Aufhellblitz.
Sony DSC-WX500: Tele-Porträt mit Aufhellblitz.

Bildqualität und Fazit

Wie schon bei der Sony HX90V können auch die Fotos aus der WX500 auf den ersten Blick überzeugen. Vor allem Aufnahmen bei Tageslicht sind scharf, kontrastreich und sehr farbenfroh, wirken manchmal fast schon etwas künstlich.

Die bei der HX90V kritisierte starke elektronische "Behandlung" konnte diesmal nur bei einigen Bildern mit grossen, eher diffusen Farbflächen festgestellt werden. Sie wirken dann wie auf Leinwand oder Raufasertapete gemalt. In normaler Grösse betrachtet oder in Postkartenabmessung ausgedruckt sind sie dennoch alltagstauglich.

Die Landschaftsaufnahmen mit der hellen Kirche wurden von der WX500 ausgeglichen belichtet. Gegenüber den Mitbewerbern mit 2 Megabyte höherer Auflösung schlug sie sich sehr gut. Bei den Farben sind kaum Unterschiede auszumachen. Die Fotos wirken höchstens etwas weniger scharf, oder sagen wir mal weniger geschärft, was dem einen oder anderen Betrachter durchaus wieder besser gefallen kann.

Porträtaufnahmen im Schatten mit Aufhellblitz beherrscht die Sony ebenfalls sehr gut. Die Hauttöne werden dezent aufgehellt und natürlich wiedergeben, die Landschaft richtig belichtet und auch die Wolken am Himmel haben noch Strukturen.

An der prallen Sonne hellte der Blitz wie bei einigen anderen Kameras auch etwas zu kräftig auf und helle Bereiche überstrahlten. Farbsäume wurden von der Kamera gut beseitigt, nur bei starken Hell/Dunkel-Übergängen waren sie bei näherer Betrachtung deutlich zu sehen.

Die Farben in Videoclips brachte die Sony-Kamera auch sehr kräftig und natürlich zur Geltung. Im Telebereich ebenfalls mit den obigen Farbsäumen. Zoomgeräusche verhielten sich angenehm leise.

Wer gerne mit sehr kleinem Gepäck unterwegs ist, findet in der WX500 eine schmucke Kamera mit guter Ausstattung in Hosentaschengrösse. Die Sony Cybershot DSC-WX500 ist in Schwarz, Weiss und Rot für 429 Franken erhältlich.