TESTBERICHT
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Und Action! Videofilmen mit Fujifilm

Für Videofilmer lohnt sich der Batteriegriff in zweifacher Hinsicht: Er kann länger am Stück aufnehmen und einen Kopfhörer zur Tonkontrolle anschliessen.Für Videofilmer lohnt sich der Batteriegriff in zweifacher Hinsicht: Er kann länger am Stück aufnehmen und einen Kopfhörer zur Tonkontrolle anschliessen.

Eine Fujifilm-X-Kamera ist ein fotografisches Gerät. So lautet kurz und klar die Philosophie. Will heissen, Videofunktionen sind zwar dabei, haben aber keine so grosse Priorität.

Auf einer englischen Website gibt die Firma auch unumwunden zu, dass Video nie zu den Stärken der X-Serie gehörte und deshalb – nun ja, sagen wir mal, nicht besonders erwähnenswert war. Tönt irgendwie sympathisch, finde ich.

Die X-T2 könnte dies ändern, ist sie doch die erste X-Kamera, die Video auch in 4K/UHD-Qualität mit 3840 x 2160 Pixeln und maximal 30 Bildern pro Sekunde (genau 29.97) aufnimmt. Und über den HDMI-Ausgang kann sogar mit einer «F-log»-Gamma-Option aufgezeichnet werden, um den Vorteil des grossen Dynamikumfangs des Sensors zu nutzen sowie einen erweiterten Farbraum für die Videoproduktion zu ermöglichen. Das sind dann schon Videoprofi-Features.

Es gibt ein eigenes Menü für Videoaufnahmen, einen 3,5-mm-Mikrofonanschluss und eine Tonpegelanzeige im Display. Die Kopfhörerbuchse zur Tonkontrolle befindet sich im Batteriegriff. Dieser wird dadurch für ernsthafte Filmer zum obligatorischen Zubehör. Erst durch ihn sind auch längere, durchgehende Videoaufnahmen in 4K-Qualität bis maximal 30 Minuten möglich. Ohne Griff ist bei 4K schon nach 10 Minuten Schluss, bei Full-HD 1080p nach 15 und bei HD 720p nach 30 Minuten.

Wer das erste Mal gemäss Handbuch die Videoeinstellungen vornimmt, wird enttäuscht feststellen, dass der Autofokus gar nicht nachgeführt wird. Die Anleitung empfiehlt, den Fokus-Schalter auf Einzel-AF zu schieben, vergisst jedoch zu erwähnen, die Gesichtserkennung einzuschalten. Erst dann wird bei Personenaufnahmen, bzw. Gesichtern, die Schärfe nachgeregelt.

Besser ist es jedoch, gleich den kontinuierlichen Autofokus (AF-C) zu wählen. Dann wird dauernd fokussiert, nicht so schnell und genau wie beim Fotografieren, aber für ruhige Szenen immerhin genügend rasch. Echte Cineasten-Filmer werden die Schärfe ausschliesslich manuell fahren. Dazu lässt sich die X-T2 genau wie andere filmende Fotokameras mit umfangreichen Hilfsvorrichtungen aufmotzen.

Bei meinem Test begnügte ich mich mit einem externen Mikrofon und stabilem Stativ. Dies ist vor allem bei 4K/UHD-Aufnahmen empfehlenswert, da die X-T2 keinen internen Bildstabilisator besitzt und kleinste Verwacklungen dank 4K umso mehr auffallen.

Full-HD und 4K werden mit einer Bitrate von 100 Mbps im H.264-Standard mit Stereoton als MOV-Dateien gespeichert. Die beeindruckende Videobildqualität mit wenig Moiré und minimalen Kompressionsartefakten wird dadurch erzielt, indem der Sensor mehr Informationen als nötig aufnimmt («Over-Sampling») und auf die gewünschte Auflösung herunterrechnet. Für Videofreaks: ohne «Pixel-Binning» oder «Line-Skipping».

Die Filmsimulationen können auch für Videoaufnahmen verwendet werden und durch die Einstellungen «Lichter», «Schatten», «Farbe» und «Schärfe» noch feiner abgestimmt werden. Eine spezielle Taste für Videoaufnahmen wie beim Vorgänger gibt es bei der X-T2 nicht mehr. Steht die Betriebsart auf Video, wird mit dem gewöhnlichen Auslöser gestartet.

Oscarverdächtig: Eine X-T2 im cineastischen Einsatz.Oscarverdächtig: Eine X-T2 im cineastischen Einsatz.