TESTBERICHT
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Sony HT-NT5 2.1 – Offenherzig!

Die Sony-Soundbar HT-NT5 kommt sehr offenherzig daher und zeigt ihr Chassis auch auf Werbefotos demonstrativ. Das sieht sehr gut aus und lässt einiges erwarten.Die Sony-Soundbar HT-NT5 kommt sehr offenherzig daher und zeigt ihr Chassis auch auf Werbefotos demonstrativ. Das sieht sehr gut aus und lässt einiges erwarten.

Die Sony-Soundbar HT-NT5 kommt sehr offenherzig daher und zeigt ihre Chassis auch auf Werbefotos demonstrativ. Das sieht sehr gut aus und lässt einiges erwarten. Natürlich gibts auch eine Abdeckung, welche, bei liegender Platzierung, wenigstens die nach oben strahlenden recht winzigen Chassis abdeckt. Doch die beiden nach vorne gerichteten Hochtöner sind neugierigen Kinderhänden schutzlos ausgeliefert. Somit platziert man die Soundbar mit Vorteil für Kinder unerreichbar etwas höher oder montiert sie mit dem mitgelieferten Montagematerial an die Wand. Die beiden bei liegender Platzierung nach oben strahlenden Chassis geben ihren Schall nun nach vorne ab, die beiden – sonst vorne montierten Hochtöner – nach unten.

Hübsch ist der Anblick des Subwoofers und seinem wunderschönen, trompetenartigen Bass-Trichter. Dieser verhindert bei dieser Bassreflexöffnung Blasgeräusche bei grossen Membranauslenkungen wirkungsvoll. Bezüglich Fertigung liegt diese Soundbar auf dem Niveau einer guten Massenproduktion.  Mitgeliefert werden neben Material für die Wandmontage eine Fernsteuerung und lediglich ein optisches Kabel. Für ein HDMI-Kabel muss man selber sorgen.

Soundbar und Woofer

Über das Erscheinungsbild der beiden Schallwandler wurde bereits geschrieben. So kommen wir zu den Anschlussmöglichkeiten. Da ist erstens mal die Netzwerktauglichkeit zu erwähnen. Und für den Anschluss ans Heimnetzwerk mit all ihren Vorzügen wie Napster Co. und Multiroom gibts neben WLAN auch einen Ethernet-Anschluss für Freunde der Kabelverbindungen.

Des Weiteren kommen neben einem optischen Eingang zwei HDMI-Eingänge und ein HDMI-ARC-Ausgang zum Einsatz. Dabei soll gerade die 4K-Technik optimal berücksichtigt werden. Zudem gibts einen analogen und einen USB-Anschluss. Last, but not least ist eine Verbindung via Bluetooth zu geeigneten Playern auch via NFC möglich. Die Sony-App "SongPal" dient zum Steuern kompatibler Audiogeräte von Sony über ein Smartphone/iPhone. Mit dieser App lassen sich dann diverse Einstellungen vornehmen wie Klang, Musikdienste, Wiedergeben von Musik übers Heimnetzwerk, Multiroom-Einstellungen etc.

Sony-Trümpfe

Die Chassis der Sony-Soundbar können mit einer Abdeckung vor neugierigen Kinderhänden geschützt werden. Doch die vorderen/unteren Hochtöner bleiben offen. Die Soundbar kann liegend aufgestellt oder an die Wand gehängt werden.Die Chassis der Sony-Soundbar können mit einer Abdeckung vor neugierigen Kinderhänden geschützt werden. Doch die vorderen/unteren Hochtöner bleiben offen. Die Soundbar kann liegend aufgestellt oder an die Wand gehängt werden.

Die Sony-Werbetexter legen sich bei der Anpreisung dieses Soundbar-Systems ganz tüchtig ins Zeug und beschreiben dieses System mit: 2.1-Kanal-Soundbar mit High-Resolution-Audio/Wi-Fi. So arbeiten die Wandler des Systems tatsächlich mit 96 kHz/24 Bit. Zudem soll es dank dem DSEE-HX-Upscaling möglich sein, die Qualität von CDs und MP3-Stücken auf ein weitaus höheres klangliches Niveau zu bringen. Die abgeschnittenen Obertöne oberhalb von 20 kHz sollen wieder hinzugefügt werden. Doch warten wir erst mal die avguide.ch-Messungen und den Hörtest ab. High-Resolution-Audio soll zudem auch dank Drei-Weg-Lautsprechern und sechs diskreten Verstärkern möglich werden.

In Sachen Multiroom kann Sony ebenfalls auftrumpfen: "Übertragen Sie Ihre Musik im ganzen Haus mit SongPal Link. Hören Sie Ihre Lieblingssongs mit der Multi-Room-Funktion der SongPal-App überall im Haus. Mit SongPal Link können Sie ausgewählte Soundbars und Lautsprecher von Sony zu einer Gruppe zusammenfassen und anschliessend Musik in mehreren Räumen übertragen". Zur räumlichen Projektion des Klangbildes meint Sony: "S-Force PRO Front-Surround für Sound wie im Kino". Auch in Sachen Bluetooth verspricht Sony klangliche Verbesserungen. So soll es dank der LDAC-Technik von Sony möglich sein,  qualitativ hochwertigen, "kabellosen Sound in Hi-Resolution-Manier" via Bluetooth zu geniessen.

Die Fernsteuerung

Die Fernsteuerung ist nicht vom mickrigen Mini-Scheckkarten-Typ, sondern ein von Sony auch unter der Typenbezeichnung RT-AH240E separat angebotenes Gerät.  Da sind Tasten für ClearAudio+ (soll bei jedem Klangmaterial die richtige Tonbalance herstellen), SoundField (div. vorgegebene Klang/Räumlichkeits-Einstellungen), Voice (Verbesserung der Sprachverständlichkeit), Night (Nachtmodus), Lautstärkeregelung für den Subwoofer und etliche mehr zu finden.

Messungen

Die Messungen des Frequenzganges zeigen sofort, dass hier keine HiFi-Forderungen erfüllt werden wollen. Die Soundbar alleine also ohne Subwoofer startet ihren Einsatz erst ab 250 Hz. Es ist ein Problem, einen Subwoofer bis hinaus zu dieser Grenzfrequenz zu ziehen. Der Frequenzverlauf der Soundbar ist alles andere als linear. Deutlich macht sich ein Anstieg bei 1.5 kHz bemerkbar und oberhalb 5 kHz fällt der Frequenzgang steil ab – und dies bei einem System, das für High-Resolution geeignet sein soll!

Die Hochtöner sind also etwas schwach auf der Brust und es ist deshalb ein eher brillanzarmer Klang zu erwarten. Der Subwoofer selber geht bis tief in den Keller. Die Sound-Programme unterscheiden sich nicht gross im Frequenzverlauf. Es wird also vor allem mit Phasenverschiebungen gearbeitet, um mehr Raum zu erzeugen, was eigentlich lobenswert ist.

Die Voice-Funktion verläuft wie folgt: Auf der Stellung +1 wird der Bereich um 2 kHz um 3 dB angehoben, auf Stellung +2 wird auch noch der gesamte Tonbereich von 2 kHz bis rund 8 kHz angehoben, was auch Zischlaute hervorhebt und sogar für die Wiedergabe von brillanzarmer Musik verwendet werden kann. Insgesamt kein linearer HiFi-Schallwandler, sondern eher ein Konsumgerät mit Schikanen.

Mässig gute Musikwiedergabe

Sowohl die Soundbar wie auch der Subwoofer sehen recht technophil aus. Doch spielen sie nicht sehr linear – also highfidel – zum Konzert auf und machen im Heimkino eine deutlich bessere Figur.Sowohl die Soundbar wie auch der Subwoofer sehen recht technophil aus. Doch spielen sie nicht sehr linear – also highfidel – zum Konzert auf und machen im Heimkino eine deutlich bessere Figur.

Bei anspruchsvoller klassischer Musik, aber auch bei Jazz, bringt das System einen akzeptablen, aber ganz gewiss nicht hifi-mässig oder gar audiophil angehauchten Klang. Die Klangverfärbungen sind tolerabel, das System wirkt etwas mittenbetont, was für eine Soundbar gar nicht schlecht ist und den Klang klar und präsent macht.

Wenn es aber um Verfärbungsfreiheit und Klangdefinition geht, kann auch das Umschalten auf ClearAudio+ nicht viel helfen. Diese Pseudo-Klangverbesserungs-Schaltung erhöht vor allem die Lautstärke, eine echte Verbesserung ist beim besten Willen nicht festzustellen. Der steile Abfall im Hoch- und Obertonbereich macht den Klang matt, es fehlt an Feinzeichnung. Wer dem Klang dennoch mehr Brillanz verpassen will, kann dies mit der Voice-Einstellung +2 tun. Aber highfidel klingt das auch dann nicht.

Der Übergang von Soundbar zu Subwoofer glückt hier auch bei unterschiedlicher Platzierung des Subwoofers nicht perfekt. Dies führt, nicht zuletzt aufgrund der sehr kleinen Mitteltönern der Soundbar, zu einem etwas unterbelichteten Mibass, was gerade einem Flügel die Kraft und Vitalität in den unteren Lagen nimmt. Erhöht man den Pegel des Subwoofers, verstärkt sich wohl der Tiefbass, aber leider nicht der Übergangsbereich zwischen Soundbar und Woofer. Weniger stört das bei Rock und Pop, wo das System bis zu mittleren Pegeln mit gehörigem Dampf aufspielen kann.

Die voreingestellten Sound-Programme klingen bei der Wiedergabe von stereofoner Musik recht unterschiedlich. Gegenüber dem Standardprogramm erscheint eine Kirchenorgel auf Movie doch recht viel räumlicher. Punkto Klangcharakter verändert sich nicht viel, jedoch bezüglich der räumlichen Projektion. Hier wird genial getrickst und die Sony-Klangtüftler zeigen hier beachtliches Können. Im Klartext: Hier geht es nicht um eine hochpräzise, puristische Musikwiedergabe, sondern um einen beeindruckenden Show-Effekt.

Movie-Sound

Die grosse Stunde schlägt bei diesem Soundbar-Subwoofer-System ganz klar im Pantoffelkino. Bei BluRay-Discs wie "Avatar" oder auch Movies mit DTS-Ton wie "Jenseits von Afrika" überzeugt nicht nur der Ton, sondern auch die Räumlichkeit. Hier zeigen sich auch die Unterschiede der Soundtracks. Während die Klangbühne auf Standard eher mickrig daherkommt, erscheint bei gewählter Movie-Funktion  ein von der Soundbar gelöster, echt weiträumiger Klang. Frei im Raum schwebend kommen Geräusche des Urwaldes oder von Fluggeräten.

Die Dynamik ist gut und die Sprachverständlichkeit ebenfalls. Bei knalligen Action-Szenen kann das System bis zu mässig hohen Schallpegeln auch im Bass Überzeugendes leisten. Die Funktion "Voice " entpuppt sich als eine simple Höhenanhebung, welche die Sprachverständlichkeit tatsächlich erhöhen kann. Der Nightmodus reduziert lediglich den Basspegel. Ausser dieser Bassabsenkung passiert hier rein gar nichts und die erhoffte Reduktion der Dynamik bleibt aus.

Fazit

Die Sony HT-NT5 ist ein netzwerktaugliches Soundbar-Subwoofer-System, das seine Aufgaben im Pantoffelkino sowie im Heimnetzwerk samt Multiroom gut erfüllt, bei der reinen Wiedergabe von anspruchsvoller Musik aber trotz grosser Versprechungen nicht gerade highfidel, also klangneutral wirkt.