TESTBERICHT
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Kontrollierte Klangentfaltung

Beim Phantom heisst es einrichten, loslegen und Spass habenBeim Phantom heisst es einrichten, loslegen und Spass haben

Sofort hörbar beim Phantom ist der ungemein breite Klangbereich. Er bringt jene extrem tiefen Bässe, wie man sie von einem Lautsprecher dieser Grösse bis dahin für unmöglich hielt. Wer sich mal die Koto Drummers über den Phantom anhört, wird wohl anfangs ziemlich ungläubig staunen über die Wucht und Dynamik, die einem da aus den kleinen Lautsprechern entgegen kommt. Schon eindrücklich, was Devialet da mit viel technischem Esprit erschaffen hat.

Der Phantom überwacht die Wiedergabe konstant. Kommen die Lautsprecherchassis an ihre Belastungsgrenzen, erkennt das die Sensorik, limitiert die Auslenkungen und bremst die Energiezufuhr. Dadurch klingt der Phantom nie unangenehm verzerrt.

Die Leistungsbegrenzung vollzieht er intelligent und regelt bei Lautstärken am Limit erst den Bassbereich zurück. So reproduziert er dann bei kleinen Lautstärken die ganze Bandbreite bis in die tiefen Lagen, während bei erhöhter Lautstärke der Tiefbass zurückgenommen wird. Das ist nicht zuletzt sehr angenehm für die Nachbarn.

Im Mittel- und Hochtonbereich zeigt sich der Phantom chirurgisch präzise und geht mit Nachdruck zur Sache. Egal, ob es nun bei Midnight Sugar des Tsuyoshi Yamamoto Klaviertrio um impulsive Dynamik im Diskant geht oder Sofia Hunger uns eindrücklich ein Stück Lebenserfahrung näher bringt, der Phantom versteckt sich nicht und schafft immer Authentizität. Er gehört sicher nicht zu den Klangschmeichlern, eher zu den etwas offensiv und dynamisch klingenden Lautsprechern.

Die Analytik ist hervorragend. Jean Michel Jarre hätte sicher Freude, seine ätherischen Synthesizerklänge über den knackig und impulsiv aufspielenden Phantom zu hören. Die Nuance eines Cembalos fächert er aber genau so fein auf wie Klangfarben von Bläsern und Klarinette. Eine seiner Stärken ist sicher auch die stabile räumlich Abbildung, was gerade symphonischer aber eigentlich jeder Art von Musik zugute kommt. Schön, wie er komplexe Passagen auffächert, und so den klanglichen Blick in die Tiefe frei gibt.

Sicher gibt es noch feinsinnigere und schöngeistiger klingende Lautsprecher, allerdings verlangen sie nicht selten nach den üblichen High End-Audio Spielereien wie Wahl des adäquaten Verstärkers und Kabels, bis dann die richtige Wiedergabekette gefunden ist. Beim Phantom heisst es einrichten, loslegen und Spass haben. Ohne dass man sich noch allzu viele Gedanken zur Integration ins Wohnambiente machen muss. Den ganzen unsinnigen Kabelzauber kann man auch gleich vergessen. Willkommen in der neuen, schlanken Audiowelt.

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