TESTBERICHT
Seite 4 / 5

Fantastische Bilder

Tradition verpflichtet: Die Qualität der Bilder steht derjenigen des Gehäuses in keiner Weise nach. Hasselblad eben.Tradition verpflichtet: Die Qualität der Bilder steht derjenigen des Gehäuses in keiner Weise nach. Hasselblad eben.

Es kommt doch auf die Grösse an. Jedenfalls bei Fotosensoren. Die X1D liefert mit ihrem 50 Megapixel grossen CMOS-Bildwandler erstaunliche Ergebnisse. Mit einer Fläche von 1441 Quadratmillimetern ist der Sensor rund 67 Prozent grösser als bei einer Kleinbildkamera, und sogar viermal grösser als das APS-C-Format.

Die über 50 Millionen Bildpunkte haben im Vergleich zu einem Vollformat-Sensor mit ähnlich hoher Auflösung mehr Fläche pro Pixel und können mehr Licht einfangen. Dies erlaubt neben einem geringen Rauschen auch eine grössere Dynamik. Hasselblad gibt einen fast unglaublichen Dynamikumfang von 14 Blendenstufen an.

Naturgetreue Farbwiedergabe, feinste Detailzeichnung und realistische Highlights sind hier nicht nur Marketinggeschwafel, sondern wirklich erlebbar und auf einem beeindruckend hohen Niveau. Auch die Wiedergabe von Tonwerten ist ausgezeichnet – und durch die hohe Auflösung von effektiven 8272 x 6200 Pixel sind grosse Ausdrucke oder starke Ausschnittsvergrösserungen kein Problem.

Was nicht nur mir beim Betrachten und vor allem beim Vergrössern der X1D-Bilder auf 100 oder mehr Prozent aufgefallen ist: Die feinen Details von Ästen und Zweigen an Bäumen und Sträuchern im Bildhintergrund sind noch klar erkennbar. Bei vergleichbaren Aufnahmen aus Kameras mit kleineren Sensoren wirken dieselben Sujets unscharf, verpixelt oder einfach farblich "vermatscht" und ohne erkennbare Strukturen.

Hasselblad X1D: Originalbild 1 in Gesamtansicht.
Hasselblad X1D: Originalbild 1 in Gesamtansicht.
Hasselblad X1D: Ausschnitt aus Originalbild 1.
Hasselblad X1D: Ausschnitt aus Originalbild 1.
Hasselblad X1D: Originalbild 2 in Gesamtansicht. Sehen Sie das Pärchen auf dem Feldweg in der Mitte des Fotos?
Hasselblad X1D: Originalbild 2 in Gesamtansicht. Sehen Sie das Pärchen auf dem Feldweg in der Mitte des Fotos?
Hasselblad X1D: Ausschnitt aus Originalbild 2.
Hasselblad X1D: Ausschnitt aus Originalbild 2.
Hasselblad X1D: Originalbild 3 in Gesamtansicht. Beachten Sie die Elster in der Bildmitte.
Hasselblad X1D: Originalbild 3 in Gesamtansicht. Beachten Sie die Elster in der Bildmitte.
Hasselblad X1D: Die Elster als Ausschnitt aus Originalbild 3.
Hasselblad X1D: Die Elster als Ausschnitt aus Originalbild 3.

Bildbearbeitung

Hasselblad-RAW-Dateien werden zunächst im 3FR-Format gespeichert, dem geschützten Format von Hasselblad für die temporäre Speicherung von Aufnahmen. Eine 3FR-Datei enthält die komplette digitalisierte Rohaufnahme, wie sie von der Kamera erfasst wurde.

Die eigentliche Entwicklung und das Feintuning der Aufnahmen geschieht danach in einer speziellen Software wie Hasselblad Phocus, Adobe Camera Raw, Adobe Lightroom oder Apple Aperture.

Wer "nur" JPG-Dateien direkt aus der X1D benötigt, wird dennoch nicht enttäuscht. Der Bildprozessor HNCS (Hasselblad Natural Colour Solution) spart Zeit und ermöglicht eine hohe Farbqualität bei Haut- und bestimmten Produktetönen, die automatisch und akkurat gerendert werden. Die JPG-Dateien sind HNCS-profiliert, daher können diese in erstaunlicher Qualität direkt ausgedruckt werden.

Interessanterweise werden JPG-Dateien immer mit 4128 x 3096 Pixel gespeichert, und nicht wie beim RAW-Format mit 8272 x 6200 Pixel. Die X1D ist also auf den RAW-Workflow optimiert. So sucht man Einstellungen zur direkten Bildveränderung in der Kamera vergebens. Es gibt weder Bildstile, Panorama-Erstellung, Kreativmodi noch "Verschönerungs"-Effekte und auch keine Geburtstagseingabe für Babys oder Haustiere.

Die RAW-Aufnahmen kommen übrigens schon so ausgezeichnet aus der Kamera, dass in Phocus oder Lightroom in vielen Fällen überhaupt keine Korrekturen nötig sind. Ich musste jedenfalls noch nie so wenig an Belichtung, Tiefen, Lichtern oder Rauschreduzierung "schrauben" wie bei den Aufnahmen aus der X1D.

Die Kamera erlaubt einen ISO-Bereich von 100 bis 25'600. Für die volle Auflösung bleibt man möglichst bei der nativen Empfindlichkeit von ISO 100. Höhere Werte bis ISO 3'200 sind jedoch auch kein Problem. Und wenn es nicht grad ein Riesenposter mit hoher Detailwiedergabe sein muss, kann auch ein Versuch mit ISO 12'800 nicht schaden. Die Reserven gegenüber Kleinbild- und Systemkameras sind immens.

Die Bilder in diesem Beitrag wurden alle mit Lightroom-Standardeinstellung entwickelt und, wo nichts anderes steht, nur in der Grösse reduziert, aber sonst unverändert als JPG-Datei gespeichert.

Lightroom à la Hasselblad: Die Phocus Digital Imaging Software ist speziell auf den Umgang mit 3F-Dateien zugeschnitten. Einstellungsebenen mit Verläufen lassen vielfältige Bildmanipulationen zu, ohne dafür gleich nach Photoshop wechseln zu müssen.Lightroom à la Hasselblad: Die Phocus Digital Imaging Software ist speziell auf den Umgang mit 3F-Dateien zugeschnitten. Einstellungsebenen mit Verläufen lassen vielfältige Bildmanipulationen zu, ohne dafür gleich nach Photoshop wechseln zu müssen.
An die ISO-Limite: Aufnahme in schummeriger Tiefgarage mit ISO 12'800.An die ISO-Limite: Aufnahme in schummeriger Tiefgarage mit ISO 12'800.
Übersicht zu diesem Artikel
Seite 1:
Seite 2:
Seite 3:
Seite 4:
Seite 5: