TESTBERICHT
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Mit britischen Charme...

Während es bei mir „Liebe auf den ersten Ton“ war, reagierten weitere Testhörer recht unterschiedlich auf den ausgesprochen „britischen“ Klangcharakter.

Eine Querflötistin der klassischen Musikrichtung zeigte sich ebenfalls ob dem schönen, noblen Klang begeistert. Wer allerdings ein aufpeitschendes Klangspektakel mit superbrillanten Höhen, knalligen Mitten und brachialen Bässen erwartet hatte, wurde enttäuscht, denn genau diese Undinge gehören nicht zur britische Klangtradition.

Die DSP 3200 betören die Sinne mit einem überaus angenehmen, charmanten und nie ordinären Klang. Über einem satten, tiefen Bass spannt sich eine warm und schön klingende Mittellage auf. Im Hoch- und Obertonbereich geht es ebenfalls gediegen und diskret zu und her. Wer grelle, aggressive Klänge verabscheut, ist hier haargenau an der richtigen Klang-Adresse.

Andrerseits vermissten hier die Freunde prägnanter Klänge bei ihrer Musik den nötigen Biss.

Keine gnadenlose Analytiker

Doch die DSP 3200 wollen ja auch keine gnadenlosen Analytiker, sondern möglichst angenehm klingende Musikspender sein. So begeistern diese Boxen durch Homogenität des Klanges, und auch komplexe Klangkörper, wie etwa ein grosses Sinfonieorchester, erscheinen wie aus einem Guss. In Sachen Räumlichkeit vollbringen diese Aktivboxen keine Wunder, doch zeigen sie die akustischen Eigenheiten der Aufnahmen sehr genau. Übertreibungen jeglicher Art standen offenbar generell nicht im Pflichtenheft der DSP 3200.

Ganz klar, dass ein solches Klangbild gerade bei klassischer Musik begeistern kann. Mozarts Klaviertrios erklingen traumhaft schön. Die Violine erscheint mit feinen, zarten Schmelz, nie kratzbürstig oder gar grell, während das Cello eine vollmundiges Fundament unter das Klanggeschehen legt. Leichtfüssig perlen die Läufe des Klaviers auf und ab – ein Genuss sondergleichen!

Warme Brillanz....

Warmer Rücken: Die Endstufe wird über eine grosszügig dimensionierte Kühlfläche auf der Rückseite der Box gekühlt.Warmer Rücken: Die Endstufe wird über eine grosszügig dimensionierte Kühlfläche auf der Rückseite der Box gekühlt.

Sehr schön bringen die DSP 3200 sowohl Solostimmen wie auch Choraufnahmen. Bei Rebeccas glockenreiner Stimme zeigt das Gehäuse ab und zu minimale Resonanzerscheinungen und dickt gewisse Töne etwas auf. Doch ist der Effekt nicht gravierend und stellt dem Gehäuse insgesamt ein gutes Zeugnis aus. Bei Choraufnahmen erfreuen warme, trotzdem charaktervolle Stimmen in allen Tonlagen das Gehör. Auch hell jauchzende Soprane behalten einen nobeln Charakter und beginnen nicht ordinär zu schreien.

Bei Big Band Sounds sind die DSP 3200 im Element. Warm und dennoch brillant schmettert Harry James auf seiner Trompete goldenen Klänge in den Abhörraum. Hier erfreut die Tatsache, dass diese Boxen auch bei höheren Pegeln Blechbläser nie grell und scheppernd erklingen lassen.

Das dezente, warme und trotzdem bemerkenswert dynamische Klangbild ist aber auch bei Rock-Pop-Aufnahmen keineswegs fehl am Platze. So lassen die DSP 3200 meine rauchig klingende Lieblingsband „Dare“ warm, kraftvoll und auch bei etwas erhöhtem Pegel dynamisch und unverzerrt über die Bühne donnern, ohne das Gehör, wie so viele andere Kleinboxen, durch einen grellen, mickrigen Sound  zu beleidigen.