TESTBERICHT
Seite 4 / 6

Wer misst, misst Mist

In die Höhe geschossen: Die Anlage kann auch in die Höhe wachsen...

Bezüglich der Raumeinmessung haben die Revox Leute eine ganz andere Auffassung als viele Mitbewerber.

Wenngleich die Idee der Elimination von Raumeinflüssen mittels elektronischer Entzerrung an und für sich lobenswert ist, lässt sie sich - laut Revox Philosophie - kaum sinnvoll in der Realität umsetzen. Eine annähernd perfekte Raumeinmessung wäre nur an einen einzigen Hörplatz möglich.

Werden mehrere Plätze eingemessen und die Entzerrungsresultate gemittelt, so könne man gerade so gut darauf verzichten.

Revox geht hier also einen ganz anderen Weg und berücksichtigt lediglich die unerwünschten Klangbeeinflussungen, die durch die unterschiedlichen Platzierungen entstehen. Diese sind in allen Räumen annähernd gleich.

So kann der Hörer an der M100 eingeben, ob die Boxen frei im Raum, wandnah oder gar in einer Ecke aufgestellt werden. Ganz massiv sind die Korrekturen bei der Platzierung in einer Ecke, wo die Absenkung bei 60 Hz je nach Box gut und gerne bis zu 10 dB betragen kann.

Perfektioniert

Integriert im M100 sind DSP-Programme, mit denen sich alle aktuellen Re:sound-Lautsprecher linearisieren lassen. Diese Programme eliminieren noch letzte Fehler, die jeder heutige Schallwandler haben kann.

Absichtlich etwas schwer zugänglich - via langem Druck auf die Timer-Taste - ist der Zugriff auf diese Entzerrungen möglich. Nun ist ein hochinteressantes Rätselraten möglich: Klingt es mit oder ohne Entzerrung besser? Etwas unfair ist, dass bei gewählter Entzerrung die Gesamtlautstärke etwas erhöht wird. Das Gehör reagiert auf leichte Pegelerhöhungen bekanntlich recht primitiv: Lauter gleich besser!

In unseren Hörtests wurden die entzerrten Wiedergaben oft als „hochauflösender“, „besser definiert“ und „transparenter“ bezeichnet. Je nach Aufnahme wirkten die so entzerrten Wiedergaben aber auch etwas kälter, Streicher in den hohen Lagen etwas spitzer. Doch Hand aufs Her(t)z: Es geht hier nicht um Welten, sondern, mindestens bei einer schon von Natur aus sehr linearen und damit ausgewogenen L120, um deutlich hörbare Nuancen.

Übersicht zu diesem Artikel
Seite 1:
Seite 2:
Seite 3:
Seite 4:
Seite 5:
Seite 6: