TESTBERICHT
Seite 3 / 4

Klanglich zugelegt

Der Vorgänger RA-1570 war schon ein wirklich guter Vollverstärker, der hohe Erwartungen an die HiFi-Qualität erfüllte. Aus audiophiler Sicht fehlte ihm lediglich etwas Feinzeichnung und Auflösungsvermögen im oberen Frequenzbereich – insbesondere bei der Wiedergabe direkt angeschlossener Digitalquellen. So mochte man ihn nicht unbedingt mit sehr teuren Lautsprechern kombinieren, wie damals der Versuch mit einer B&W 804D ergab.

Insofern waren wir gespannt, ob der Nachfolger hier würde zulegen können und schlossen ihn nach gebührender Warmlaufzeit an eine B&W 805 D3 an. Diese ist mit ihrer Diamantkalotte in der Lage, kleinste Ungereimtheiten im Hochtonbereich schonungslos aufzudecken. Aber auch im Tieftonbereich zeigt die kleine Box erstaunlichen Druck und Tiefgang – zumal im Zusammenspiel mit dem passenden Verstärker.

Gegenüber dem Vorgänger hat der Rotel RA-1572 nochmals klanglich zugelegt.Gegenüber dem Vorgänger hat der Rotel RA-1572 nochmals klanglich zugelegt.

Zunächst schlossen wir als Musikquelle den neuen CD-Spieler aus der 15er-Reihe von Rotel, den RCD-1572, per Digitalkabel an den RA-1572 an. Der Rotel-Vollverstärker liess sich nicht lumpen und trieb die 805 D3 klaglos zu Höchstleistungen an. Legendäre Rockjazz-Aufnahmen des DMP-Labels erklangen herrlich dynamisch mit sattem, konturiertem Bass und energischem Drive. Auch bei akustischem Jazz (Ahmad Jamal, The Essence) gefiel die rhythmisch packende, vitale Spielweise, die Schlagzeugattacken trotz der brillanten Abstimmung der B&W-Box nie aggressiv rüberbrachte.

Dass CDs über den Digitaleingang des Rotel hervorragend tönen, zeigte sich im Vergleich zur analogen Verbindung: Wandelte der RCD-1572 die Musik, so klang es zwar ebenfalls sehr schön und rund, aber etwas weniger präzise und nicht ganz so luftig transparent. Noch grösser fiel der Unterschied zugunsten des RA-1572 aus, als ein Pioneer PDB-180 bei der CD-Wiedergabe zum Zuge kam. Dieser Blu-ray-/Universalspieler verfügt zwar über einen erstaunlich guten Analogausgang, konnte aber im Test weder mit dem RCD-1572 noch mit dem RA-1572 mithalten – und dies sowohl analog wie digital verbunden. Dies bedeutet auch, dass der RCD-1572 über sehr gute Laufwerkseigenschaften verfügt.

Noch eine ganze Schippe drauf legte der RA-1572 beim Abspielen von Hi-Res-Musikmaterial, das per Notebook und USB 2.0 zugespielt wurde. Hier wurde bereits nach kurzem Hören klar, dass die bekannten Grenzen der digitalen Musikreproduktion keine Rollen mehr spielen. Punkto Natürlichkeit und Stimmigkeit der Wiedergabe blieben nämlich keine Wünsche offen: Man konnte mühelos in die Musik eintauchen und Fragen der Wiedergabetreue für einmal getrost vergessen. So klangen auch einschlägige 24-Bit-Aufnahmen des Chesky-Labels, die wohl gezielt auf ihre audiophile Eindrücklichkeit abgestimmt wurden, für einmal sehr authentisch.

Von der sehr natürlichen Spielweise profitierten hochaufgelöste Klassik-Aufnahmen ebenso: Klangfarben, Obertöne und räumliche Transparenz waren vom Feinsten. Vokalmusik jedweder Couleur ertönte über die B&W 805 D3 in der vollen Pracht, welche diese Boxen dank fortschrittlichem Membranmaterial (Continuum, Diamant) in den Hörraum zu zaubern vermögen.

Übersicht zu diesem Artikel
Seite 1:
Seite 2:
Seite 3:
Seite 4: