TESTBERICHT
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Wer misst, misst Mist?

Hier etwas Technik, die technisch nicht interessierte Persionen überspringen sollten/können. Das Verstehen dieser Messungen setzt etwas Kenntnis in der Messtechnik voraus.

Die Wirkung des Noise Cancellings wurde nicht nur gehörmässig, sondern auch messtechnisch unter die Lupe genommen. Alle Hörer wurde exakt gleich gemessen.

Dabei wurden die Hörer im Bereich von 20 Hz (links im Diagramm) bis 20 kHz (rechts im Diagramm) von einen HiFi-Lautsprecher mit einem von tiefen nach hohen Frequenzen gleitenden 1/3 Oktav Rausch-Signal beschallt. Ganz tief im Frequenzkeller, so bei 40 Hz, gleicht das Testsignal einem Donnergrollen, der Boden beginnt zu zittern. Bei rund 100 Hz ähnelt das Signale einem dumpfen Brodeln und könnte ein Rasenmäher oder der Lärm eines grossen Motorrades sein. In den mittleren Frequenzlagen um 1 kHz werden durch das Testsignal Stimmen, hupende Autos, Polizeisirenen und zum Beispiel frisierte 2-Takt-Motorräder – in Fachkreisen Zwiebackfräsen genannt - simuliert. Bei Frequenzen oberhalb 5 kHz handelt es sich mehr um ein Zischen, also Kochtopf, Tram-quietschen etc.

Die obere Lärmkurve zeigt nicht etwa den Frequenzgang des Kopfhörers (!!!) und mit welchem Klangcharakter er Musik wiedergibt, sondern den Lärm (ca. 90 Dezibel), mit welchem die Hörperson, in unserem Falle ein Messmikrofon, ohne aufgesetzten Hörer (!) mit dem Testsignal beschallt wird. Und dieser Test-Lärm ist ja bei allen Hörern gleich - nicht aber die unterschiedlichen Dämpf-Ergebnisse.

Es gilt: Je höher, die Kurve, desto lauter der Pegel. Im Idealfall würde sowohl die rote als auch die untere schwarze Kurve mit Noise Cancelling um untersten Rand des Diagrammes liegen. Im Tiefstbass wurde der Schallpegel reduziert, um die Messapparatur nicht zu überlasten.

Die rote Kurve zeigt, was die Hörperson mit aufgesetztem Hörer, aber ohne aktiviertem Noise Cancelling noch an Lärm abbekommt. Die rote Kurve zeigt also die Dämpfung durch die Muschel, ohne eingeschaltetes Noise Cancelling. Simpel ausgedrückt: Je stärker die Kurve herunter kommt, desto besser arbeitet das Noise Cancelling. (Für ganz Genaue: pro Unterteilung auf dem Diagramm wird 2 dB Pegelunterschied angezeigt.)

Die unterste schwarze Kurve wiederum gibt Auskunft, was die Hörperson mit eingeschaltetem Noise Cancelling noch an Lärm hören kann. Diese Kurve kann teilweise sogar über die rote Kurve gehen, was teilweise gewollt, aber auch ein Fehlverhalten der Elektronik sein kann.

Die Messungen decken sich zu 100 % mit den im Hörtest gewonnene Resultaten und strafen somit die Behauptung "Wer misst, misst Mist" Lügen.

Lärmkurven: Die obere Kurve zeigt den Lärm vom Bass (links) bis zum höchsten Oberton (trechts), welcher das Ohr ohne aufgesetzten Kopfhörer erreicht. Rote Kurve: mit aufgesetztem Hörer aber ohne Noise Cancelling. Unterste Kurve: Mit Noise Cancelling.Lärmkurven: Die obere Kurve zeigt den Lärm vom Bass (links) bis zum höchsten Oberton (trechts), welcher das Ohr ohne aufgesetzten Kopfhörer erreicht. Rote Kurve: mit aufgesetztem Hörer aber ohne Noise Cancelling. Unterste Kurve: Mit Noise Cancelling.

Beurteilungskriterien

Kein Kopfhörerhersteller kommt heute um die Apple Produkte mit einem i vorne dran herum. Deshalb eigenen sich alle Hörer zum Telefonieren und besitzen Kabel mit integriertem Mikrofon und Tasten zum Steuern des i-Players. So wird dies auch nicht mehr bei jedem Hörer einzeln erwähnt, da dies heute zum Standard gehört. Praktisch alle Hersteller liefern zwei Kabel und einen Flugzeug-Adapter mit. Ein mehr oder weniger luxuriöses Case legen ebenfalls alle Hersteller dem Hörer bei.  

So konzentrieren wir uns im Test nicht darauf, wer das schönste Case mitliefert und anderes belangloses Beigemüse, sondern hauptsächlich auf folgende vier Dinge: Klang, Lärmreduktion, Tragkomfort und last but not least den Preis.