TESTBERICHT
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Weitere Ausstattung

Ein weiteres Profimerkmal ist der Zubehörschuh, in dem die leistungsstarken Blitzgeräte aus dem EOS-Spiegelreflexsystem verwendet werden können. Als kürzeste Blitzsynchronzeit steht übrigens 1/2000 Sek. zur Verfügung, die kürzeste Belichtungszeit liegt bei 1/4000 Sek.

Als Betriebsart gibt es neben einem Videomodus (640 x 480 Px @ 30 fps) die üblichen voll- und halbautomatischen Belichtungsprogramme sowie einen manuellen Belichtungsmodus. Der "Auto"-Modus erkennt gängige Motive und Lichtsituationen und wählt dazu die passenden Einstellungen. Im Scene-Modus kann man zudem eines von unter 18 Motivprogrammen wählen, wobei eines das Austauschen von Farben (z.B. Grün gegen Violett) ermöglicht. Interessant ist der Low-Light-Modus, bei dem die Kamera die Empfindlichkeit automatisch zwischen 320 und 12'800 ISO festlegt. Dabei wird in niedriger Viertel-Auflösung (2,5 MPx) fotografiert, da jeweils vier Sensorelementen zu einem lichtstarken "Super"-Sensorelement gekoppelt werden.

Ansonsten liegt die Grundempfindlichkeit der G11 bei 80 ISO und kann zudem in ganzen Stufen zwischen 100 und 3200 ISO eingestellt werden. Gibt es mal zu viel Licht, dann kann ein Graufilter (ND-Filter) zugeschaltet werden, da sich die G11 - wie bei Kompaktkameras üblich - nur bis maximal F/8,0 abblenden lässt.

Rückschritt als Fortschritt

Die G11 ist das aktuelle Flaggschiff unter Canons Kompaktkameras. Bei einem solchen Topmodell erwartet man spitzenmässige technische Daten. Doch auf den ersten Blick trifft dies bei der G11 nicht zu. Hatte das Vorgängermodell noch mit 14,7 Megapixel (MPx) aufgetrumpft, so begnügt sich die G11 "nur" mit 10 MPx auf dem gleich grossen 1/1,7-Zoll-Sensor (7,6 x 5,7 mm).

Allerdings bringt eine höhere Auflösung kaum einen Mehrwert - ausser vielleicht bei Posterdrucken und Bildausschnitten - und sie ist sogar eher problematisch. So nimmt die Datenmenge unnötig zu und das Auflösungsvermögen von Objektiven stösst an Grenzen. Vor allem aber führt eine hohe Auflösung unter Umständen zu einer schlechteren Bildqualität, entgegen der weit verbreiteten Meinung, dass mehr Pixel automatisch bessere Bilder garantieren.

Diese Problematik betrifft vor allem kleine Fotosensoren, wie sie in Kompakt- und Bridge-Kameras sowie Camcordern verbaut werden. Grund: Um die Auflösung zu erhöhen, müssen auf der gleichen Sensorfläche mehr lichtempfindliche Sensorelemente (Pixel) untergebracht werden. Dies geht bei gleicher Bauweise und Technologie nur mit kleineren Sensorelementen. Je kleiner die aber sind, desto geringer ist ihr "Licht-Fassungsvermögen" und damit die Empfindlichkeit des Sensors. Dies führt letztlich zu Fotos mit störendem Bildrauschen. Allfällige softwaremässige Gegenmassnahmen reduzieren mit dem Rauschen leider allzu oft auch feine Bilddetails, was den Vorteil der hohen Auflösung oft zunichte macht.

Aus diesen Gründen gibt es Bestrebungen zu grösseren Fotosensoren und zu gemässigteren Auflösungen. Ganz nach dem Motto "Weniger ist mehr" hat Canon dies mit dem Modellwechsel von der G10 zur G11 vollzogen.