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Spieglein, Spieglein...

Denon Serie 201

Publiziert am 28. Juli 2002 - Hans Jürg Baum

Die hohe Klangqualität der 43 cm-Geräte in eine hochelegante Mini-Anlage mit optimalem Bedienungskonzept zu verpacken, war das Ziel der Denon-Leute bei der Auslegung der Serie 201.

Im Gegensatz zu Einzelkomponenten sind All in One-Anlagen nicht bei allen Musikfreunden begehrt. Geht das Gerät zur Reparatur, ist es vorbei mit dem Spass und Totenstille herrscht im Wohnzimmer. Nur wenn der Verstärker der Denon-Anlage eine Macke hat, muss das Konzert ausfallen. Ansonsten stehen Tuner, Kompaktkassette, CD oder ab Sommer 02 gar die MiniDisc (DMD-201SA 890.-) als Schallquellen bereit. Ein zweiter Punkt ist die Klangqualität. Einzelkomponenten, von denen jede über einen eigenen Transformator verfügt, sind zwar teurer als eine scheinbar gleichwertige All-in One-Anlage mit nur einer Stromversorgung. Doch ist der "Motor" eines Kombigerätes meist aus Platz- und Spargründen nicht gerade grosszügig dimensioniert. Was das bedeutet, ist klar: Muss der Verstärker einen markanten Paukenschlag verarbeiten, bricht die Spannung für die restlichen Komponenten kurzzeitig zusammen, was mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Folgen haben kann.

Wer Verstärker und Tuner in einem Gerät haben will, leiste sich den Receiver DRA-201SA (790.-)
Wer Verstärker und Tuner in einem Gerät haben will, leiste sich den Receiver DRA-201SA (790.-)
Die Geräte des 201-Systems kommunizieren über einen "System Connector" miteinander. So sind alle Geräte über ein und dieselbe Fernsteuerung bedienbar und lassen sich auch vom Timer des Tuners ein- und ausschalten. Wer Verstärker und Tuner in einem Gerät haben will, leiste sich für 790 Franken den Receiver DRA-201SA.

Mini aber oho

Mini-Kraftwerk mit vielen Anschlussmöglichkeiten
Mini-Kraftwerk mit vielen Anschlussmöglichkeiten
Der PMA-201SA ist ein vollwertiger Verstärker mit allen notwendigen Ein-und Ausgängen. Er wurde nach denselben Konstruktionsmerkmalen konzipiert wie der audiophile POA-S+ Monoverstärker dieser Marke. Was eventuell vermisst wird, ist eine B-Gruppe für die Lautsprecher im Nebenzimmer. Die Verarbeitungsqualität ist tadellos. Die stabilen Lautsprecherklemmen können auch Kabel mit grösseren Querschnitten aufnehmen. Mit besseren Cinch-Kabeln lässt sich ebenfalls noch ein Quentchen Klangqualität herauskitzeln. Bässe und Höhen lassen sich getrennt regeln und eine Loudness-Schaltung hebt Bässe und Höhen bei leisen Passagen automatisch an. Die Leistung von 2 x 50 Watt an 4 Ohm ist für einen derart kleinen Verstärker respektabel und reicht für Hören in normalen Lautstärken bei weitem aus. Mit Vorteil paart man zu diesem Mini-Amp Lautsprecher mit relativ hoher Empfindlichkeit (um 90 dB).

Laserlight

Der CD-Player kommt mit einer eigenen Fernsteuerung daher, lässt sich natürlich auch über die Systemfernsteuerung bedienen. Auch dieser elegante Mini-Player besticht durch seine gute Verarbeitung und besitzt eine stabile und leise aus- und einfahrende Schublade. Das Laufwerk verrichtet praktisch unhörbar seinen Dienst. Zufallswiedergabe ist ebenso möglich wie Programmieren und das Wiederholen von beliebigen Passagen. Eine Besonderheit dieses Systems ist das synchrone Aufnehmen auf das Tape Deck mit Berücksichtigung der Kassettenlänge. Dabei vermeidet die intelligente Schaltung, dass Stücke zerschnitten oder aus Platzmangel gar nicht aufgenommen werden.

Wellenfänger

Mit RDS und allen Schikanen wie PS (Programmservicenamen), PTY (Programmsparten-Identifikation), TP (Verkehrsprogramm-Identifikation) CT (Uhrzeit) und RT (Radiotextmeldungen) ist der TU-201SA FM-AM-Tuner ausgestattet. Bis zu 40 Sender fasst der Speicher, wobei auch die Information über Mono und Stereo erfasst wird. Dies ist bei schwächeren Sendern, die nur Mono rauschfrei empfangen werden können, von Nutzen. Der eingebaute Timer ermöglicht über das "System Connector Kabel" alle Geräte zu einer vorgegebenen Zeit ein- und auszuschalten. Sogar zeitlich programmierte Aufnahmen auf Tape Deck oder MD-Recorder sind möglich.

Dauerläufer

Mit einem Auto-Reverse-Laufwerk hat man das DRR-201SA ausgerüstet. Das Bandrauschen wird mit Dolby B und C wirkungsvoll unterdrückt. Zudem sorgt ein Dolby HX-Pro-Schaltkreis dafür, dass die höchsten Obertöne auch bei Fortissimo-Lautstärken sauber und unlimitiert kommen. Ein synchronisiertes Aufnehmen ab CD- oder MD-Player ist über den 201SA-Verstärker möglich. Obwohl nach der deutschen Bedienungsanleitung nur Normal- und Chrom-Bänder benutzbar sein sollen, fehlt die Position IV für Metallbänder natürlich nicht. Da eine Bandeinmessung oder ein Bias-Regler fehlt, muss eine passende Bandsorte gewählt werden.

Darf Schönheit klingen?

Nicht gerade schön, aber von vorne unsichtbar, ist der Kabelverhau...
Nicht gerade schön, aber von vorne unsichtbar, ist der Kabelverhau...
Inzwischen hat man sich daran gewöhnt, dass High End Komponenten nicht hässlich und spartanisch punkto Komfort sein müssen. Das bequeme Bedienen dieser spiegelnden Schönheiten vom gemütlichen Schaukelstuhl aus macht Spass. Auf grossen Standboxen mit hoher Empfindlichkeit trommelte Charly Antolini auf seiner Knock Out CD mit beeindruckender Dynamik. Bei sehr hohen Impulsspitzen limitiert der Verstärker allerdings hörbar die Dynamik. Dabei werden jedoch keine hässlichen Knalleffekte hörbar, der Verstärker limitiert lediglich die Dynamik. Doch Hand aufs Her(t)z: Eine solche Anlage ist nicht für Schallpegelorgien, sondern fürs gemütliche Musikhören geschaffen. Auch anspruchsvolle Klassik lässt die Anlage sauber und transparent erklingen. Klavier- und Streicherkonzerte ab CD und Tuner anzuhören, ist eine wahre Freude. Der Klangcharakter ist angenehm, nie grell oder hart, sondern geschmeidig und fein.

Inzwischen erhältlich: MiniDisc-Recorder DMD-201SA
Inzwischen erhältlich: MiniDisc-Recorder DMD-201SA
Freunde von Tasteninstrumenten, insbesondere Klaviermusik, werden allerdings hie und da Gleichlaufschwankungen und Unsauberkeiten des Tape Decks zu hören bekommen. Das im Sommer 02 auf den Markt kommende Mini Disc-Gerät wird in dieser Hinsicht gewiss bessere Resultate liefern. Ansonsten ist der Klang des Tape Decks, optimales Bandmaterial vorausgesetzt, recht brillant, und genügt auch für das Erstellen von Hitsammlungen für den Walkman vollends. Obwohl der Tuner natürlich punkto Stereo-Empfindlichkeit und Trennschärfe in schwierigen Empfangssituationen keine Spitzenleistungen erbringen kann, bietet er an guten Antennenanlagen einen rauscharmen, fein gezeichneten Klang und hohen Bedienkomfort.

Fazit

Die hochelegante Serie 201-MiniAnlage besticht nicht nur durch gefälliges Design und bescheidene Abmessungen, sondern auch durch einen sehr guten Klang. Nicht ganz das verblüffend hohe klangliche Niveau hält das Tape Deck und Fans von Tasteninstrumenten sollten sich das dazu passende MiniDisc-Gerät leisten.

STECKBRIEF
Preis:
PMA-201SA 750.- Franken, TU-201 SA 440.- Franken, DCD-201SA 670.- Franken, DRR-201SA 680.- Franken
Profil:
Hochelegante Einzelkomponenten-MiniAnlage mit sehr guter Klangqualität
Pro:
aufeinander abgestimmte Einzel-Komponenten,
Komponenten auch separat erhältlich,
einfache Bedienung,
hoher Komfort, elegantes Design,
hohe Klangqualität,
MD-Gerät erhältlich
Contra:
Tape Deck nur mässige Qualität (Gleichlauf)
Ausstattung:
Verstärker PMA-201SA:
Eingänge: CD, DVD, Aux, Aux2, Tape, MD, Tuner, Phono.. Ausgänge: Tape, MD,
CD-Player DCD-201SA:
Programmierung: ja, Zufallswiedergabe: ja, Wiederholung: ja, CD-R/RW-Wiedergabe: ja, MP3-Wiedergabe: nein.
Technische Daten:
Abmessungen jede Komponente (BxHxT): 25x9x35.2 cm

Onlinelink:
https://www.avguide.ch/testbericht/spieglein-spieglein-denon-serie-201