Das iPad im Wohnzimmer

Tablet als Fernsteuerung - Teil 1

Das iPad - einfach zu bedienen und immer zur Hand - übernimmt die Steuerung des heimischen HiFi- und Heimkino-Systems.

Der Obsthändler aus Cupertino im fernen Kalifornien hat mit seinem Tablet namens iPad zwar keine Geräteklasse neu erfunden - Tablets gab es schliesslich schon vorher - aber die Umsetzung des Konzepts in Form des Apple iPads darf man getrost als 'wegbereitend' bezeichnen. Dementsprechend oft wurde das Gerät inzwischen verkauft und so dürften, auch wenn es darüber keine offiziellen Statistiken gibt, mehrere Millionen Apple Tablets in den Wohnzimmern der Schweiz, Österreichs und Deutschlands herumliegen.

Dort wird damit nun fleissig im Web gesurft, es werden E-Mails geschrieben oder Nachrichten gelesen, vielleicht auch mal ein E-Book gelesen oder eine Überweisung getätigt. Das iPad kann aber deutlich mehr und mit ein wenig Software übernimmt es gerne die Rolle der Steuerungszentrale für das heimische Entertainment-System.

Ferngesteuerte Schaltzentrale

Dreh- und Angelpunkt des eigenen HiFi- beziehungsweise Heimkino-Systems ist meist ein AV-Receiver mit einer umfangreichen Funktionsvielfalt. Seit einiger Zeit kommt bei dieser Geräteklasse immer öfter, zusätzlich zu den ohnehin schon zahlreichen Ein- und Ausgängen, eine Netzwerk-Schnittstelle hinzu.

Egal ob kabelgebunden oder drahtlos bieten diese Geräte fast immer auch die Möglichkeit der Fernsteuerung über das eigene Netzwerk. Dies kann einerseits über ein integriertes Webfrontend geschehen, was vor allem beim Setup des Gesamtsystems hilfreich sein kann, andererseits bieten viele Hersteller inzwischen aber auch Smartphone-Apps an, womit sich dieses Gerät dann vom Smartphone, oder eben auch vom iPad aus, fernsteuern läßt.

Solche Apps gibt es inzwischen zum Beispiel von Denon oder Marantz; sie erlauben die Fernsteuerung verschiedener Netzwerk-Receiver und -Audioplayer. Auch Pioneer bietet eine solche App an und erleichtert damit die Bedienung seiner Netzwerk-Receiver sowie einiger Audio- und Blu-ray-Spieler. Samsung bietet mit seiner Remote-App die Möglichkeit, seine Fernseher und Blu-ray-Spieler zu bedienen und Bang & Olufsen bringt gleich fünf verschiedene Apps an den Start, hier gibt es alles: vom einfachen Setup-Utility für das Beolit 12 bis zum umfangreichen BeoLink, welches die Steuerung des gesamten B&O-Equipments und darüber hinaus erlaubt.

HiFi-Equipment komfortabel steuern

Viele weitere Hersteller aus dem HiFi- und Heimkino-Bereich bieten ebenfalls eigene Apps zur Steuerung ihrer Geräte an, und eine Suche im iTunes Appstore gibt Auskunft, ob für die eigene Hardware ebenfalls eine App bereitsteht.

Vom iPad gestreamt

Vor allem AV-Receiver bieten im Heimkino aber noch mehr Potential: einige dieser Geräte realisieren zusammen mit der Netzwerk-Schnittstelle auch die Integration von Apples Airplay-Schnittstelle. Diese Schnittstelle zur kabellosen Übertragung von multimedialen Inhalten gibt dem iPad-Nutzer die Möglichkeit, alle Inhalte seines Tabletts drahtlos zum Netzwerk-Receiver und darüber an das gesamte Entertainment-System zu liefern.

Somit lassen sich vom iPad die darauf gespeicherten Filme, selbst aufgenommene Videos und Bilder drahtlos auf dem externen Display wiedergeben. Und da Apple über seine Airplay-Schnittstelle auch die verlustfreie Übertragung von Musik ermöglicht, eignet sich diese also durchaus auch für hochwertigen HiFi-Genuss.

Video- und Audio-Inhalte mit einem Fingertipp zu TV streamen

Was für Video und Filme gilt, gilt übrigens auch für die auf dem iPad gespeicherten Bilder. Wer zum Beispiel Apples Camera Connection Kit nutzt, um die Bilder seiner Digitalkamera aufs iPad zu kopieren, kann diese von dort als Diashow über Airplay auf dem Fernseher wiedergeben. Auch wenn sich das iPad leicht herumreichen lässt, um die Bilder des letzten Urlaubs im Freundeskreis zu zeigen, ist die Anzeige auf dem Fernseher sicher die schönere Möglichkeit.

Eine Einschränkung gibt es jedoch: iPads der ersten Generation bieten über Airplay nur die Möglichkeit, Audio-Inhalte zu streamen. Erst die iPads ab der zweiten Generation gestatten die Weitergabe von Bild-Inhalten und sind so in der Lage, Diashows, Filme und die Spiegelung des iPad-Display drahtlos zum externen Bildschirm zu übertragen.

Steuerung übers Netzwerk

Die Fähigkeiten der Fernsteuerung beschränken sich aber nicht alleine auf das übliche HiFi-Equipment. Inzwischen haben auch Geräte den Weg ins heimische Wohnzimmer gefunden, die noch vor kurzem eher in den Severräumen mittelständischer Unternehmen zu finden waren. Die Rede ist von Netzwerk-Festplatten, kurz als NAS (Network Attached Storage) bezeichnet.

Da HiFi- und Heimkino-Freunde immer öfter ihre gesammelten Schätze rein digital bevorraten, bietet sich die Installation eines solchen NAS auch an: enorm viel Speicherplatz bei gleichzeitig geringem Stromverbrauch und der Möglichkeit, das Gerät ganz unauffällig zu verstecken.

Das iPad dient als Spielekonsole

Manche dieser Geräte bringen inzwischen ihre eigenen iPad-Apps mit sich und erlauben so den komfortablen Zugang zur eigenen Medienbibliothek. Eine umfangreiche Auswahl solcher NAS-System bietet zum Beispiel der Hersteller QNAP, und nahezu alle Geräte dieses Herstellers erlauben anhand der App QMobile die Auswahl der Inhalte und deren Weitergabe per Airplay zum HiFi-System.

Auch verschiedene Sat-Receiver bekommen mittlerweile Unterstützung durch Apps. Zum Beispiel gibt es für die Dreambox des Herstellers Dream Multimedia eine ganze Reihe verschiedener Apps, welche nicht nur die Fernbedienung des Receivers nachbilden, sondern auch das Streaming des Fernsehprogramms auf das iPad oder über einen EPG (Electronic Program Guide) die Auswahl und Programmierung des Programms erlauben.

Fortsetzung:
Im zweiten Teil des Artikels wenden wir uns den Inhalten für Apple TV zu und schauen an, ob sich der iPad auch als Musikplayer und Spielkonsole eignet...

Onlinelink:
https://www.avguide.ch/magazin/das-ipad-im-wohnzimmer-tablet-als-fernsteuerung-teil-1