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Robustes Musikcenter-to-Go

Test Denon Cocoon Portable

Publiziert am 26. November 2012 - Frank Busch
Denon Cocoon Portable: Sound-Dock für iPhone und iPodDenon Cocoon Portable: Sound-Dock für iPhone und iPod

Während das Denon Cocoon Home vornehmlich für den stationären Einsatz konzipiert ist, ist das Denon Cocoon Portable als flexbiles tragbares System entwickelt und kann akkubetrieben auch fern jeder Steckdosen zum Einsatz kommen. Ob die tragbare Cocooon-Version auch wirklich tragbar ist, soll dieser Test zeigen.

Wer Denons neues tragbares Soundsystem namens Cocoon Portable am dezent integrierten Handgriff zum erstem Mal bewegen möchte, wird überrascht sein: Das kompakte System ist erstaunlich massiv gebaut und bringt mit seinen 3330 Gramm ein durchaus beachtliches Gewicht auf die Waage. So entsteht schon beim ersten Kontakt mit dem Cocoon Portable der Eindruck einer soliden und wertigen Verarbeitung, und dies zeigt sich auch in weiteren Details dieses Music Docks: Das ein- und ausfahrbare Dock für Apples iDevices ist, wie das gesamte Gerät auch, sehr stabil konzipiert und beherbergt einen herkömmlichen Apple Dock Connector. Neuere iOS-Geräte, welche schon den neuen Lightning Connector einsetzen, können darum nur mit einem entsprechenden Adapter im Denon Cocoon betrieben werden. Der Dock Connector ist im ausfahrbaren Dock erfreulicherweise flexibel gelagert: Das schont den Connector im iOS-Gerät und verhindert, dass man durch schräges Einstecken oder Entfernen des Geräts den Connector beschädigt.

Mobiles Musik-Center

Denon Cocoon Portable: die integrierte Dock Connector Schublade verschwindet unauffällig hinter dem DisplayDenon Cocoon Portable: die integrierte Dock Connector Schublade verschwindet unauffällig hinter dem Display

Ebenfalls im ausfahrbaren Dock ist das Display des Cocoon Portable untergebracht: Ein einfarbiges Matrix-Display, welches einen nach jedem Einschaltvorgang mit der Frage, ob die Uhrzeit permanent angezeigt werden soll, begrüsst. Über die gesamte Dauer des Tests gelang es nicht, diese Einstellung zu speichern und so begrüsste der kleine Kraftzwerg jedes Einschalten mit der gleichen Frage: "Always Display Clock?" Auch das vielsprachige Handbuch war leider nicht in der Lage, hier weiter zu helfen.

Dem mobilen Einsatz entsprechen auch die berührungsempfindlichen, leuchtenden Sensortasten auf der Oberseite des Gerätes. Diese kommen ohne bewegliche Teile aus und sind nahtlos in das glänzend schwarze Kunststoffgehäuse integriert - Staub hat so keine Chance, an diesen Stellen in das Gehäuse einzudringen.

Dafür gibt es aber an der Rückseite des mobilen Streaming Client ein weit geöffnetes Anschlussfeld mit Eingängen für Ethernet, AUX und das Ladenetzteil. Auf eine schützende Klappe vor diesem Anschlussfeld hat Denon leider verzichtet, was umso ärgerlicher ist, da dort auch die Buttons für die Initiierung der WPS- oder NetLink-Funktion zu finden sind. Zwar lässt sich damit die Integration im heimischen W-LAN deutlich beschleunigen, andererseits kam es während des Tests mehrmals vor, dass einer der Buttons aus Versehen betätigt wurde. In Folge dessen musste das Cocoon Portable jedesmal neu mit dem Netzwerk bekannt gemacht werden.

Konnektivität

Denon Cocoon Portable: nur den USB-Anschluss sucht man vergebensDenon Cocoon Portable: nur den USB-Anschluss sucht man vergebens

Sobald jedoch die Verbindung zu einem Netzwerk hergestellt ist, kann das Cocoon Portable seine Stärken ausspielen: Musik kann von vielen veschiedenen Quellen wiedergegeben werden. Zum einen natürlich direkt von einem angedockten iDevice, andererseits aber auch von einem DLNA-Musik-Server, von Internet-Radiostationen oder vom Streaming-Service TuneIn.

Darüber hinaus bietet sich aber auch die Verbindung mit dem heimischen PC oder Mac an: aus iTunes heraus lässt sich das portable Multitalent auch über Apples Streamnig-Protokoll AirPlay mit Musik versorgen und dies ist, sofern man mehrere AirPlay-kompatible Geräte sein Eigen nennt, auch simultan zu mehreren Abspielern möglich.

Schlussendlich bietet bietet das Cocoon Portable für den Notfall auch noch einen analogen AUX-Eingang in Form eines 3,5-Milimeter-Klinkensteckers.

Da Denon bei der Konzeption dieses Streaming Clients über die iOS-Grenzen hinaus weitergedacht hat, ist das Cocoon Portable auch UPnP-kompatibel. Daraus ergibt sich die Möglichtkeit, auch von anderen Plattformen wie zum Beispiel Android- oder Windows-Smartpones oder -Tablett-PCS zum Denon-Gerät zu streamen.

Für den Fall, dass mal keines dieser Smartphones in Reichweite ist, hat Denon dem Cocoon Portable auch ein eigenes Internet-Radio mit drei Speicherplätzen integriert. So lassen sich mit der mitgelieferten Fernbedienung zumindest drei Sender abrufen.

Ausdauernder Sound

Denon Cocoon Portable: solides metallverstärktes GehäuseDenon Cocoon Portable: solides metallverstärktes Gehäuse

Was Denon im Zusammenhang mit dem Cocoon Portable als "kraftvollen, klaren Denon HiFi-Sound" bezeichnet, ist in der Realität ein wenig transparentes und sehr kompaktes Klangbild. Die im sehr massiven Gehäuse verbauten Breitbandtreiber mit 100 Milimeter Durchmesser bleiben zwar über den gesamten Frequenzbereich auch bei hohen Lautstärken verzerrungsfrei, schaffen es aber nie, eine wirklich differenzierte Klangkulisse mit natürlichem Volumen und realistischer Dynamik zu schaffen.

Aber muss ein portables System das denn? Das Cocoon Portable sieht seinen hauptsächlichen Nutzen doch vor allem darin, ein hochwertiges System zur Hand zu haben, welches man mit einem Griff - ohne auf Kabel angewiesen zu sein - mitnehmen kann. Auf die Terrasse zum sommerlichen Brunch oder ins Badezimmer, um einem ausgedehnten Schaumbad die passende musikalische Untermalung mitzugeben. Dem entgegen kommt übrigens auch das gegen Spritzwasser geschützte Gehäuse des Cocoon portable.

Ausgehend von diesen Vorraussetzungen ist der Sound des Denon Soundsystems durchaus angemessen und wenn gewünscht, lässt sich mit dem Cocoon Portable die Terrasse zum Tanzen bringen.

Der im Gerät untergebrachte Akku soll für rund fünf Stunden ununterbrochen Musikgenuss auch fernab jeder Steckdose sorgen, und so trägt er seinen nicht unerheblichen Teil zum beeindruckenden Gewicht des Cocoon Portable bei. Denon gibt selbst eine Laufzeit von bis zu fünf Stunden an, im Test wurde diese Laufzeit auch annähernd erreicht. Hierbei ist aber zu beachten, dass ein iPhone oder iPod auf dem Dock Connector auch mit Strom versorgt und währenddessen aufgeladen wird. Dies kann die Laufzeit des Cocoon naturgemäss einschränken. Wer auf lange Laufzeiten angewiesen ist, schliesst seine Audioquelle dann eher am AUX-Eingang an - der Verzicht auf das drahtlose Streaming wird die Ausdauer des Portable noch einmal positiv beeinflussen.

Ist der Akku aber erst einmal leer, muss zum Aufladen auf das mitgelieferte Netzteil zurückgegriffen werden. Dieses versorgt den integrierten Akku mit 20 Volt und 2,5 Ampère - dies erklärt auch, warum Denon mit dem Cocoon Portable ein vergleichsweisse unhandliches Netzteil ausliefert. Zwar halten sich durch dessen Leistungsfähigkeit die Aufladezeiten in Grenzen, ein kleiners und handlicheres Netzteil käme dem portablen Anspruch des Gerätes aber trotzdem entgegen.

Bedienung via Remote App

Denon Cocoon Portable: beleuchtete Sensortasten erleichtern die Bedienung am Gerät selbstDenon Cocoon Portable: beleuchtete Sensortasten erleichtern die Bedienung am Gerät selbst

Denon legt dem Cocoon Portable eine kleine und wirklich übersichtliche Fernbedienung bei, mit welcher sich die angedockten iDevices leider nur eingeschränkt fernbedienen lassen. Schön ist, dass für eben diese Fernbedienung auf der Rückseite des Cocoon ein kleiner Slot bereitsteht. Im Transportfall ist diese dort vermeintlich sicher verwahrt. Aber Vorsicht - so richtig sicher sitzt die Fernbedienung nicht darin und man sollte acht geben, damit das gute Stück nicht verloren geht.

Besser als über die mitglieferte Fernbedienung lässt sich Denons Cocoon Portabel aber ohnehin mit der hauseigenen Denon Remote App namens "Cocoon" steuern. Diese App, welche es sowohl für Smartphones mit Android als auch für die Geräte aus dem Hause Apple gibt, lassen sich in den jeweiligen Appstores kostenlos herunterladen: Die Denon Cocoon Remote App gibt es im Google Play Store und in Apples App Store.

Erfreulich ist auch, dass sich das Cocoon sogar mit handelsüblichen UPnP-Programmen, welche es auch für Geräte ausserhalb der Android- und iOS-Welt gibt, fernbedienen lässt. So mutiert sogar das von HP seinerzeit verramschte HP Touchpad mit der UPnP App "BHome" plötzlich zur Steuerungszentrale für Denons Cocoon.

Fazit

Denon hat mit dem Cocoon Portable ein respektables mobiles Soundsystem vorgestellt, und auch wenn der Sound etwas detailreicher und dynamischer sein könnte, ist das System sehr solide verarbeitet und bietet die von Denon gewohnte Verarbeitungsqualität.

Dank des ausdauernden Akkus lässt sich mit dem Denon Cocoon Portable auch fernab jeder Steckdose die richtige Dosis Musik beisteuern.

STECKBRIEF
Modell:
Cocoon Portable
Profil:
Tragbares Docking-Soundsystem mit Apple Dock Connector und AirPlay-Unterstützung.
Pro:
hervorragende Verarbeitung
robustes Gehäuse
solide Akkuleistung
Contra:
rudimentäre Fernbedienung
Preis:
699.00 CHF
Hersteller:
Jahrgang:
2012
Vertrieb:
Masse:
35,2 cm (B) x 18 cm (H) x 13,6 cm (T) mm
Gewicht:
3,3 kg
Farbe:
Schwarz
Analog Input:
Ja
Analog Output:
Nein
Digital Input:
Ja
Leistungsaufnahme:
20 W
Maximale Leistung:
50 Watt
Schnittstelle:
LAN, WLAN, Apple AirPlay, Apple Dock Connector

Onlinelink:
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