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Publikationsdatum
20. Februar 2001
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Reality-Soaps haben bei den Fernseh-Zuschauern weitgehend ausgedient. Zu diesem Ergebnis kommt eine im Auftrag der Programmzeitschrift "TV Movie" http://www.tvmovie.de durchgeführte Repräsentativ-Umfrage. Demnach sagten fast neun von zehn (87 Prozent) der 1.018 angesprochenen Fernsehzuschauer, sie wollten weniger Container-Soaps wie "Girlscamp" oder "Big Brother" sehen. Jeder Zweite (52 Prozent) wünscht sich dagegen mehr Spielfilme, 22 Prozent hätten gern mehr Sport im Programm. Aber auch der Appetit auf Talkshows hat kräftig nachgelassen: Zwei Drittel der Befragten (65 Prozent) sind der Ansicht, dass sie auf einige davon verzichten können. Mit der Umfrage hatte "TV Movie" das Emnid-Institut http://www.emnid.de beauftragt

Fred Kogel, Vizechef der Kirch Media Entertainment, hat sich indes ebenfalls kritisch zu Reality-TV-Serien geäußert. In einem Interview mit dem Hamburger Magazins stern http://www.stern.de sagte Kogel, das Container-Fernsehen sei "überstrapaziert", das reine Abfilmen von sich langweilenden Menschen "nur bedingt unterhaltsam". Kogel rechnet dennoch mit einer zweiten Welle von Real-Life-Programmen, die "echte, nachvollziehbare Tagesabläufe und komplett neue Ansätze zeigen", auch weil diese Sendeformate billig zu produzieren seien und die Fernsehbranche "in einer stark finanzgetriebenen Phase" stecke.

"Die Programme müssen sich schnell rechnen", erklärte der Kirch-Mann. "Werbung lässt sich nicht mehr erheblich steigern. Also werden zur Primetime verstärkt rentable Programme gezeigt. Das wird wohl erst mal so bleiben." Erst kürzlich hatten die deutschen Landesmedienanstalten den Privatsendern RTL2, RTL und SAT.1 "platten Sexismus im Interesse der Quote" vorgeworfen. "Solche Programmtypen befinden sich mit ihrer Instrumentalisierung von Menschen allein zum Zwecke der Unterhaltung, aber auch angesichts von Regelverschärfungen, wie sie bei Big Brother vorgenommen worden sind, nach wie vor im Grenzbereich zur Verletzung von Menschenwürde", so die Landesmedienanstalten.