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Publikationsdatum
4. Dezember 2000
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MP3 und andere digitale Formate für Musikstücke, die frei aus dem Internet zu beziehen sind, stellen keine Gefahr für den Absatz von Musik-CDs dar. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler des Hewlett-Packard Laboratory im britischen Bristol http://www.hpl.hp.com . Sie analysierten das Surf- und Kaufverhalten von 36 ausgewählten Musikinteressierten im Teenger- und Erwachsenenalter. Das Web werde zwar zum Kennenlernen von neuen Interpreten genutzt, doch für den Aufbau einer Musik-Sammlung greifen die Befragten immer noch auf die normale Kauf-CD zurück.

Selbst intensive Nutzer von frei zugänglichen MP3-Dateien wollen ihre Lieblingsmusik nicht auf der Computerfestplatte sammeln, sondern bevorzugen die einfacher zu handhabende CD. Auch das Kauferlebnis und die möglichen Sozialkontakte in einem Plattenladen spielen bei den Befragten eine große Rolle. In Plattenläden einzukaufen, macht wirklich Spaß. Es ist ein soziales Erlebnis für mich. Ich mag die Unterhaltung mit den Verkäufern und deren fachkundige Beratung", berichtet ein MP3-Nutzer.

Die Wissenschaftler glauben, dass die Musikindustrie eher die Chancen des freien Internets nutzen sollte als sich über Kopierschutz und Tauschverbote Gedanken zu machen. Die Verbreitung von MP3 könne nach einer Anfangsphase zu einem Anstieg der Verkaufszahlen führen. Denn durch die Suche nach Musikstücken würden User erst neue Interpreten kennenlernen. Bei Gefallen kaufen sich diese Personen eher eine CD, auf die sie ohne Internet-Börsen nie aufmerksam geworden wären, so die Annahme. Um dies zu unterstützen entwickeln die HP-Forscher derzeit ein Web-System, um Leute mit ähnlichen Musikgeschmack zusammen zu führen.