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Publikationsdatum
4. September 2003
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Auf einer Podiumsdiskussion zum interaktiven Fernsehen zeigte sich Premiere skeptisch, während die Öffentlich-Rechtlichen Gespräche nach der IFA anbieten.

Ginge es nach den öffentlich-rechtlichen Sendern, so müsste die Multimedia Home Platform (MHP) so schnell wie möglich zum Standard der digitalen Fernseh-Technologie werden.

Während der Podiumsdiskussion auf der IFA am Montag, 1.9. waren sich die Intendanten von WDR und ZDF, Fritz Pleitgen und Markus Schächter, einig, dass die MHP die "lingua franca" werden muss, so Schächter.

Zielkorridor sei das Jahr 2004, da während der Fussball-Weltmeisterschaft und den Olympischen Spielen mit erhöhtem Zuschauerinteresse zu rechnen sei.

Premiere-Chef Georg Kofler war da skeptischer. Das Umrüsten der Premiere-Digitalreceiver berge ein finanzielles Risiko von 300 bis 500 Mio. Euro, so Kofler. Der Sender lebe nicht in einem Märchenland, in dem Gebührenerhöhungen möglich seien.

Constantin Lange, Geschäftsführer RTL Newmedia, geht die Entwicklung der MHP nicht schnell genug. Gleichwohl plädierte er dafür, Realismus einkehren zu lassen: Seiner Einschätzung nach werde die Reife des MHP noch viele, viele Jahre auf sich warten lassen.

Ähnlich Kabel-Deutschland Geschäftsführer Roland Steindorf: Zwar befürworte er die Weiterentwicklung des Digitalen Fernsehens, doch erst wenn Sender MHP-taugliche Programme entwickelt haben, könne das Angebot aufgenommen werden.

Doch die Industrie ist bereit, die Geräte in grossem Stil zu produzieren, 300 Euro seien ein akzeptabler Preis für die gebotene Leistung eines MHP-Geräts, so die Einschätzung von Philips Deutschlands Geschäftsführer Hans Joachim Kamp.

Dem pflichtete Otto-Vorstand Rainer Hillebrand bei. Man würde günstige MHP-Decoder bauen, sagte er.

Skeptisch äusserte sich hingegen auch ProSiebenSat1-Vorstand Jürgen Doetz. Ihm fehlen noch die Verbindlichkeiten zu Inhalt und Format der MHP, ferner hätten die Privaten keine Möglichkeiten, zusätzliches Geld zu erwirtschaften.