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19. September 2001
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Anbieter von TV-Programmen wollen erste Dienste auf MHP-Standard (Multimedia Home Platform) zum 1. Juli kommenden Jahres einführen. Darauf haben sich ARD, ZDF , KirchGruppe , RTL und die Deutschen Landesmedienanstaltenin einer gemeinsamen Erklärung verständigt. Der Standard soll bei den Empfangseinrichtungen für digitales Fernsehen sicherstellen, dass die Zuschauer die verschiedenen Programmangebote und multimedialen Zusatzdienste unabhängig vom jeweilig genutzten Endgerät ungehindert empfangen können, teilten ARD und ZDF am Donnerstag mit.

In der am Mittwochabend in Mainz verabschiedeten Erklärung heißt es, nach der technische Entwicklung des MHP-Standards käme es nun bei der Entwicklung des Marktes auf eine "schnelle und nachhaltige Einführung der MHP-Technologie" an. Die Partner haben deshalb die Geräteindustrie aufgefordert, rechtzeitig die benötigten Empfänger zu verbraucherfreundlichen Preisen im Fachhandel anzubieten. Betreiber von Kabelnetzen sollen ihre digitalen Plattformen auf MHP auszurichten.

"Mit der Einigung auf die Multi Media Home Plattform ist für das digitale Fernsehen in Deutschland der entscheidende Durchbruch gelungen," sagte ARD-Vorsitzender Fritz Pleitgen. Damit werde für den Markt die notwendige Sicherheit geschaffen. "Die Geräte-Hersteller wissen nun, wo sie dran sind." MHP habe beste Chancen, sich auch als europäischer Standard durchzusetzen. "Dies ist eine gute Voraussetzung für das künftige Fernsehen ohne Grenzen."

Auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin hatten neben Programmanbietern auch Endgerätehersteller ihren Willen bekräftigt, mit der Multimedia Home Platform einen gemeinsamen Standard für digitales Fernsehen einzuführen. Philips, Sony und Panasonic sagten bereits zu, die auf der IFA vorgestellten Prototypen bald in die Produktion gehen zu lassen.

Laut einer Studie der Unternehmensberatung Mummert + Partner ist der Fernseher als interaktive Vertriebsplattform in Schweiz und Deutschland jedoch noch Zukunftsmusik. Während in Großbritannien bereits knapp zehn Mio. Menschen den interaktiven Kanal "BSkyB" nutzen, erreicht in hiesigen Gefilden gerade mal ein erstes Bertelsmann-Pilotprojekt 600 Haushalte. Der Rückstand zum interaktiven TV betrage im internationalen Vergleich mittlerweile drei Jahre.