MUSIKREZENSION
Seite 1 / 2
ARTIKEL
Publikationsdatum
8. Januar 2016
Themen
Drucken
Teilen mit Twitter

Über die Beatles gäbe es nichts mehr zu berichten, wenn ihre Musik nicht immerzu neu herausgebracht würde. Das komplette Re-Mastering des Beatles-Katalogs erschien vor wenigen Jahren (auch auf Vinyl) und ersetzte die hastigen Digitaltransfers der 1980er Jahre. Das wurde von der Musikpresse gepriesen.

2015 folgte der vorerst letzte Streich in Form der Neuausgabe aller Mono-Aufnahmen auf Vinyl, originalgetreu in jedem Detail. Die Masterbänder sollen, so wird beschworen, keinerlei digitale Prozesse durchlaufen haben. Die 14 Mono-Scheiben wurden so originalgetreu wie immer möglich produziert, Plattenhüllen, Beilagen und Label inklusive. Nur die 180 Gramm Gewicht unterscheiden die Platten von den seltenen Originalen.

Ich bezahlte beim Vetrauenshändler meiner Wahl in Bern 415 CHF für das Set und es ist mir egal, wenn es anderswo günstiger sein sollte. Die Musik der Beatles hellte schon immer meine Stimmung auf, machte mich quasi glücklich. Soll doch der Plattenladen auch etwas davon haben.

Die Mono-Story

Mono war in den 1960er Jahren top. Stereo gab es zwar, doch spielte man das überwiegend in Mono ab. - Abgesehen von Früh-Audiophilen HiFi Klassik- und Jazz-Liebhabern. Die Beatles produzierten alle LPs mit Ausnahme der letzten drei in Mono. Eine Stereo-Version wurde dann zeitnah nachträglich aufgelegt. Die Beatles sollen daran kein grosses Interesse gehabt haben. Sie waren, dem Vernehmen nach, nur beim Mastering der Mono-Version zugegen. Das 108 Seiten starke Begleitbuch gibt darüber und über fast alles andere Auskunft.

Die Mono-Masters sind daher als sehr authentisch zu bewerten und erzeugen, gewiss mit Absicht, eine willkommene Mono-Romantik. Schliesslich will man erneut den Sound der Beatles verkaufen und da muss man sich etwas einfallen lassen.

Tatsächlich gibt es nicht nur klangliche Unterschiede zu den Stereo-Masters: Einige Songs sind tatsächlich anders, etwas länger oder kürzer oder sogar in einem Fall einen Halbton höher. Das berühmte Ausblenden wurde unterschiedlich vorgenommen. Der Katalog der kleinen Unterschiede ist lang, detailliert und für den Beatles-Fan eine wahre Fundgrube.

Übersicht zu diesem Artikel
Seite 1:
Seite 2: