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Publikationsdatum
8. Januar 2007
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Die SHS steht vor neuen Herausforderungen, wie sie auch andere Verbände und Vereine heute erleben, ausgelöst durch gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche
Veränderungen.

Solche Ausgangslagen bieten für den neu gewählten Präsidenten der schweizerischen High-End Society SHS, Andreas Tischhauser, hervorragende Chancen in allen möglichen Richtungen.

Hans Jürg Baum hat mit Andreas Tischhauser gesprochen.

Interview mit Andreas Tischhauser

avguide.ch: Wie fühlt man sich so als einstimmig und frisch gewählter Präsident eines Vereins, in dem es gilt, zunächst mal einige lodernde Brände zu löschen?

Tischhauser: Die einstimmige Wahl ist Vertrauensbeweis und Motivation gleichzeitig. Es ist richtig, dass einige Herausforderungen auf uns warten, aber da sind ja noch weitere, erfahrene und motivierte Vorstandskollegen, welche an der zukünftigen Entwicklung des Vereins mithelfen.

Der Vorstand der SHS versteht sich nicht als Feuerwehr, sondern als weitsichtiges Team von erfahrenen Spezialisten, welche geeignete Massnahmen zur Brandverhütung planen und umsetzen.

Aber Spass beiseite, generell stehen die meisten Verbände und Vereine egal welcher Ausrichtung und Branche vor interessanten, neuen Herausforderungen, vor allem auch ausgelöst durch gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Veränderungen. Solche Ausgangslagen bieten hervorragende Chancen in allen möglichen Richtungen. Wichtig ist auch, dass man Rückschläge, mit denen man immer rechnen muss, als Chancen sieht.

avguide.ch: Was sind Ihre wichtigsten Aufgaben für die nächsten Paar Monate? Wo wollen Sie Hebel ansetzen?

Tischhauser: Bestehende und potentielle Vereinsmitglieder der SHS sollen erkennen können, dass sie mit ihrem Mitgliederbeitrag eine lohnenswerte Investition tätigen. Interessierte Konsumenten sollen die SHS als neutrale und kompetente Plattform für ihre Informationsbedürfnisse zum Thema in Zukunft noch besser nutzen können.

Im Vordergrund steht aber auch eine offene Kommunikation mit Mitgliedern, Partnern, Konsumenten und anderen interessierten Kreisen. Ehrliche Basisarbeit wird im Vordergrund stehen. Wie gesagt, Aufgaben, welche nicht nur von mir, sondern von allen meinen Vorstandskollegen und dem Geschäftsführer wahrgenommen werden.

avguide.ch: Was motiviert Sie eigentlich, Ihre kostbare Zeit ohne eine Bezahlung - abgesehen von einem symbolischen Sitzungsgeld! - in eine momentan nicht gerade einfache Angelegenheit zu investieren, wo Sie viele Probleme zu lösen haben?

Tischhauser: Der neue SHS Vorstand hat sich eine neue Struktur gegeben und die einzelnen Aufgaben an Ressort-Verantwortliche übergeben, die sehr autonom arbeiten. Der Zeitaufwand ist also gleichmässig verteilt.
Bei den Mitgliedern des Vorstandes handelt es sich ausnahmslos um Persönlichkeiten, welche die Mechanismen der Industrie für gehobene Unterhaltungselektronik ausgezeichnet kennen und die mit effizienten Management-Methoden vertraut sind. Kommt dazu, dass alle Mitglieder beruflich „im Thema“ tätig sind. Dadurch ergeben sich Synergien, welche den Zusatzaufwand in Grenzen halten.
Zudem sind wir überzeugt, dass die professionell geführte Geschäftsstelle sehr viel Unterstützung geben wird.

High-End als Dauerthema

avguide.ch: Es gibt nicht wenige Leute, die wünschen sich nur eine jährliche Ausstellung, sonst nichts. Was wollen Sie denn mit einem Verein wie der SHS noch anderes bewirken?

Tischhauser: Es ist absolut verständlich, dass weitsichtige Unternehmer näher beim Konsumenten sein möchten. Entsprechend hat sich der Verein mit der Gründung einer wirtschaftlich eigenständigen Organisation und der Einsetzung eines Geschäftsführers für die Messe auf diese Bedürfnisse eingestellt.

Die Messe ist aber ein zeitlich und örtlich beschränkter Höhepunkt innerhalb einer Zeitperiode. Wichtig ist, dass man den Höhepunkt einer Periode sowohl vorher als auch nachher mit professionellen Massnahmen begleitet. Damit wir die Bedeutung des „Highlights“ zusätzlich verstärkt.

Abgesehen davon ist und bleibt das Thema High End für Anwender und interessierte Kreise ein Dauerthema, das sich nicht auf wenige Tage im Jahr beschränkt. Es vergeht vermutlich kaum ein Tag, an dem wir nicht Musik hören oder fernsehen, egal wo wir sind, was wir tun oder in welcher Stimmung wir sind. Also beschäftigen wir uns täglich, bewusst oder unbewusst mit diesem Thema.

Qualität statt Quantität

avguide.ch: Der Begriff "High-End" hatte einst eine grosse Bedeutung und ist dann ins "Chüngelizüchter-Niveau" abgesunken. Ist denn heute der Begriff "High-End" wieder ernst zu nehmen?

Tischhauser: Wenn man sich gewisse Artikel und Beiträge von Journalisten in den Medien anschaut, könnte man wirklich das Gefühl bekommen, dass die Welt sich nur noch für nutzlose „Gimmicks“ interessiert. Durchschnittliche Qualitäten und „Billigpreise“ sind offensichtlich noch im Trend.

Allerdings kann man es diesen Menschen nicht verargen, dass sie so schreiben und recherchieren. Sie werden ja von den Massenherstellern vielfach nicht besser informiert und haben meist nicht die Chance gute Unterhaltungselektronik auch wirklich „live“ zu erleben.

Es wird auch zu den Aufgaben der SHS gehören, sich mit den Presseleuten intensiver zu beschäftigen und neutrale Aufklärungsarbeit zu leisten.

Zum guten Glück haben zudem immer mehr Konsumenten die „Nase voll“ vom Durchschnitt und den daraus resultierenden Mogelpackungen. Der Trend zurück zu Qualität und zu schönen und nützlichen „Basics“ ist unverkennbar.

avguide.ch: Zum Schluss noch eine ganz persönliche Frage: Welches ist Ihr Lieblings-Komponist und wie möchten sie ihn charakterisieren?

Tischhauser: Es sind drei Musiker/Komponisten die mich immer wieder begeistern. George Gershwin. Bei ihm beeindruckt mich die Vielfalt seines Schaffens. Er hatte den Mut, die verschiedensten Genres zu pflegen und war in allen erfolgreich. Eroll Garner war zwar „nur“ Jazz-Pianist, seine virtuosen Improvisationen waren aber Kompositionen der genialen Art . Zudem war er ein lienbenswerter und schalkhafter Showman und er interpretierte Gershwin.

Und dann ist da noch Leo Gillespie, den man auch König der Strassenmusiker nennt. Ihn durfte ich spielend in einer Seitengasse Kopenhagens kennen lernen. Seine einfachen, geradlinigen Melodien, seine rauhe ungeschliffene Stimme, seine Texte und seine ungewöhnliche Biografie faszinieren mich und scheinbar auch andere, die für ihn gerade kürzlich eine Website aufgeschaltet haben und ihm seine erste offizielle CD finanziert haben. (http://www.leogillespie.com).

avguide.ch: Besten Dank für Ihre Ausführungen.