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Publikationsdatum
28. August 2000
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Heimkino ist die Verbindung von Bild und Ton in einer Art, die das Kino nachzuahmen versucht: mit einem grossen, hoch aufgelösten Bild und einem Surround Sound-System für den raumfüllenden Rundum-Klang.

Das grosse Bild

Neue Dimensionen eröffnet das grosse Bild, indem es das Publikum verstärkt ins filmische Geschehen hineinzieht. Das Wohnzimmer verschwindet aus den Augen und die Filmwelt rückt in den Vordergrund. Ideal ist hier ein Bildformat mit einem Seitenverhältnis von 16:9, da es dem Gesichtsfeld besser angepasst ist und dem Filmformat näher kommt. Die ganz grossen Bilder der Projektoren erlauben es den Augen zudem, im Bild herumwandern, also aktiv zu schauen. Und wer schon einen Helikopterflug über jäh abfallende Klippen auf einem Grossbildschirm mitverfolgt hat, weiss, dass auch der Magen bei derartigen Bewegungen gern mitspielt.



Die flache Bildröhre
Der am weitesten verbreitete Bildschirm basiert auf dem nun über 100-jährigen Prinzip der Braunschen Röhre. Elektronenstrahlen bringen fluoreszierende Stoffe zum Leuchten, die auf einer Glasplatte angebracht sind. Stetige technische Weiterentwicklungen haben zu den Fernsehgeräten von heute geführt, die mit 100 Hz-Technik und einem Bildformat von 16:9 gehobene Heimkinoansprüche erfüllen. Die Top-Modelle einiger Hersteller bieten gar eine Röhre mit völlig planer Bildebene. Die grosse Stärke der Bildröhre ist ihre Leuchtkraft und der grosse Kontrastumfang. Die Elektronenstrahlen brauchen allerdings für ihren Flug von der Kathode zum Schirm prinzipiell ein Vakuum, und damit eine Röhre, deren Tiefe mit der Schirmgrösse zunimmt. Ergebnis ist der grosse Kasten, dessen Dominanz im Wohnzimmer durch zusätzliches Design zwar gemildert aber nicht umgangen werden kann.

Projektoren

Einfacher haben es da die Projektoren, da die Bildgrösse durch die Distanz zum Schirm und durch die Optik geschaffen wird. Sie können daher verhältnismässig klein gebaut und – mit ein wenig Aufwand – diskret installiert werden. Vor allem jedoch ist ihr Bild grösser als das des grössten Fernsehers. An Qualität muss es dem TV-Bild nicht nachstehen, ja es kann gar so weit getrimmt werden – mit sorgfältiger Justage und unter Einsatz von Zeilenverdopplern oder –vervierfachern - , dass es mit dem Bild gewisser kleinerer Kinos in den neuen Kinokomplexen mithalten kann. Zeilenvervielfacher sind insbesondere dann nötig, wenn das Bild so gross gemacht wird, dass seine Diagonale ein Drittel des Betrachtungsabstandes übersteigt, denn dann wird die Zeilenstruktur des Videobildes auffällig. Um die Leistungsfähigkeit eines Projektors voll ausnutzen zu können, sollte der Raum verdunkelt werden; der Einsatz einer geeigneten Leinwand erhöht die Lichtausbeute zusätzlich.


Rückprojektoren
Rückprojektoren werfen das Bild ebenfalls auf einen flachen Schirm, und zwar aus einem Projektor, der aus dem unteren Teil des Kastens nach hinten strahlt, wo das Bild auf die Mattscheibe vorn umgelenkt wird. Da Projektor und Bildschirm fix zusammengebaut sind, entfällt die aufwendige Einstellung der Bildparameter. Rückprojektoren sind ebenso einfach zu bedienen und - auf Rollen - ebenso beweglich wie Fernsehapparate. Der Kasten des gesamten Gerätes (oft inklusive Lautsprecher) ist recht gross, jedoch verglichen mit einem TV-Apparat gleicher Bilddiagonale deutlich weniger tief. Der spezielle Kunststoffbildschirm bündelt das Licht vor allem horizontal. Das Bild wird so von der Sitzposition aus lichtstark wahrgenommen. Die Idee, auch diese Geräte designmässig zu gestalten, hat sich noch nicht herumgesprochen.



Plasmabildschirme
Äusserst elegant sind die Plasmabildschirme, die mit Bilddiagonalen von über 1 m weniger als 10 cm tief sind, also auch an die Wand gehängt werden können. Ihre Kinderkrankheiten haben sie überstanden. Insbesondere der Kontrast und auch die Leuchtkraft wurden deutlich verbessert. Die aufwendige Entwicklung drückt sich auch im Preis aus, der sich in der Region guter Röhrenprojektoren bewegt.

DVD: Digitales Bild

Was bei Audio mit der CD schon lange selbstverständlich ist, bringt die DVD auch für das Bild: die Digitalisierung. Damit fällt das analoge Rauschen weg und Gleichlaufschwankungen (sogenannte Zeitbasisfehler) fehlen weitgehend. Durch die auf der DVD verwendeten Codierung und Datenübertragung kann zudem die Auflösung erhöht und das Farbspektrum deutlich ausgeweitet werden. Daraus resultiert insgesamt ein Bild, das nicht nur gegenüber der VHS-Kassette und dem Fernsehempfang, sondern auch gegenüber der Laserdisc sichtbar gewonnen hat. Durch die Digitalisierung und insbesondere durch die Codierung der Bilddaten nach MPEG-2 (Datenreduktion) werden allerdings auch neue Bildfehler eingeführt. Hierzu gehören etwa mosaikartige Störungen, die gelegentlich bei Szenenübergängen mit harten Schnitten zu beobachten sind, oder Unschärfen, wenn Bilder mit schnellen Bewegungen zu stark komprimiert wurden.