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Publikationsdatum
4. September 2006
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Full-HD mit der maximalen HDTV-Auflösung von 1920 x 1080 Pixeln in progressiver Drastellung ist eines der Hauptthemen der diesjährigen IFA.
Die internationale Funkausstellung IFA in Berlin hat vom Zweijahresrhythmus auf eine jährlich stattfindende Ausstellung gewechselt.

Den Wechsel zwischen IFA Berlin und Photokina Köln gibt es nicht mehr; Konkurrenz ist angesagt.

Doch die grösste Konkurrenz zur IFA ist wohl die jährlich im Frühling stattfindende CeBIT Hannover, nicht nur, weil diese wegen der Konvergenz zunehmend auch Themen der Unterhaltungselektronik präsentiert, sondern auch weil die Vorstellung von Neuheiten sich wegen der CES Las Vegas zunehmend auf das Frühjahr verschiebt.

Dennoch: auch dieses Jahr zeigt die IFA viele Neuheiten und Trends der Unterhaltungselektronik.

Wichtigstes Thema ist klar das hochaufgelöste Bild mit grossen Flachbildschirmen, HDTV, Blu-ray Disc, HD-DVD und HD-Camcordern.

Das zentrale Thema Fernsehen wird ergänzt durch das Handy-TV, das digitale Medien auf Mobiltelefone und andere tragbare Endgeräte bringt, sowie interaktives IP-TV mit Sport, Spiel, Spannung über Breitband- Internet-Verbindungen.

Neue Chip-Generationen zeigen, wohin der Medien-PC geht, der nicht nur TV empfängt, sondern auch die digitalen Fotos und die MP3-Musik organisiert.

HDTV

Mit den HD-ILA-Rückprojektoren präsentiert JVC lichtstarke Grossbildschirme in elegantem Gehäuse, die sich fürs hochauflösende Fernsehen eignen.
Die Produktionstechnik in den Fernsehanstalten wird sukzessive auf das hochauflösende Fernsehen umgestellt. HTDV-Sendungen werden bereits produziert, doch noch kaum ausgestrahlt.

Über Satellit strahlen einige Sender (frei empfangbare sowie Pay-TV-Angebote) Programme in HDTV aus, wie zum Beispiel Prosieben und Sat 1, Discovery Deutschland, Canal + oder Premiere Film.

Für zu Hause stehen vor allem HDTV-taugliche Bildwiedergabegeräte zur Verfügung: Plasma- und LCD-Bildschirme und neu auch Projektoren.

Vereinzelt werden HDTV-taugliche Empfänger in Form von Set-Top-Boxen gezeigt. Das Label HD-TV garantiert den Empfang in MPEG-2 und MPEG-4 sowohl mit 1280 x 720 p als auch 1920 x 1080i.

Neben HD-ready ist an der IFA Full-HD ein Thema mit Bildwiedergabegeräten, die die maximale Auflösung von 1920 x 1080 Pixeln im Vollbildmodus (progressive Scan – 1080p) wiedergeben können. Dieses neue Format wird weder vom HD-ready- noch vom HD-TV-Logo abgedeckt.

HD-Discs

Gross war das Interesse an der Pressekonferenz zur Einführung der hochauflösenden Blu-ray-Disc. BD-Player, Medien-Center mit Blu-ray, PC-Laufwerke und einmal sowie mehrmals beschreibbare Discs wurden vorgestellt.
Die HD-DVD und die Blu-ray Disc sind nun offiziell in Europa lanciert. Beide Systeme bieten ein Vielfaches der Datenkapazität einer herkömmlichen DVD. Sie sollen im November in den Läden stehen.

Die neuen Scheiben stehen auch für zusätzlichen Komfort, zum Beispiel für interaktive, transparente Menüs, die man sogar aufrufen kann, während der Film weiterläuft, oder für die Möglichkeit, parallel zum laufenden Programm Zusatzinformationen aus dem Internet zu laden.

Neben den ersten Rohlingen für eigene HD-DVD- oder Blu-ray-Aufnahmen am PC zeigen die Hersteller auch bereits Hybridmedien, die sich sowohl auf den Playern der neuen Generation als auch auf herkömmlichen DVD-Playern abspielen lassen.

Der Blu-ray Disc zum Durchbruch verhelfen soll der Launch der neuen Sony Playstation 3 mit Blu-ray-Laufwerk, die am 17. November auf den Markt kommen soll.

Toshiba stellt unter anderem seine ersten beiden HD-DVD-Player für den europäischen Markt vor, die ab November und Dezember für Preise zwischen 600 und 1000 Euro angeboten werden.

Die Filmstudios (20th Century Fox, Warner Home Video, Paramount und Sony Pictures) haben hochauflösende Filme in beiden Formaten noch für dieses Jahr angekündigt. Titel sind etwa Rambo I bis III oder Lethal Weapon – nicht gerade geeignet, um Begeisterungsstürme auszulösen.

Mobil-TV

Neben kinogerechter Filmwiedergabe zu Hause mit HDTV verspricht Handy-TV eine weitere markante Änderung des Fernsehverhaltens. Die Technik und vereinzelte Geräte stehen bereit.
In Europa ist das Jahr 2006 das Einführungsjahr neuer TV- und Datendienste für Handys und andere mobile Mini-Empfänger.

Verwendet werden sowohl das Übertragungsverfahren DVB-H als auch die Standards DMB und UMTS.

Zur DVB-H-Übertragung lassen sich die Infrastrukturen des digitalen Antennenfernsehens DVB-T nutzen, DMB ist eine Multimedia-Erweiterung des digitalen Radios DAB, UMTS ist der jüngste Mobilfunkstandard mit hohen Übertragungsraten.

Die IFA 2006 zeigt zu Mobil-TV einige Exponate und bietet Hintergrund-Informationen. Die tatsächliche Einführung lässt noch auf sich warten.

Perspektiven für Medien-PCs

Philips stellt das Showline Media Center MCP9480i vor. Es basiert auf der ViiV-Technologie unter dem Betriebssystem Windows XP Media Center Edition. Das Multifunktionsgerät verfügt über ein Blu-ray-Laufwerk und eine 250 Gigabyte grosse Festplatte.
Verglichen mit klassischen Komponenten der Unterhaltungs- Elektronik hat der Multimedia-Computer als Universalgerät für die gesamte digitale Unterhaltung einige Nachteile: geräuschvolle Kühlung, lange Start- und Ausschaltprozeduren, komplizierte Bedienoberflächen.

Diese Nachteile machen bis anhin die PCs zu keiner wirklichen Konkurrenz gegenüber UE-Produkten. Doch neue Familien von Prozessoren und Chipsätzen können dies ändern.

Einige der gezeigten Medien-Geräte demonstrieren, wie weit solche Produkte heute schon zum gewohnten Komfort konventioneller Unterhaltungselektronik aufschliessen.

Toshiba zeigt beispielsweise ein Notebook mit 4-in-1-Multimedia-Konzept mit HD DVD-ROM-Laufwerk, LCD-Fernsehempfang, virtuellem Surround-Sound-System und PC-Funktion.

Mobiler Sound

Die Trend zur Musik für unterwegs mit immer kleineren MP3-Playern und noch höherer Speicherkapazität ist ungebrochen.
Der MP3-Boom hat die gesamte Geräteindustrie zu vielfältigen Lösungen inspiriert, um die Musik vom Mini-Player auch über die HiFi-Anlage, den DVD-Player oder das Autoradio zu hören.

Das Angebot reicht von massgeschneiderten Docking-Stationen bis hin zu USB-Schnittstellen, an die sich Mini-Player, Speichersticks oder Festplatten direkt anschliessen lassen.

Das Fraunhofer Institut für integrierte Schaltungen zeigt die neuen Erweiterungen der MP3-Familie: Dazu gehört MP3 Surround zur effizienten und MP3-kompatiblen Komprimierung von Surround-Klang ebenso wie Ensonido für die Wiedergabe von 5.1-Material über Stereo- Kopfhörer.

Mit MP3 Stereo eXtended (MP3 SX) lassen sich vorhandene Stereo-MP3-Dateien zu MP3 Surround-Dateien erweitern.

(Bilder: Messe Berlin)