MAGAZIN
ARTIKEL
Publikationsdatum
16. September 2009
Themen
Drucken
Teilen mit Twitter

Am Neuheiten Event in Berlin präsentierte Panasonic mit der Lumix GF1 ihre dritte Kamera mit dem Micro-Four-Thirds-System, die im Vergleich zur G1 mit einer satten Reduzierung der Baugrösse von 35 % aufwarten kann.

Dies hat seinen Grund, denn Grösse und Mobilität sind bei ambitionierten Fotografen, die eine technisch hochwertige Systemkamera suchen, ein wichtiges Kaufkriterium. Sei es, weil man eine handliche Kamera für unterwegs sucht oder als Zusatzkamera zu einer SLR in Erwägung zieht.

In der Handlichkeit liegt die grosse Stärke des Micro-Four-Third-Standards. Durch den Verzicht auf das bei Spiegelreflexkameras typische Pentaprisma erreicht man eine massive Gewichts- und Grössenersparnis. Trotzdem erhält man eine hochwertige Systemkamera, die den Wechsel von Objektiven erlaubt und so ambitioniertes Fotografieren ermöglicht. 

Nochmals kleiner

Im Vergleich zur Lumix G1, dem ersten Micro-Four-Third-Modell von Panasonic, konnte die Baugrösse bei der GF1 nochmals um 35 % und das Gewicht gleich um 26 % verringert werden. Der Gehäuse der GF1 entspricht im Volumen etwa dem einer hochwertigen Kompaktkamera.

Trotz der geringen Baugrösse wurden bei der GF1 keine Kompromisse bei der Ausstattung gemacht. Selbst ein Blitz ist integriert und auf der Rückseite brilliert ein drei Zoll grosser LCD-Monitor mit 460'000 Bildpunkten. Eine automatische Regelung passt seine Helligkeit unterschiedlichsten Umgebungen an.

Angetestet

Die Lumix GF1 ist in den vier Farben Permutt-Weiss, Schwarz, Rot und Titan-Silber erhältlich.Die Lumix GF1 ist in den vier Farben Permutt-Weiss, Schwarz, Rot und Titan-Silber erhältlich.

Das matte Finish der Aluminium-Oberflächen und die sehr saubere Detailverarbeitung machen die GF1 zu einer eleganten und wertigen Erscheinung. Sie liegt sehr gut und mit angenehmem Gewicht in der Hand. Kontrastreiche und gut durchzeichnete Aufnahmen mit natürlicher Farbbalance gelingen auf Anhieb, wie sich avguide.ch einem mehrstündigen Kurztest überzeugen konnte.

Die wichtigsten Bedienelemente sind logisch platziert und weitgehend selbsterklärend. Ein nettes Detail ist der elektronische erzeugte „Blenden-Klickton", der akustisch verdächtig an den legendären Leica Verschluss erinnert.

Insgesamt macht die Lumix GF1 einen sehr soliden Eindruck und vermittelt nicht zuletzt hohen Spassfaktor. Die elektronischen Hilfen ermöglichen ein Alles-Sorglos-Fotografieren mit hervorragender Bildqualität. Als Systemkamera mit breitem Objektivangebot und voller manueller Steuerung erlaubt sie aber auch kreatives Fotografieren auf hohem Niveau.

Bildsensor

Um das Kleinod anspruchsvollen Anwendern wirklich als SLR-Ersatz schmackhaft zu machen, ist eine hohe Bildqualität natürlich ein Muss. Und so hat denn Panasonic der GF1 auch einige technische Goodies mit auf den Weg gegeben. Der 12-Megapixel Bildsensor im 4/3-Format belastet trotz hochwertigem CCD-Sensor die Batterie dank CMOS-Technik nur gering. Das simultane Auslesen der Sensordaten über 4 Kanäle ermöglicht ein Live-View-Bild mit der hohen Wiederholrate von 60 Bildern/Sekunde.

Die von der G1 bekannte Venus Engine HD zur Bildkontrolle gewährleistet eine gleichbleibende Bildqualität durch die Trennung von Farb- und Helligkeitsrauschen auch bei hohen ISO-Werten. Für eine bessere Farbwiedergabe werden zudem die Gradienten der R-, G- und B-Kanäle separat angesteuert.

Ein Staubschutzsystem schützt den Sensor der Lumix GF1 mit Hilfe von Ultraschallwellen. 50'000 Mal pro Sekunde vibriert das Schutzsystem und verhindert so, dass sich bei Objektivwechseln eindringende Staubablagerungen auf dem CCD-Sensor absetzen.

Kreative Möglichkeiten

Die Einstellung "Periphere Unschärfe" erlaubt auch in Schwarz-Weiss ein klare Abtrennung des Vordergrundmotivs.

Die GF1 besitzt manuelle Einstellungen für Ton, Helligkeit und Farbsättigung. Neu ist der My-Color-Modus mit sieben vorprogrammierten Effekten - Expressiv, Retro, Pur, Elegant, Mono-Chrom, Dynamisch und Silhouette. Ihre Wirkung lässt sich dank Live-View schon vor der Aufnahme überprüfen.

Neu unter den 16 Motivprogrammen ist die Einstellung „Periphere Unschärfe". Damit hebt sich das Hauptmotiv scharf von seinem leicht unscharfen Umfeld ab. Einige dieser Modi können auch bei Videoaufnahmen eingesetzt werden.

In den Belichtungsarten mit manueller Vorwahlmöglichkeit von Zeit und/oder Blende kann eine analoge Skala („Belichtungsmeter") eingeblendet werden, die Zusammenhang von Zeit- und Blendeneinstellung anzeigt. Ein farbiges Signal warnt vor ungünstigen Kombinationen.

Zwei neue Objektive

Mit dem neuen 20mm Pancake und dem 45mm Makro stehen nun sechs Objektive für die Micro-Four-Third Reihe zur Verfügung.

Mit der Lumix GF1 wurden das neue, lichtstarke 1,7/20mm-Objektiv in flacher Pancake-Bauweise und das Leica-Makro-Objektiv 2,8/45mm vorgestellt, die das Panasonic-Angebot an Micro-Four-Third-Objektive sinnvoll abrunden.

Damit stehen nun für das letzte Jahr vorgestellte Format insgesamt sechs Objektive zur Verfügung vom Telezoom bis zum Makro. Wem dies nicht ausreicht, kann als Highlight mittels Adapter auch Leica M- und für Leica R-Objektive verwenden.

Schneller Kontrast-Autofokus

Das in der GF1 zum Einsatz kommende sensorbasierte Kontrast-AF-System  gehört zurzeit mit einer Fokussierzeit von 0,3 Sekunden mit dem 45mm-Standardzoom zu den schnellsten überhaupt. Diverse AF-Modi stehen zur Verfügung, darunter Mehrfeld-AF mit bis zu 23 Feldern als auch eine 1-Feld-AF mit freier Platzierung im Bildfeld über die vier Richtungstasten. Bei Quick-AF für eine schnelle Auslösebereitschaft beginnt die GF1 die Fokussierung schon, wenn man das Motiv anvisiert, ohne den Auslöser zu berühren. Dank konstantem Autofokus folgt die Scharfeinstellung auch bewegten Motiven.

Video mit AVCHD Lite

Die Lumix GF1 kann High-Definition-Videos mit 1280 x 720 Pixel im AVCHD-Lite-Format aufzeichnen, das mit seiner Komprimieriung weniger Speicherplatz benötigt als das wahlweise angebotene Motion-JPEG-Format mit 1280 x 720 Pixel. Videoaufnahmen lassen sich per einfachem Knopfdruck direkt aus dem Foto-Modus starten, wobei die meisten Einstellungen wie Belichtung, Autofokus, Kontrast oder Hautton-Wiedergabe erhalten bleiben. 

Eine intelligente Belichtung kontrolliert permanent das Licht und wählt Einstellungen für eine möglichst ausgewogene Wiedergabe ohne ausgeblichene Spitzlichter oder zugelaufene Schatten. Eine automatische Szenenerkennung sorgt für die Wahl des richtigen Motivprogramms aus den 11 Video-Modi. Ein Windschutzfilter unterdrückt störende Windgeräusche.

Elektronischer Aufstecksucher

Als Zubehör erhältlich ist der elektronische Aufstecksucher.

Ein wichtigste Zubehör zur Lumix GF1 ist der um 90 Grad nach oben klappbare elektronische Aufstecksucher. Ein durchaus praktischer Helfer unter kritischen Aufnahmebedingungen zum Beispiel in sehr hellen Umgebungen. Er bietet eine volle Bildübersicht in einer Auflösung von 202'000 Bildpunkten, eine Vergrösserung von 1,04 x (= 0,52x KB) sowie eine Dioptriekorrektur.

Preis und Verfügbarkeit

Die Lumix GF1 wird in der Schweiz ab Oktober in den Farbvarianten Schwarz, Titan-Silber, Rot oder Perlmutt-Weiss angeboten. Der Kit-Preis beträgt in Kombination mit dem 14-45mm Zoom beziehungsweise dem Pancake 20mm Objektiv jeweils 1299 Franken.