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Publikationsdatum
23. Januar 2006
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Die Einführung der CD in den 80er Jahren bedeutete einen gewaltigen Entwicklungsschritt. Nicht nur bot sie eine ausgezeichnete Audioqualität, sondern auch 650 MB Speicherkapazität. Zum ersten Mal gab es auf Konsumentenseite einen gemeinsamen Standard für vorbespielte sowie einmal und mehrfach beschreibbare Medien.

Während die CD auf Audio- und einfache Datenanwendungen beschränkt bleibt, kann die DVD der 90er Jahre mit rund 10facher Speicherkapazität auch Filme in Standard-Auflösung und Mehrkanalton speichern. Sie ist zur CD rückwärtskompatibel, d.h. ein DVD-Spieler gibt auch die CD wieder.

Im neuen Jahrtausend erscheint das hochauflösende Fernsehen HDTV, das ein deutlich besseres Bild in die Stube liefert, bei dem aber auch eine deutlich höhere Datenmenge anfällt. Für die Aufzeichnung der hochauflösenden Bilder – sei dies bei vorbespielten Filmen oder bei der Eigenaufzeichnung von Fernsehsendungen – reicht die DVD nicht mehr.

Gefragt ist ein Medium, das wiederum eine etwa 10fache Speicherkapazität besitzt. Die Industrie hat gleich zwei solcher Medien zur Marktreife gebracht, die Blu-ray Disc und die HD DVD.

Beide wurden schon wiederholt angekündigt. An der CES in Las Vegas sind nun zumindest für die Geräte konkrete Angaben zu den diesjährigen Lieferterminen in den USA gemacht worden. Die Filmstudios planen die Veröffentlichung von über 100 Filmen im 2006.

Blu-ray Disc gegen HD DVD

Die Kapazität der Blu-ray im Vergleich zur DVD.
Die beiden konkurrierenden Systeme nutzen ähnliche Laser, mit denen dank kürzerer Wellenlänge höhere Schreibdichten realisierbar sind. Daher können sie Aufnahmen im HDTV-Format (720p oder 1080i) speichern.

Beide Formate nutzen dieselben Codecs, und beide sollen rückwärtskompatibel zur existierenden DVD sein. Zudem haben haben beide einen Kopierschutz integriert, wobei die Blu-ray bei der ROM-Version einen Schritt weitergeht und die Disc mit dem verwendeten Brenner verknüpft.

Die Blu-ray-Disc bietet eine Speicherkapazität von 25 GB bei Discs mit einem Layer und 50 GB bei Double-Layer Discs. Machbar sind 100 GB, theoretisch gar 200 GB.

Nebst der vorbespielten Disc soll es auch beschreibbare Formate geben: BD ROM, BD RE, BD R (rewritable and recordable). Die Blu-ray Disc kommt ohne schützende Hülle aus.

Die HD DVD ist von demselben Forum spezifiziert, das auch den DVD Standard ausgearbeitet hat. Sie hat dieselbe Discstruktur wie die DVD, also zwei zusammengeklebte Scheiben von 0,6 mm dicke und 12 cm Durchmesser.

Sie bietet eine Speicherkapazität von 30 GB (15 GB pro Layer). Grössere Kapazitäten sollen folgen. Maximal möglich sind 60 GB.

Zwei Formate oder eines?

Die HD DVD an der CES 06.
Die Blu-ray Disc bietet also bereits zu Beginn annähernd soviel Speicherkapazität wie die maximale Grenze der HD DVD. Daher ist es auch nicht erstaunlich, dass Computer-Anbieter wie Dell und HP, die auf hohe Kapazitäten für die Datenspeicherung aus sind, die Blu-ray unterstützen.

Nicht nur die Filmstudios, sondern auch die Konsumentinnen und Konsumenten werden die hohe Kapazität bei Filmdiscs schätzen lernen, wenn entsprechende Zusatzfeatures oder Special Editions auf einer Disc Platz haben; das reduziert die Herstellungskosten und erhöht den Bedienungskomfort.

Viele Filmstudios haben Filme in beiden Formaten angekündigt. Erwähnenswert ist, dass Warner Bros., die bis anhin nur die HD DVD unterstützten, nun auch blu-ray Titel angekündigt haben.

In der Entwicklung von Hardware und Software sind die Blu-ray Disc und die HD DVD in etwa gleich weit. Also ideale Bedingungen für das Rennen um die Gunst des Publikums.

Möglich ist, dass beide Systeme parallel existieren werden, möglich ist aber auch, dass ein System über kurz oder lang verschwinden wird.

Die letzte Option kann durchaus zur Folge haben, dass der Konsument und die Konsumentin sich zurücklehnen, um zunächst zu sehen, welches System die besseren Karten hat.