Die gute alte Zeit
„Früher war alles anders,“ lautete die Einleitung. Damals gab es für die elektronische Unterhaltung zu Hause einen Kasten und eine Fernbedienung mit vier Tasten. Nach Anschluss des Netzkabels und der Antenne konnte das Vergnügen losgehen. Und heute? AV-Receiver, Zuspielgeräte, Kabel, Lautsprecher, noch mehr Kabel und ein halbes Dutzend Fernbedienungen.
Die meisten Menschen schauen nicht nur Fernsehen, sondern auch DVD-oder Blu-ray-Filme auf dem Flachbildschirm mit den eingebauten Lautsprechern, also akustisch weit entfernt vom vorhandenen Potenzial. Gemäss einer Untersuchung von Bose liegt der Hauptgrund dafür in der fehlenden Bereitschaft, sich mit der komplizierten Installation und der umständlichen Bedienung abzugeben.
Einfache Bedienung
Um nun das Gerät zu bedienen, fährt man mit dem Daumen dem Click-pad entlang bis zur gewünschten Funktion und drückt dann mit dem Daumen auf das Pad. Das ist nicht nur sehr einfach, man muss dazu auch auf den Bildschirm schauen, und nicht auf die Fernbedienung. So kann das Gerät ohne wesentliche Ablenkung vom laufenden Geschehen bedient werden. Der Bedienkomfort wird zusätzlich dadurch erhöht, dass die Fernbedienung mit Radiofrequenzen arbeitet, sie also nicht auf das System gerichtet werden muss.
Auf die Spitze getrieben
Nicht anders verlief die Demonstartion in Paris. Filmausschnitte ab einem Flachbildschirm, dazu in der Klangfarbe, in der Differenziertheit, in der Räumlichkeit und auch in der Lautstärke überzeugende Audiospuren (Filmton und Musik). Tücher verbargen die Front- und Surroundlautsprecher; in der Ecke stand ein Subwoofer. Dann das obligate Enthüllen der tatsächlichen Lautsprecher – und das grosse Staunen: keine Frontlautsprecher, keine Surroundlautsprecher und auch kein Subwoofer!
VideoWave
Der Bildschirm, über dessen Panel sich Bose ausschweigt, ist nicht mehr so flach wie von LCD-TVs gewohnt – er misst rund 20 cm in der Tiefe – ist dafür aber vollgepackt mit Audioelektronik und Lautsprechern, die den Klang vom tiefsten Bass bis zu den Höhen erzeugen und dabei eine Räumlichkeit schaffen, die sich deutlich vom Bildschirm löst.
3-Wege System
Der mittlere Frequenzbereich wird von einem 7-teiligen Speaker-Array abgestrahlt. Dessen Lautsprecher sind entlang der oberen Bildschirmkante angeordnet und sorgen zusammen mit aufwendiger Signalverarbeitung für ein Schallfeld, dass sich deutlich vom Bildschirm löst. Zur Räumlichkeit tragen auch die Hochtöner bei, die von zwei Tweetern erzeugt und in einen WaveGuide geleitet werden. Dieser ist am Ende geschlossen, hat dafür an der Längsseite ein feinmaschiges Gitternetz als Öffnung. Jede der Tausenden von kleinen Öffnungen wirkt als Punktschallquelle für die hohen Frequenzen. Bose nennt diese Anordnung „PhaseGuide“.
Der räumliche Klang, den das ViedoWave-System abstrahlt, kann mit der dazugehörenden Raumeinmessung Adaptiq der Grösse und den akustischen Gegebenheiten des eigenen Raumes angepasst werden.
Meilenstein
Mit VideoWave hat Bose ein System vorgestellt, das die zwei wohl gewichtigsten Hindernisse auf dem Weg zu einer (raum-) klangvollen Filmunterhaltung zu Hause aus dem Weg räumt. Das System ist zudem durchdacht, hinterlässt einen soliden Eindruck und vermag durch seinen Raumklang zu überzeugen, so dass es auch gehobene Ansprüche zu befriedigen vermag. Es wird wohl zu einem Meilenstein in der Unterhaltungselektronik werden, genau so wie die unkonventionellen 901 Lautsprecher oder das Wave-System.