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Publikationsdatum
3. November 2006
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Einer der John Bowers sehr gut kannte und über Jahre hinweg B&W Lautsprecher mit grossem Erfolg in der Schweiz vertrieb, ist Alfred Trunz.

Hans Jürg Baum von avguide.ch besuchte ihn und wollte einiges über seine Beziehung zu John Bowers erfahren.

avguide.ch: Herr Trunz, Sie waren Kaufmann und Energieberater von Beruf. Wie kamen Sie dazu, High Class Loudspeakers in der Schweiz zu vertreiben?

Trunz: Mein Bruder Robert war seinerzeit Inhaber von B&W. Gesundheitliche Probleme bewogen ihn zu einem Verkauf an B&W Amerika. Der Schweizer Vertrieb wurde an mich delegiert. Später kam die Zusammenarbeit mit Marantz dazu. Die genauen Umstände im Detail zu erwähnen, wären eine interessante Geschichte für sich. avguide.ch: Sie haben die Leitung von der B&W Group Schweiz bereits vor einem Jahr an Herrn Fabig übergeben. Auf welche Art wirken Sie heute bei der B&W Group Schweiz mit?

Trunz: Ich bin seit einem Jahr als Consultant tätig. Auf Wunsch von B&W und auch von Fritz Fabig, mit dem ich seit Anfang ein hervorragendes Verhältnis fand, bin ich für ein weiteres Jahr in der gleichen Position tätig. Was dann kommt……., lassen wir uns überraschen.
avguide.ch: Sie kannten John Bowers persönlich. Wie würden Sie ihn charakterisieren?

Trunz: Ich habe John sehr gut gekannt, und er hat mit mir und meiner Lebenspartnerin auch sehr viel von der Schweiz kennen gelernt. Wir waren oft zusammen, sei es bei ihm in England oder hier bei uns. Er war der perfekte Gentleman, und in jeder Situation seines Lebens und Auftretens ein durch und durch gerechter Mensch. Es war mir dank meiner Tätigkeit vergönnt, sehr viele Leute unterschiedlicher Nationen und Charaktere kennen zu lernen, John aber wurde von niemandem erreicht.

Er bleibt für uns ein Mensch, der uns teilweise geprägt hat und der uns gelernt hat, immer nur das zu sein was wir sind, und dafür sind wir ihm dankbar.

Er selbst war ein geachteter Mann und Leute wie Bernstein, Lord Snowdon und auch Karajan waren Gäste bei ihm, nicht zu vergessen alle die grossen englischen Dirigenten und Produzenten. Ich durfte auch in solchen Momenten feststellen, dass er als Musikkenner und Erbauer von Lautsprechern von allen sehr hoch geschätzt wurde und seine Meinung zählte.
Grab von John Bowers. Als Grabstein: Die legendäre DM 70.
avguide.ch: Welches war Ihr schönstes Erlebnis mit John Bowers?

Trunz: Es wird etwas emotionell, aber so war es. John Bowers kam in die Schweiz und wünschte, dass die ganze Familie Trunz samt meiner damals noch lebenden Mutter, meine anderen vier Geschwister mit Ehepartnern, meine Lebenspartnerin und ich zusammen einen gemeinsamen Abend verbringen könnten.

Er wollte die ganze Familie kennen lernen. Wir hatten dies damals arrangiert und in Luzern das Treffen abgehalten.

Am Ende stand John auf und sagte zu uns allen: “Ich danke Euch dafür, dass Ihr mich in Eure Familie aufgenommen habt!“ Ehrlich, ich bekomme noch heute leicht feuchte Augen.

Ja, dies war John Bowers.