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Die Suche nach dem perfekten Zusammenspiel

Simplicity-Tonarme vor der EndmontageSimplicity-Tonarme vor der Endmontage

avguide.ch: Welche Auswirkungen hat der Spurfehlwinkel auf den Klang?

Es gibt drei Auswirkungen: Es entstehen deutliche, geometrisch bedingte Verzerrungen, eine Zeitverzögerung zwischen dem linken und rechten Kanal und vor allem bei sehr scharfen Diamantschliffen extreme Abweichungen im Frequenzgang zwischen links und rechts, schon ab 7 kHz und bis zu 6 dB. Einfach weil der Diamant zur korrekten Abtastung beider Kanäle geometrisch nicht exakt in der Rille steht. Bei sphärischen Schliffen (Rundnadel) ist das kein Problem, Super Fine Line geht noch aber bei Micro Ridge Diamantschliffen wird es gut hör- und messbar. Wenn die Tonabnehmer-Hersteller neue Diamantformen machen, sollten sie diese Auswirkungen berücksichtigen.

avguide.ch: Welche Spurfehlwinkel bleiben bei Ihren Tonarmen noch übrig?

Beim Thales Simplicity II haben wir noch max. 0,006°. Der Thales Easy hat noch max. 0,4°. Der normale Spurfehlwinkel beträgt bei eine 9 Zoll Drehtonarm ca. +/- 2,0° – fünf Mal mehr als beim Thales Easy und über 300 x mehr als beim Thales Simplicity II.

Toleranz: 5 TausendstelToleranz: 5 Tausendstel

avguide.ch: Nebst dem Spurfehlwinkel gibt es noch andere Probleme wie den Azimut (HTA), den Höhenschlag bei unebenen Schallplatten sowie Tonarm-Resonanzen. Denke Sie über diese Probleme nach?

Ja, immer.  Beim Höhenschlag haben wir Prinzip-bedingt den Kompromiss, dass unsere Tonarme statisch ausbalanciert sind. Bei einem EMT-Arm wird die Abtastkraft mit einer Feder erzeugt. Dem wäre die Lage egal. Der Azimut (HTA) lässt sich mit unseren Tonarmen sehr präzise einstellen, wenn man das Resultat exakt messen kann, z.B. mit Adjust + von Dr. Feickert Analogue.

Tonarmresonanzen entstehen aufgrund der Compliance (Federwirkung) des Abtasters und der Masse von Tonarm und Tonabnehmer. Ist die resultierende Resonanzfrequenz über 12 Hz kann die Resonanz durch die Schallplatte angeregt werden (tiefe Frequenzen). Unter 8 Hz wird die Resonanz vom Höhenschlag oder Trittschall angeregt. Die Resonanz sollte zwischen 8 Hz und 12 Hz liegen. Bei Masselaufwerken ist der Trittschall nicht mehr so kritisch wie bei den eher selten gewordenen Subchassis-Laufwerken.

Tonarmresonanzen entstehen aber auch durch Lagerspiel und die Konstruktion des Tonarmrohrs. Unsere Lager sind spielfrei und die Tonarme sind alle konisch und im Inneren auch noch konisch gebohrt. Beim Simplicity II sind die beiden Tonarmrohre zusätzlich in einem unharmonischen Frequenzverhältnis „gestimmt“. Beim Simplicity konnten wir mit einer nahezu perfekten Energieableitung die Messlatte anheben.